Für die Schulen

Porta fontium für die Schulen

Das Portal Porta fontium hat ein erhebliches Potenzial für die Einbeziehung in den Geschichtsunterricht der zweiten Stufe der Grund- und Sekundarschulen, da es die Arbeit mit einer breiten Palette digitalisierter Archivquellen (in Schrift und Bild) ermöglicht, die praktisch alle Gemeinden der Regionen Pilsen und Karlovy Vary zur Verfügung darstellen können. Das Portal könnte somit Teil des regionalgeschichtlichen Unterrichts sein, da es nicht nur die Anwendung der allgemeinen didaktischen Prinzipien der Anschaulichkeit, Zugänglichkeit und Aktivität ermöglicht, sondern auch zu den Grundlagen des kritischen Umgangs mit historischen Quellen und damit mit Informationsressourcen im Allgemeinen führt.

Die optimale Form der Arbeit mit digitalisierten Archiven ist der projektbezogene Unterricht, wobei die daraus resultierende Präsentation der behandelten Themen verschiedene Formen annehmen kann (Vorträge, Konferenzen, Ausstellungen, Poster, gedruckte Broschüren, thematische Exkursionen, Audio-/Video-Dokumente usw.). Die Art des Endergebnisses (Produkts) und die vorgegebenen Anforderungen an die Ausführlichkeit seiner Bearbeitung (im Hinblick auf das Alter der Schüler) bestimmen den Zeitbedarf der einzelnen Projekte, die als Kurzzeitprojekte (in der Größenordnung von Unterrichtsstunden) oder Langzeitprojekte (in der Größenordnung von Wochen bis Monaten) durchgeführt werden können.

Im Hinblick auf die paläografische und sprachliche Zugänglichkeit des ursprünglichen Archivmaterials sollte der Schwerpunkt auf Quellen aus dem 20. Jahrhundert gelegt werden, so dass sich der Projektunterricht auf die moderne Geschichte konzentriert. Hier bieten wir drei konkrete Beispiele für die Integration der Arbeit mit digitalisierten Archivquellen in den Geschichtsunterricht mit dem Schwerpunkt Regionalgeschichte. Natürlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, so dass diese Beispiele sowohl wörtlich als auch nur als allgemeine Anregung zu verstehen sind. Neben der Arbeit mit schriftlichen und bildlichen Quellen kann in allen Fällen auch die mündliche Übertragung der Geschichte (oral history) einbezogen werden.


„Denkmäler werden lebendig" – Die SchülerInnen versuchen, in digitalisiertem Archivmaterial (Register, Chroniken, Fotos) Informationen über Personen zu finden, die auf Denkmälern und Gedenkstätten in ihrem Wohnort/ihrer Schule verewigt sind (typischerweise Denkmäler für Kriegsgefallene, Opfer totalitärer Regime usw.). Anhand von Quellen (Chroniken, Fotografien) und Literatur ist es ratsam, zunächst die historischen Umstände der Entstehung der Denkmäler (Standort, Urheberschaft, Realisierung, Enthüllungszeremonie usw.) herauszuarbeiten und sie in den zeitgenössischen und lokalen Kontext einzuordnen. Anhand des weiteren Schicksals der Denkmäler (Zerstörung, Verfall, Restaurierung) lässt sich die Entwicklung gesellschaftlicher Stimmungen in Bezug auf die Ereignisse und Personen, an die die Denkmäler erinnern, nachvollziehen.

„ES WAR MAL HIER, IST ABER NICHT MEHR DA…“ – Die SchülerInnen suchen nach digitalisierten historischen Fotografien von ihrem Wohnort/Schule oder in der Nähe und versuchen, sie zu lokalisieren und zeitgenössische Gegenstücke dazu zu erstellen, d.h. die gleichen Orte aus der gleichen Perspektive zu fotografieren. Durch den Vergleich derselben Aufnahmen aus verschiedenen Epochen der historischen Entwicklung lassen sich spezifische Veränderungen feststellen (Veränderungen der Landschaft, Verlust/Wachstum von Gebäuden, Verfall/Restaurierung von Baudenkmälern, vernachlässigte/gepflegte Räume usw.) und es wird versucht, allgemeinere Trends in der Entwicklung des öffentlichen Raums an einem bestimmten Ort zu formulieren. Informationen über den Verlauf bestimmter spezifischer Veränderungen können in digitalisierten schriftlichen Quellen (Chroniken) nachvollzogen werden.

„Hinter dem Haus steckt ... Geschichte“ – Die Schülerinnen und Schüler nutzen ihr Wissen über bedeutende Ereignisse und Meilensteine der neueren Geschichte (z.B. Oktober 1918, März 1939, Mai 1945, Februar 1948, August 1968, November 1989) und konfrontieren sie mit der "mikrohistorischen" Sichtweise der auf lokaler Ebene entstandenen Quellen (Chroniken). Sie finden heraus, wie sich der Verlauf der Ereignisse an einem bestimmten Ort und ihre Aufzeichnung von der offiziellen Darstellung unterscheiden und inwieweit sie übereinstimmen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine parallele Zeitleiste eines bestimmten Ereignisses in einem nationalen/europäischen/weltlichen Kontext zu erstellen (auf der Grundlage eines Lehrbuchs, enzyklopädischer Literatur, Datenleitfäden usw.), wobei der Verlauf am Wohnort/Schulort aufgezeichnet wird. Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, dass Quellen (und insbesondere Chroniken) die Bedingungen zur Zeit ihrer Entstehung widerspiegeln und nicht der zeitgenössischen Rhetorik unterliegen.