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Börse: Wien, 3. Mai. Die Meldung aus Athen daß die dortige Lage sehr gespannt sei, noch mehr aber die Ungewißheit über die Einigkeit der Groß- mächte in Betreff der Griechenfrage beeinflußten die heutige Börse in nicht günstiger Weise. Kreditaktien eröffneten 287.80 à 288.-, Staats- bahn 235.- à 234.80, (hier kam auch die Divi- dendenfrage in Betracht), Galizier 205.50 à 204.50. Ungarische Goldrente 103.55 â 103.42 und man schloß nach mehrfachen Schwankungen zur späteren Notiz. Wien, 3. Mai Kreditaktien notirten Mittags 287.80, Rubel 123.75, — am Abend begannen Kreditaktien 288.— und schlossen 287.10. Berlin, 3. Mai. Kreditaktien 467.—. Paris, 3. Mai. Rente 109.02. London, 3. Mai. Consols 100.87. Wien, 3. Mai. Wetterprognose der meteoro- logischen Central-Anstalt: „Bei weiterer Tempera- tur-Abnahme und Ausheiterung Abschwächung der Winde und Frostgefahr.“ Politische Nundschau. Das neue französische Gesetz gegen die Spio- nage bedroht mit Gefängnißstrafe von 1—5 Jahren und einer Geldbuße von 1000—-5000 Frs. unter Anderem: „1. Jede Person, welche mit Hilfe einer Verkleidung oder eines falschen Namens oder unter Verheimlichung ihres Standes, ihres Berufes oder ihrer Nationalität sich in einen festen Platz, einen Posten, ein Staatsschiff oder eine militärische oder Marine-Anstalt Eingang verschafft hat. 2. Jede Person, welche verkleidet oder unter einem falschen Namen, oder mit Verheimlichung ihres Standes, Berufes, oder ihrer Nationalität Pläne entworfen, Verkehrswege rekognoscirt, oder Auskünfte gesammelt hat, welche die Vertheidigung des Landesgebiets oder die auswärtige Sicherheit des Staates angehen.“ Mit Recht rügt die „Norddeutsche Allg. Ztg.“ an dem Gesetze, daß dasselbe nirgends den Nachweis einer strafbaren Absicht verlangt und an dem hier citirten Paragraphen, daß er zu allerlei Chikanen führen kann. Bekanntlich — heißt es in dem offiziösen Blatte — wird schon seit mehreren Jahren jede Persönlichkeit, welche bei Pagnys französischen Boden be- tritt, und einem deutschen Offizier im bürgerlichen Gewande ähnlich sieht, nach einer Legimation gefragt. Erweist sich der Betreffende als Offizier, so wird dessen Name und Signalement nach Paris an das bekannte bureau de contre- spionage telegraphirt, ein Agent desselben empfängt den Offizier auf dem Bahnhofe und folgt ihm bis zu seinem Absteigequartier. Da die Letzteren in der allerdings nur selten gerechtfertigten Besorgniß vor Unannehmlichkeiten nur noch drei!“ — Auf Wiedersehen! Willy, Stantonstraße 15, wirst Du's finden? Zögernd, mit gesenktem Haupte geht der kleine Bruder. Mit einem langen Blick schaut ihm der ältere nach; dann faßt er sich mit einem kräftigen Ruck zusammen. „Abend—zeit —ung!“ Der langgedehnte Ton weckt die Aufmerksam- keit eines freundlichen Passanten. „Gib her, mein Junge! Deine Lunge ist kräftig. Kannst Du wechseln?“ „So viel nicht, Herr.“ „Dann behalte das Ganze.“ Die kleine Gestalt des Knaben richtet sich hoch auf, ernst-vorwurfsvoll heben sich die grauen Augen zu dem Manne. „Ich verkaufe, Herr, ich bettle nicht.“ „Das weiß ich wohl, mein tapferer Kleiner, und so war's nicht gemeint. Bring's Deiner Mutter!“ „Sie starb in der vergangenen Nacht.“ „Armer Junge.“ Die gütigen Worte des Fremden rauben dem Knoben die Fassung; seine Augen füllen sich mit Thränen. Doch nur einen Augenblick dauert die Schwäche; dann hebt sich der energische Kopf — und der Handel um die Zeitung wird vollendet. „Laß doch die letzten Nummern und gehe jetzt nach Hause, Kleiner.“ „Ich kann nicht, Herr, es fehlt an Zeit. Ich bin der Aelteste zu Haus; bei mir heißt's: Zeit ist Geld Ich danke, Herr.“ Die kleine braune Hand faßt leise salutirend an die Mütze und die Gestalt des Knaben schiebt sich wieder behend durch die wogende Menge. Die schrille Stimme dringt in langgezogenen Tönen durch die tilg)[Straßen. im Hotel meist ihre Nationalität und ihren Stand ver- läugnen, so darf angenommen werden, daß eine große Anzahl dieser harmlosen Vergnügungsreisenden in dem dicken Doffier des Kriegsministeriums, welches er der Kommission vorgelegt hat, als Spione figurirt. Dem Buchstaben des neuen Gesetzes nach würde jetzt ein solcher vorsichtiger Tourist, welcher sich in Paris, also einer „place forte“ aufhält, straffällig sein; führen ihn aber, während er beobachtet wird, seine harmlosen Ausflüge in die Umgegend von Paris, in die Nähe von Befestigungen, oder erkundigt er sich bei einem „Paysan“ nach dem Wege, so kann er jetzt wohl ziemlich sicher darauf rechnen, arretirt zu werden“ Kleine Chronik. Nach dem „Gefängniß“ erhalten die deutschen Colo- nisten in Westafrika als deutsche Acquisition das — Standes- amt. Mit dem 1. Juli d. J. tritt das deutsche Civilstand- gesetz in Kamerun und Togo für Nichteingeborene in Kraft. Das bairische Staatsministerium ist vom König Ludwig beauftragt worden, beim Landtage eine Vorlage über die Regelung der Verhältnisse der Kabinetskasse ein- zubringen, welche dahingeht, eine Staatsanleihe von sehr namhaftem Betrage aufzunehmen, deren Zinsen und Tilgung durch jährliche Abzüge von der Zivilliste gedeckt werden sollen. Die Beilegung des Kulturkampfes in Preußen hat auch die Beendigung des hessischen Kirchenstreits zur Folge gehabt. Nach neunjähriger Verweisung — seit dem Jahre im 1877 erfolgten Ableben des Bischofs Ketteler ist der Mainzer Bischofsstühl nunmehr wieder besetzt worden Domkapitular Haffner ist einem Telegramme des „Mainzer Journal“ zu Folge zum Bischof von Mainz bereits ernannt worden. Von der Bismarckipende, zu der bekanntlich Deutsche aus allen Theilen des Erdballs beigetragen, hört man wieder etwas. Dem Subrektor am Ratzeburger Gymnasium, Rhaydt, sind aus dem Bismarckfond 1000 Mark zu einer Reise nach England bewilligt worden. Herr Rhaydt will die euglischen Turnspiele studiren. Herr Rhaydt, der, da Ratzeburg in Lauenburg liegt, ein Nachbar des Fürsten Bismarck ist, war, wie die „Voss. Ztg.“ mittheilt, der na- tionale Vorkämpfer für den Grafen Herbert Bismarck und im Laudtagswahlkampf des vorigen Jahres gemeinsamer Kandidat der Konservativen und Nationalliberalen. Er unterlag mit 65 gegen 102 Stimmen. Herr Rhaydt be- findet sich, wie das genannte Blatt hinzusetzt, in günstigen Vermögensverhältnissen und ist auch Besitzer einer sehr schön gelegenen Villa am Ratzeburger See. Das goldene Kreuz, welches Kaiser Wilhelm dem Papst zum Geschenk gemacht hat, soll nach der „Germania“ einen Werth von 10.000 Mark reprasentiren. sokal- und Bäder-Nachrichten. (Se. Exzellenz Herr Jur.-Dr. Emil von Beulwitz.) Staatsminister ans Gera ist zum Kurgebrauche hier eingetroffen uod wohnt Haus „Venedig“ Parkstraße. (Das erste Nachmittags-Konzert im Stadt- park) mit vollem Orchester lockte ein distinguirtes Publi- kum an, das, die Räume des Stadtparkrestaurauts füllend, dem meist aus Novitäten bestehenden Programme, dessen einzelne Piecen in künstlerischer Weise durchgeführt wurden, volle Aufmerksamkeit entgegenbrachte und reichen Beifall spendete. (Herr Med.=Dr. Emil Schnee.) welcher im Winter in Nizza seine Praxis ausübt, ordinirt nun wieder wie im Vorjahre in der Villa Schnee, Parkstraße. (Med.-Dr. A. Kallay) ist von Wien zurückgekehrt und hat hier seine Praxis wieder aufgenommen. (Konzerte des Kurorchesters im Monate Mai.) Die Abend-Konzerte der Kurkapelle finden in diesem Monate am Montag und Mittwoch im Karhause, am Freitag in der Stadtpark-Restauration statt, während die Nachmittagskonzerte bis auf Weiteres am Dienstag und Donnerstag im Etablissement Pupp und Sonntag im Stadtpark von 4 bis 6 Uhr Nachmittags abgehalten werden. (Körner-Feier. ) An einem kühlen Maitage bei scharf streichender Luft ist am letzten Sonntage in dem benachbarten Pirkenhammer das zu Ehren des Dichters Theo- dor Körner vom Comité des Körner-Denkmals errich- tete Gloriett in feierlichster Weise in die Obhut der Ge- meinde Hammer übergeben worden. Hunderte und aber Hunderte stiegen auf dem (mit großen Kosten vom Comité ohne Inanspruchnahme des Denkmal-Fondes) angelegten Promenadenwege weit vor der festgesetzten Stunde der Feier den äußerst günstig gelegenen Hügel hinan und harrten des festlichen Momentes. Wenn man von oben den Blick schweifen ließ über die dichte Menge und weiter in die reizenden Thäler zur Rechten und Linken, dem mußte sich das schöne Landschaftsbild tief einprägen, welches Körner zu dessen bekannten Gedicht an Hammer begeisterte. Der Festzng, bei dem die Feuerwehrmusik die Spitze bildete, und der sich präcise 10 Uhr vom Gasthause „Morgenstern“ in Bewegung setzte, umfaßte den Männergesang-Verein, die Gemeindevertretung, das Denkmal-Comite, weitere Vereinsdeputationen u. j. w. Eröffnet wurde die erhebende Feier vom Männergesaugvereine mit dem Körner'schen „Trinklied vor der Schlacht“ unter Musikbegleitung. Kaum waren die letzten Accorde des schönen Liedes verhällt, so betrat der Obmann des Körner-Comités Herr Ernst Malo das Gloriett und hielt mit weithin tönender markiger Stimme die folgende Fe strede: Einer unserer größten Dichter, der edle Freiheitssänger Theodor Körner hat während seines Aufenthaltes 1811- 1813 an den heilbringenden Quellen Karlsbads unseren geliebten Heimatsort zu seinen liebsten Spaziergängen gewählt. Hier sowohl, wie unter den berühmten Eichen in Dallwitz entstanden jene herrlichen Perlen deutscher Dichtkunst, welche nach Jahrhunderten noch mit derselben Begeisterung werden gesungen werden wie heute. In dankbarer Erinnerung an die Zuneigung und Hingebung für unseren lieben Heimatsort, dessen ländlich idylische Schönheit Körner in einem eigenen Gedicht Dorf „Hammer“ besang, einerseits — anderseits um den tausend und abertausend Kurgästen Karlsbads die alljähr- lich unseren Ort besuchen, ein sichtbares Zeichen dieser pietätvollen Verehrung en bieten, hat sich vor 11/2 Jahren ein Comité gebildet, welches sich zur Aufgabe gestellt, in Pirkenhammer ein würdiges Denkmal an dem Lieblings- aufenthalte unseres leider viel zu früh dem ganzen deut- schen Volke entrissenen Dichter-Heroen zu errichten, ein Denkmal, das unsere Jugend zue edlen Körner'schen Vater- landsliebe begeistern, ein Denkmal, das allen Nationen deutsche Treue, deutsche Liebe, deutsche Dankbarkeit in ehernen Worten verkünden soll. Als Anfang zu dem geplanten Werke hat das Comité auf dieser Höhe, welche für Pirkenhammer eine historische Bedeutung hat, nachdem Köner hier geweilt und diesen Ort besungen, beschlossen, diesen Tempel zu errichten, wel- chen ich hiermit dem Schutze der löbl. Gemeindevertre- tung, dem Schutze aller Bewohner von Pirkenhammer übergebe. In erster Reihe gebührt der Dank unserem Mit- bürger Herrn Heinrich Klement, der in hochherziger Weise uns den Platz überlassen. Redner dankt nun weiter der Gemeindevertretung und Allen, die an der Feier theilnahmen, und bringt ein drei- faches Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus. Deren hervorragende Stellen wurden mit stürmischen Zurufen begrüßt und das Hoch auf unseren Herrscher mit Begeisterung ausgebracht und war hiebei ein weihevoller Augenblick, als die Sonne durch die Wolken durchbrach und sich das geschmückte Gloriett hell beleuchtet vom dunkten waldigen Hintergrunde plastisch abhoh. Herr Gemeiude- vorsteher Schäfer nahm nun das Wort, wies auf die Schwierigkeiten der Ausführung, die mit der Errichtung des Glorietts und der Promenadénanlage verbunden waren und betonte in auszeichnendster Weise das selbstlose Wirken des Denkmal Comités, welches ein Werk schuf, das der ganzen Gemeinde zur Zierde gereichen und von ihren Einwohnern treu gehegt und geschützt werden wird, dabei hervorhebend, daß dieses Glortett und das später zu enthüllende Denkmal eine erhebende nationale Bedeutung für das deutschböbmische Volk in sich schließe; er schloß mit Worten des wärmsten Dankes an das Comité. Hundert- stimmiger Jubel ertönte, als er geendet. Alsbald erschallte das Körner'sche „Gebet während der Schlacht“, wirkungs- voll vorgetragen vom Männergesang-Verein Pirten- hammer unter Musikbegleitung, dem das „deutsche Lied“ folgte, von Maachem der Anwesenden kräftig mitgesungen; die wohlgelungene Feier war hiemit beendet, aber langen Nachhall wird sie in den Herzen der Bevölkerung von Pirkenhammer finden, die mit inniger Dankbarkeit und Verehrung an dem Dichter hängt, der ihren Heimatsort für ewige Zeit verherrlichte. Das von Körner an Hammer gerichtete Gedicht ist nebst zwei anderen ebenfalls hier entstandenen Gedichten an dem unterhalb des Glorieits befindlichen pittoresken Felsen in weithin lesbarer Schrift angebracht worden, die Erinnerung an den Freiheitshelden nur noch lebendiger hervorrufend. Besonderen Dank ver- dient auf jeden Fall der Erbauer des im einfachen aber edlen Styl gehaltenen Glorietts, Hr. Zimmermeister Joh. Rück am Berg, der sich für dasselbe mit einer Samme zufrieden stellte, welche augenscheinlich in keinem Verhältnisse zu den wahren Kosten steht, das einstimmige, ihm beim Fruhschoppen im Hotel Habsburg gewidmete Prosit war der Ausdruck der herzlichsten Dankbarkeit. Die Festtheilnehmer verbrachten in diesem Hotel noch mehrere Stunden in anregender ge- selliger Unterhaltung. — Was den Stand des Fondes für das eigentliche Körner-Denkmal anbetrifft, so wächst der- selbe ansehnlich, von hohem Jnteresse war das folgende Schreiben aus dem Privatsekretariate des deutschen Kron- prinzen: „Berlin, den 28. April 1886. Das Comité benachrichtige ich hiemit auf die Ein- gabe vom 2. März im höchsten Auftrage ganz ergebenst, daß Seine kaiserliche und königliche Hoheit der Kron- prinz des Deutschen Reiches und von Preußen für das in Pirkenhammer bei Karlsbad zu errichtende Körner- Denkmal einen Beitrag von 300 Mark bewilligt hat welchen ich ebenmäßig beifüge. Graf Sommerfeld m. p. Oberst u. pers. Adjutant. dessen Einlangen am Tage vor der Feier allgemeine Befriedigung hervorrief. Wir werden demnächst näheren Aufschluß über die ganze Angelegenheit und den finanziellen Stand der- selben geben. Unserer Kurwelt können wir den Besuch des schönen Punktes, dessen Aufgang links von der Straße ent- sprechende Tafeln markiren werden, nur auf's Wärmste empfehlen. (1860er Loosziehung.) Serie 14017, Nr. 13, ge- winnt 300.000, Serie 12537, Nr. 15, 50.000, Serie 5892, Nr. 4, 25.000, Serie 7455, Nr. 8, 10000, Serie 7790, Nr. 3, 10.000' fl. 5000 fl. gewinnen: Serie 1315, Nc. 19, Serie 3245. Nc. 9, Serie 4089, Nr. 4, Serie 4694, Nr. 11, Serie 6871, Nr. 17, Serie 7979, Nr. 2, Serie 5007. Nr. 15, Serie 1422i, Nr. 12, Serie 14358, Nr. 18, Serie 14560, Nr. 8, Serie 11599, Nr. 20, Seriè 15279' Nr. 7 Serie 18059' Nr. 11, Serie 18485, Ne. 20 und Serie 18593, Nr. 5. (Oesterr. Rothe Krenzlose.) Serie 4172. Nc. 17, gewinnt 25.000, Serie 11221, Nc. 6, 1000, Serie 1218, Nc. 41. 500, Serie 2361, Ne. 5, 500 und Serie 3104, Nr. 41, 500' fl. 100 fl. gewinnen: Serie 85, Nr. 2. Serie 2127, Nr. 42, Serie 3263, Nc. 49, Serie 5681, Nr. 9, Serie
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