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Herr Bürgermeister bringt den Voranschlag
zur Verlesung und ersucht, allfällige Bemer-
kungen oder Einwendungen bekannt geben zu
wollen.
Da der Voranschlag ohne Gegenbemerkung
bleibt, schreitet Herr Bürgermeister zur Ab-
stimmung, bei welcher das Schul-Präliminar mit
allen Stimmen unverändert genehmigt wird.
Herr Bürgermeister übergeht sodann zum
Gemeinde-Voranschlage, welcher lautet:
Voranschlag.
über die muthmaßlichen Einnahmen und Aus-
gaben der Stadtgemeinde Asch im Jahre 1900.
Einnahme 1899 1900
1. An Getränke-Umlagen:
.
a) für den Bierverbrauch im
Gemeindegeb ete
98000 104000
b) für den Verbrauch von
Wein
3000 3000
c) für den Verbrauch von
Spiritus und Branntwein
800
Pflasterzoll
Marktständge!
1000
Wachgeld
4800
Hundesteuer
1800
Zinsungen für Gebäude und
Grundstücke
600
ärztlichen Todten-Beschau-
und Collaudirungsgebühren
200
8. An baulichen Commiſfions- und
Collaudtrungs-Gebühren
200
9. An Wasserzins“
4000
2. An
3. An
4. An
5. An
6. An
7. An
800
200
1000
4800
600
400
300
3200
20600
1900
19420
Summe
�7300
1899
Ausgabe:
10. Gehalte
19420
11. Gehalt der beiden Herren Stadt-
ärzte
1600
Löhnung der städt. Sicherheits-
wache
13. Löhnung der städt. Kanzleidiener
„ zwei Gemeindevor-
arbeiter
15. Diensttleidung der städt. Sicher-
heitswache und Kanzleidiener
16. Erhaltung und Anschaffung von
Feuerlöschrequisiten
17. Beschotterung der Straßen nebst
Hilfsarbeiter
18. Pflasterung und Trottoirlegung
19. Straßenbeleuchtung
20. Anzünden und Ablöschen der
Gasflammen und Putzen der
Laternen
21. Kanzleibedürfnisse nebst Behei-
zung und Beleuchtung
22. Für die Vieh- u. Fleischbeschau
23. Unterhaltung der Zuchtstiere
24. Subvention für die gewerbliche
Fortbildungsschule
25. Subvention für die kaufm.
Fortbildungsschule
26. Subvention dem Turnvereine
für Benützung der Turnhalle
27. Anpflanzung am Hainberge,“
dann an den Gemeinde- und“
Bezirksstraßen
500400
28. Bierkreuzer-Rückersatz für Bier-
ausfuhr
16000 16000
29. Steuern und Zuschläge
600
600
30. Auslagen für das Krankenhaus 3000 3000
31. Auslagen für das Armenu20002000
32. Tilgungsbeitrag an die Angerer
Wassergenossenschaft
400
400
33. Für Schmied- u. Wagnerarbeiten 400 400
Asche- und Scherbenausfuhr 24003000
unterstätzung . Abbrändlern 300
0
Mietzinse
400
0
37.
Erhaltung der Musikschule 300
400
38. „die Gewerbeschule
60007000
39. „Wasserversorgung
360040c0
40. „ die beiden Kindergärten 1600 1600
41. Beitrag zu den Betriebskosten
des Volksbades
600600
1600
14000
2200
14000
1826
1600
1564
1800
1800
1000 1000
16000 17000
000
00011000
8000
1600
1600
1600
1600
200
380
800
800
800
400
34.
12.
14.
400
42. Vorarbeitung zur Kanlisirung 4500
43. Jahresbeitrag für den deutschen
chulverein
44. Jahresbeitrag f. die Ortsgruppe
Asch des Bund es der Deutschen
in Böhmen
Vorarbeiten zur Volkszählung
Verschiedene und unvorherge-
sehene Auslagen
15.
46.
2000
6200
Summe9
Bei Entgegengehalt der Einnahme ver 120600
bleibt ein durch Umlagen zu
5600
deckender Abgang von
Herr Bürgermeister erklärt, daß zur besseren
Uebersicht in diesem Voranschlage die prälimi-
nirten Beträge für die Jahre 1899 und 1900
aufgeführt sind.
Die Einnahmspost 1 a ist um 6000 K er-
höht, weil bereits im Jahre 1899 eine Mehr-
einnahme gegen den Voranschlag erzielt wurde
und diese Post etwas gespannt eingestellt werden
mußte, um mit der Höhe der bisherigen Umlagen
durchzukommen. Die Posten 1b, 1c, 2, 3,4
und 6 sind gleich; die Posten 5, 7 und 8 sind
1899 etwas zurückgegangen und mußten deshalb
entsprechend niedriger präliminirt werden. Die
Post 9 konnte um 800 K erhöht werden. Der
Pflasterzoll, Post 2, ergibt nur einen kleinen
Ertrag, kann aber wegen der benachbarten bay-
erischen Städte, wo ein noch höherer Pflasterzoll
erhoben wird, nicht aufgelassen werden; sollten
selbe dieses Gefälle aufheben, so werden wir
unverzüglich ein Gleiches thun.
Sämmtliche Einnahmsposten bleiben ohne
Gegenbemerkung.
Die Ausgabsposten 1—12 sind unverändert,
die Erhöhung der Post 13 gründet sich auf den
Beschluß der Stadtvertretung vom 15. Juni 1899.
Die Posten 15, 16 und 18 bleiben unverändert,
Post 17 ist um 1000 K höher veranschlagt. Bei
Post 19, Straßenbeleuchtung, ergreift Herr Jo-
hann Korndörfer das Wort. Er findet den ein-
gestellten Betrag von 11000 K für ziemlich hoch,
erinnert an den vorjährigen Beschluß, daß die
Beleuchtung außer in der Hauptstraße auch in
den Nebengassen entsprechend verbessert werde,
hiebei auf die spärliche Beleuchtung in der Berg-
gasse verweisend, gibt zu, daß wohl schon Vieles
geschehen sei, und spricht sich dafür aus, daß die
Mehrausgabe für Licht namentlich den Neben-
gassen mit zugute komme.
Herr Bürgermeister erklärt, auf die Aus-
führungen des Herrn Vorredners später zurück-
kommen zu wollen, und berichtet: „In das Prä-
liminare sind für Beleuchtung 11000 K einge-
stellt. Zunächst handelt es sich darum, ob die
elektrischen Bogenlampen weiter bleiben sollen,
nachdem im Vorjahre diese Beleuchtung nur auf
die Dauer eines Jahres bewilligt wurde. Im
Großen und Ganzen hat sie sich bewährt und
bildet gewiß eine Zierde der Stadt, doch könne
das Elektrizitätswerk um eine Ermäßigung der
Strompreise, wie sie auch den Privaten zuge-
standen wurde, ersucht werden.
Wegen der Straßenbeleuchtung haben ver-
schiedene Kommissionen stattgefunden, die Mit-
glieder der Kommission haben die ganze Stadt
nicht nur im Innern, sondern auch an der Peri-
pherie durchgegangen und beantragen, dort zu
verbessern, wo es nöthig ist, nicht allein in jenen
Gassen, von welchen Ansuchen vorliegen. Auch
die Berggasse wurde aufgesucht und gefunden,
daß die daselbst befindlichen Laternen von ein-
ander durchaus nicht weiter entfernt sind, als
anderwärts; es wurden dort bereits 2 Schnitt-
in Auerbrenner umgewandelt und in der Wil-
helmgasse eine Laterne angebracht und dies für
ausreichend befunden. Weitere Verbesserungen
hätten platzzugreifen in der Tegetthoffstraße,
Körnergasse, Egererstraße, bei der Treppe zur
katholischen Kirche, bei Herrn Ploß No. 203 in
der Steingasse, in der unteren Stefaniegasse, bei
der Lissa- zur Schillergasse und Zirkusgasse, im
Grahen, vor den neuen Pfarrhäusern und in der
Hoferstraße. Was die Leuchtkraft des elektrischen
gegen das Auerlicht anbelangt, so wird eine
Flamme des letzteren einem 32kerzigen elektrischen
Glühlichte gleichgehalten und dürfte noch etwas
mehr Leuchtkraft haben, doch ist man mit dem
Glühlichte weniger Unannehmlichkeiten ausgesetzt
und kommen weniger Reparaturen vor, es wird
vom Winde nicht ausgelöscht und gefriert bei
unserer hohen Lage nicht ein, denn ich glaube,
daß in ganz Europa keine Stadt mit 20000
Einwohnern so hoch wie Asch liegt, weshalb
hier mit außergewöhnlichen Witterungsverhält-
nissen, die sich auch in anderen Fragen geltend
machen, gekämpft werden muß. Die Commission
hat den Wunsch ausgedrückt, noch 40 Schnitt- in
Auerbrenner umzuändern, so daß die Stadt dann
100 Laternen mit Auerlicht hat. Die Beleuchtung
mit elektrischen Bogenlampen hat wohl manchmal
zu wünschen übrig gelassen, die Zentrale hat
aber Abhilfe versprochen und es ist auch besser
geworden. An und für sich funktionieren die
Bogenlampen zur Zufriedenheit, sie geben ein
Licht, welches imponiert und der Stadt ein ganz
anderes Gepräge verleiht. Wo in obigen Gassen
Laternen eingeschoben und ob elektrisches oder
Gaslicht verwendet werden soll, bleibt der Kom-
mission überlassen. Zu den Kosten für die Ver-
längerung des Beleuchtungsnetzes müssen wie
seither üblich die Parteien Beiträge leisten.“
Auf die Anfrage des Herrn Bürgermeisters
wegen der weiteren Belassung des elektrischen
Bogenlichtes wird über Befürwortung des Herrn
Johann Erdmann Künzel einstimmig beschlossen,
dasselbe beizubehalten in der Erwartung, daß
die Strompreise etwas billiger werden. Weiter
wird die Umwandlung von 40 Schnitt- in Auer-
brenner und die Verbesserung der Beleuchtung
in den genannten Gassen nach dem Antrage der
Beleuchtungskommission zum Beschlusse erhoben.
Die Post 20 ist unverändert geblieben. Bei
der Post 21 sind die Kanzleibedürfnisse für das
Polizei- und Meldeamt inbegriffen. Die Post
22 entfällt und die Posten 23, 24, 25 und 26
sind gegen das Jahr 1899 gleich geblieben.
(Schluß folgt).
Zusammenkunft
der
Deutschnationalen
Mittwoch, 10. Jänner:
„Jägerhaus“.
100
200
35.
36.
kommen, ein toller Gedanke, wie ihn nur ein
Verliebter haben kann. Ich sagte laut und
energisch „Nein.“
Mein Onkel kam noch näher auf mich zu
und der Helm wackelte dabei auf seinen Schul-
tern.
„Nein“, wiederholte ich, „nur unter der
Bedingung, daß Du mir die Rose zur Frau
giebst.“
Unter dem Visier drang ein unartikulierter
Laut des Zornes hervor. Was kümmerte das
mich, ich hatte alles auf eine Karte gesetzt, nun
mochte kommen was da wollte. So fuhr ich
denn fort: „Und wenn Du bei Deinem „Nein“
bleibst, dann rufe ich auch noch die Nachbarn
herbei und sage, daß ich die Feder allein nicht
öffnen kann.“
„Du kommst noch mal an den Galgen!“
fuhr er los.
„Roses Hand,“ entgegnete ich kaltblütig.
„Du hast mir gesagt, daß Du nur zwangsweise
„Ja“ sagen würdest. Also: „Ja“ oder ich
rufe!“ Das Läuten zur Sitzung war ver-
stummt.
Mein Onkel hob beide Arme wie beschwörend.
„Rasch“ rief ich, „es kommt jemand.“
„Nun denn „Ja“ brummte der Onkel, aber
beeile Dich!“
„Dein Wort?“
„Mein Ehrenwort!“
Da drückte ich mit dem Daumen auf die
Feder; das Visier gab nach, und der Kopf des
Onkels, rot wie eine Mohnblume, kam zum
Vorschein. Es war die höchste Zeit; der Apo-
theker von der Ecke öffnete die Thür, um den
Onkel kollegialisch zur Sitzung abzuholen.
„Kommen Sie?“ fragte er auf der Schwelle
„man fängt sonst ohne uns an!“
Jawohl, ich bin bereit,“ und dabei griff
der Onkel zu seinem Hut und ging ohne mich
eines Blickes zu würdigen.
Ach, du mein Gott! Nun war alles aus!
Der Onkel würde mir sicherlich nicht verzeihen.
Rose kehrte heim, als das Abendessen schon
bereit stand. Ich saß dem Onkel gegenüber,
doch der sprach kein Wort.
Es wird wohl als Dessert losgehen, dachte
ich für mich und vermied es, Rose anzusehen.
Und richtig, als Roses Vater seine Pfeife
angezündet, fing er an: „Rose komm her,“
und darauf, „weißt Du, was der Mensch da
gestern von mir verlangt hat?“ Ich zitterte
und Rose auch. „Deine Hand“ fügte der
Sprecher hinzu und dann fragte er: „Liebst
Du ihn?“
Roses Schweigen war wohl beredt genug,
denn nun hieß es zu mir: „Komm Du auch
mal her.“
„Hier bin ich, Onkel“ und ganz leise und
rasch: „Bitte verzeih mir!“
Er lachte hell auf: „Nun, dann heiratet
Euch. wenn Ihr Euch doch mal lieb habt!“
Rose und ich umarmten ihn zu gleicher Zeit.
„Schon gut, schon gut,“ sagte er und fuhr
sich über die Augen. „Seid glücklich Kinder,
weiter will ich ja nichts.“
Und nun neigte er sich zu mir und leise
und rasch sagte er: „Ich hätte sie Dir ja
doch gegeben ...... aber die Helmgeschichte
bleibt unser Geheimnis.“
.... Und ich habe sie auch nur Rose,
meiner Frau erzählt, und der Helm hat in
unserm Laden den Ehrenplatz bekommen.
Název souboru:
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