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Nr. 4.
Dienstag, 9. Januar 1900.
37. Jahrgang.
vormals Gemeinde-Zeitung für Asch und Umgegend.
Aus Stadt und Land.
Die Ergänzungswahlen für die Mitglieder
und Mitgliederstellvertreter in die Personalein-
kommensteuer-Schätzungscommission finden für die
Stadt Asch im ersten Wahlkörper am 11.
Jänner l. J. von 9—11 Uhr Vormittag statt.
Zu wählen ist ein Mitgliedstellvertreter. — Der
zweite Wahlkörper wählt am 11. Jänner von
14 Uhr Nachm. Zu wählen ist ein Mitglied.
Der dritte Wahlkörper wählt, wie
bereits gemeldet, am 12. Jänner von 9 Uhr
Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags. Zu wäh-
len ist ein Mitglied und ein Mitgliedstellvertreter.
Mündlich und schriftlich ist uns vielfach nahe-
gelegt worden, die beiden früheren Mitglieder,
bezw. Stellvertreter im dritten Wahlkörper neuer-
lich zur Wahl zu empfehlen; es sind dies die
Herren
H. G. Künzel, Kaiserstraße Nr. 302
als Mitglied,
Johann Wendler, Berggasse Nr. 901
als Mitgliedstellvertreter.
Von anderer Seite werden wir ersucht, für die
Candidatur als Mitglied Herrn Adolf Geyer,
städtischer Beamter, namhaft zu machen. —
Für die Bezirkskommission des politischen
Bezirkes Asch mit Ausschluß der Stadt Asch,
findet für den ersten Wahlkörper eine Wahl
nicht statt. Für den zweiten Wahlkörper fin-
det die Wahl am 10. Jänner l. J. von 9—11
Uhr Vorm. statt. Zu wählen ist ein Mitglied
und ein Mitgliedstellvertreter. Der dritte Wahl-
körper wählt ebenfalls am 10. d. M., jedoch
von 1—4 Uhr Nachmittag. Zu wählen ist ein
Mitglied und ein Mitgliedstellvertreter. — Alle
Wahlen finden in Hofmann's Saale (Schuh-
mann) statt.
Männergesangverein „Fortuna.“ Derselbe
hielt Sonntag, den 7. Januar l. J. im Hotel
„Jägerhaus“ seine Hauptversammlung ab, die
sich eines guten Besuches erfreute. Aus den
Mittheilungen und Vorkommnissen ist hervorzu-
heben: Der Verein besteht zur Zeit aus 11
Ehrenmitgliedern, 92 ausübenden (26 Tenor I,
20 Tenor II, 22 Baß I, 24 Baß II) und 168
unterstützenden Mitgliedern. Der Cassastand be-
läuft sich auf rund 140 Kronen; zudem wurden
während des Vereinsjahres der Reisekasse noch
150 Kronen zugewiesen. Die Spareinlagen der
Mitglieder (als Reisefond) erreichten die Höhe
von 900 Kronen. — Der Besuch der Chor-
Singstunden (49) war im allgemeinen ein sehr
befriedigender. — Sämmtliche Vorstands- und
Ausschußmitglieder wurden wiedergewählt. Nur
eine Ergänzungswahl (die eines Schriftführers)
wurde nothwendig.
Allg. Werkmeisterverein für Asch und Um-
gebung. Bei der am 7. Jänner l. J. stattge-
fundenen Hauptversammlung wurden nach-
stehende Herren in die Vereinsleitung beinahe
einstimmig wiedergewählt: Peter Schmidt, Ob-
mann, Christian Wilfling, Obmann-Stellv.;
Theodor Ewerwin, Schriftführer; Nikol Ritter,
d. J. Schriftführer-Stellv., Nikol Ritter d. ä.,
Cassier; Carl Summerer; Cassier-Stellv. Als
Beträthe wurden gewählt die Herren: August
Putz, Andreas Prell, Eduard Bareuther,
Georg Hönnel, Christian Penzel. Als Auf-
sichtsräthe die Herren Johann Ringelmann,
Ed. Wunderlich, Fritz Strunz. Als Ver-
trauensmann für Asch Herr Christian Wilfling.
Als Vertrauensmann und Cassier für Haslau
Herr Johann Stefan.
Zweites Vormerk-Konzert. Nächsten Donners-
tag findet, wie schon im Anzeigentheile früherer
Nummern ersichtlich war, das zweite Vor-
merk-Konzert statt. Mitwirken werden die
Herren Franz Lawitschka von der Kurkapelle
in Karlsbad Cello) und Karl Undeutsch
(Pianoforte). Wir machen hiermit nochmals auf
den Musikabend aufmerksam.
Der Verband „Heimdall“ des Bundes deut-
scher Arbeiter Germania hält morgen Mittwoch,
den 10. d. M. abends 81/2 Uhr im Hotel
„Jägerhaus“ seine gründende Haupt-
versammlung ab. Ein recht zahlreiches
Erscheinen von Seite der Mitglieder und Freunde
des Verbandes ist sehr erwünscht.
Vier Kinderschlitten und drei Paar Schlitt-
schuhe, hat, weil dieselben in den Gassen be-
nützt wurden, am 7. d. M. die städt. Sicher-
heitswache mit Beschlag belegt. Die Gegen-
stände können am Polizeiamt ausgelöst werden.
Postalisches. Das k. k. Handelsministerium
hat mit Erlaß vom 6. Januar d. J. angeordnet,
daß die in den Händen des Pubtikums befind-
lichen Postauftragsblanquette, Blanquette zu den
Postbegleitadressen, zu den Postanweisungen und
den Postbegleitadressen mit Nachnahmepostan-
weisung alter Emission von den Absendern bis
31. Januar 1900 unter der Voraussetzung
weiter verwendet werden können, daß der
Gulden und Kreuzervordruck vor der Aufgabe
handschriftlich in Kronen und Heller abge-
ändert wird. Hiernach haben sich die k. k.
Postwerthzeichen-Verschleißer weiterhin bei vor-
kommenden Wertzeichen-Umtauschansuchen zu
richten, die Parteien entsprechend aufzuklären. —
Himmelserscheinungen im Jänner 1900.
Merkur wird wieder unsichtbar, da er sich der
Sonne mehr und mehr nähert. Venus ist Abend-
stern; ihre Sichtbarkeit nimmt zu, sie geht ge-
genwärtig bald nach 6 Uhr abends am Süd-
himmel unter, wird aber am Ende des Monats
bis kurz vor 8 Uhr abends über dem Horizont
bleiben. Mars ist unsichtbar. Die Sichtbarkeit
von Jupiter und Saturn nimmt wieder zu; beide
Planeten sind in den Morgenstunden zu beobach-
ten; ersterer wird gegen Ende des Monats um
31/2 Uhr, letzterer um 51/2 Uhr aufgehen. Voll-
und Neumond finden statk am 15. und am 31.
Neudek, 10. Jänner. Ein entsetzlicher Un-
glücksfall ereignete sich in Neudek. In das
hiesige Kaiser Franz Josefhospital wurde der
72 Jahre alte Franz Reinecker aus Neudek in
schwerverletztem Zustande gebracht. Reinecker
kam im dortigen Eisenwerke der Kolbenstange
einer Maschine zu nahe, wurde erfaßt und in
die Maschine geschleudert, welche ihm das rechte
Bein vollständig wegriß, ebenso schwere Ver-
letzungen am Rücken und linken Arme beibrachte.
Der bedauernswerte alte Mann ist verstorben.
Rehau, 10. Jänner. Zu kirchlichen und
christlichen Zwecken wurden nachstehende Gaben
verehrt?
In den Klingelsack wurden 551 Mk. 56 Pfg.
eingelegt.
Zum Gotteshaus wurden 194 Mk. 06 Pfg.
verehrt;
Zur Heiden-Mission
175 Mk. 15 Pfg.
Zur inneren Mission
161 Mt. 47 Pfg.
Zur kirchl. Armenpflege 22 Mk. 50 Pfg.
Zum Bibel-Verein
27 Mt. 3 P
Zum Gustav-Adolf=Verein 71 Mk. 50 Pfg
Zum Lutherischen Gotteskasten 50 Mk. — F
Zu verschied. anderen Zwecken 121 Mk. —?
Die Kollekten ertrugen 452 Mk. 50 Pfg.
Ein Kronleuchter wurde mit 512 Mk. 35 P
gestiftet. Summa: 2339 Mk. 12 Pfg.
verschleiße 99,512.930 fl., um 3,281.517 fl.
mehr als im Vorjahre. Es wurden nämlich
eingenommen: aus dem Verkaufe von Tabak-
fabrikaten des allgemeinen Verschleißtarifes (in-
klusive Limito-Tabak) 94,389.810 fl., aus dem
Verkaufe von Tabakfabrikaten des Spezialitäten-
Verschleißtarises (Regiefabrikate und importierte
Fabrikate) 4,414.799 fl., aus dem Absatze von
Tabakextrakt und Tabakabfallstoffen im Inlande
2869 fl. und aus dem Verschleiße nach dem
Auslande 705.452 fl. Den stärksten Absatz an
Zigarren hatten gemischte Ausländer zu 21/2 kr.
von welchen 496,598.357 Stück verkauft wur-
den, ferner sind 213,775.704 Stück Cuba zu
5 kr., 169,357.591 Stück feine Virginier zu
5 kr.' und 168,383.185 Stück Portorico zu 31/2
kr. in Verschleiß gesetzt worden. Von Zigaretten
wurden 1.263,510.584 Stück Drama zu einem
halben Kreuzer abgesetzt, ferner 626,343.986
Stück Sport zu 1 kr., 206,162.755 Stück
Sultan zu 2 kr. ec. Im Ganzen wurden
1.235,006.977 Zigarren (— 1.745.025) und
2.376,593.528 Zigaretten (- 197,883.519) im
allgemeinen Verschleiße abgesetzt.
Die drei Opfer der Lengenfelder Mord- und
Selbstmordaffaire, worüber wir bereits berichtet
haben, sind die 21 jährige Frau Bertha Schnei-
der aus Leipzig-Volkmarsdorf, sowie die un-
verehelichten Elsa und Martha Richardt,
Töchter des in der Straßburgerstraße in Leipzig
wohnhaften Lokomotivführers Richardt. Die
Leichen sind am Sonntag in Lengenseld beerdigt
worden. Dem Begräbnis wohnten der Vater
und Gatte der Schneider, sowie der Vater der
Geschwister Richardt bei. Der Fall wird noch
immer aufs lebhafteste besprochen. Wir stehen
hier mit Rücksicht auf die Beweggründe, die zu
der schrecklichen That geführt haben, vor einem
Räthsel, dessen Lösung wohl schwerlich je
vollständig gelingen wird. Die Schneider war
seit nahezu vier Jahren verheirathet, der Ehe
war ein Kind entsprossen, das indessen wieder
verstarb. Die Eheleute befanden sich in völlig
geordneten Verhältnissen; angenommen wird, daß
sich Frau Schneider in der Ehe nicht besonders
glücklich gefühlt habe. Die Geschwister Richardt
bildeten die zweitälteste und die drittälteste
Tochter der fünf Geschwister der Familie des
Lokomotivführers Richardt, eines hochachtbaren,
streng rechtlichen Mannes, der über 25' Jahre
im Dienste der preußischen Staatsbahn steht,
und der, wie das „Leipz. Tgbl.“ ausdrücklich
festgestellt hat, seinen fünf Töchtern jederzeit
eine gute Erziehung hatte zu theil werden lassen.
Auch die beiden nun dem Schoße der Erde über-
gebenen Töchter erfreuten sich des besten Leu-
mundes. Soviel bekannt, haben die drei
Frauenspersonen keinerlei Schriftstücke hinter-
lassen, in denen sie etwa die Gründe zu ihrem
Vorgehen mittheilten; die Angehörigen erfuhren
das Vorkammnis erst aus den Zeitungen. Es
bleibt nur die Annahme übrig, daß die unselige
That bei allen dreien in plötzlich überkommenem
Trübsinn und Lebensüberdruß ausgeführt wurde.
Elektricität bei der Walfischjagd. Die Elek-
tricität soll neuerdings auch Anwendung bei der
Walfischjagd finden. Auf dem betreffenden Wal-
flischfänger wird nach einer uns zugegangenen
diesbezüglichen Mittheilung des Patent-nd
nischen Bureaus von Rich. Lüders in Görlitz
eine Dynamomaschine installiert. Sobald ein
Walfisch gesichtigt ist, wird eine starke Haspel
mit isoliertem Draht in ein Boot geschafft. Das
eine Ende der Leitung ist mit der Dynamo ver-
bunden und an dem anderen Ende befindet sich
ein Hartgummistock, welcher an einem scharfen
Metallstück befestigt ist, das in das Fleisch des
Walfisches eindringen soll. Dieser Stock mit
Metallspitze wird wie eine gewöhnliche Harpune
gebraucht. Sobald der Walfisch getroffen ist, wird
der elektrische Strom der Dynamo geschlossen und
der Fisch erhält einen elektrischen Schlag von
Beilage.
Vermischtes.
Ergebnisse des Tabakverschleißes. Wie den
„Mittheilungen des k. k. Finanzministeriums“
zu entnehmen ist, betrug in den im Reichsrathe
vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre
1898 die Gesammteinnahme aus dem Tabak-
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