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bestreiten wollen, daß es klug sey, eine
Vorsorge für solchen Fall zu treffen,
und wie könnte sie besser getroffen wer-
den, als durch die Lebens-Versicherung?
Die kleine Summe, welche jährlich für
Prämienzahlungen aufzuwenden ist, kann
den Geschäftsbetrieb nicht beeinträchtigen,
wenn man dagegen an andern Aus-
gaben des Luxus und der Ostentation
entsprechende Reductionen eintreten läßt.
Und was endlich noch alle jene Stände
betrifft, welche wie der Arzt, der Künst-
ler und Andere, in ihrer Geschicklichkeit
nur ein persönliches Capital besitzen,
also ohne Pragmatik, ohne reale Rechte
und reelle Mittel, gleichsam nur Con-
cessionisten für dieses Leben sind, welche
Beruhigung können sie in einer Spar-
casse finden, da der Tod dem Erspa-
rungssystem jeden Augenblick ein Ende
machen kann? Daß bei diesen nur die
Versicherung des Lebens den Hinterlas-
senen eine Sicherheit zu bieten vermag,
das, sollte man meinen, müßte auch ein
Blinder begreifen können. Man wird
vielleicht einwenden, daß es in sehr vie-
len Fällen gerade bei den zuletzt erwähnten
Ständen weniger auf die Sicherung eines
Capitals, als einer Pension für die Wittwe
ankomme, und daß dafür bei unserer
bayer. Lebens-Versicherungs-Anstalt keine
Vorsorge getroffen sey. Ich erwidere
darauf, daß zwar eine besondere Ein-
richtung für Wittwen-Pensionen dabei
allerdings nicht besteht, daß das nach
dem Tode des Versicherten anfallende
Lebens-Versicherungs-Capital bei der Bank
aber auf Leibrenten sogleich wieder an-
gelegt und somit derselbe Zweck auf einem
kleinen Umwege auch erreicht werden
kann. Die Leibrente vertritt alsdann
die Stelle der Pension und es ist dabei
noch der Vortheil, daß dem Betreffenden
die Wahl bleibt, ob er das Capital oder
die Rente nehmen will. Die meisten
Menschen machen sich keinen Begriff da-
von, welch große Summen in den Län-
dern, wo die Lebens-Versicherungen in
allgemeiner Anwendung sind, aus ihren
Cassen den Relicten der Versicherten
jährlich zufließen. Hat doch unsere
bayer. Lebens-Versicherung sogar bei der
geringen Theilnahme, welche sie bis jetzt
gefunden, schon gegen 320,000 fl. aus-
bezahlt. Dieses Faktum, von dessen
Richtigkeit sich Jeder durch Zusammen-
stellung der Bankberichte überzeugen kann,
spricht lauter als alle Anpreisungen.
Vom wirthschaftlichen Standpunkte aus
betrachtet ist dieses Ergebniß aber um
so schätzbarer, als die bedeutenden Sum-
men, welche dem Nationalvermögen auf
diese Art zuwachsen, durch verhältniß-
mäßig kleine jährliche Beiträge mit Zu-
hülfenahme der Zinsen und Zinseszinsen
allmählig zusammen gebracht sind. Die
Lebens-Versicherung sammelt alle die un-
scheinbaren Quellen, welche sonst unge-
nützt im Sande versiegen würden, zu
einem Bach, zu einem Strom zuletzt, um
die Felder der nachkommenden Generation
damit zu befruchten. Nur durch dieses
Zusammenhalten wird es ihr möglich,
den Erben eines Mannes, der sich z. B.
im 31sten Jahre versichern ließ, gegen
eine jährliche Leistung von 75 fl. ein
Capital von 3000 fl. auszuzahlen. Der
Versicherte hat in diesem Fall für jedes
Hundert, das später den Seinigen zu
gut kommt, nur 2 fl. 30 kr. zu entrich-
ten, also halb so viel, als der gegen-
wärtige Zins für ein baar entliehenes
Capital von gleicher Größe betragen
wüͤrde.
Název souboru:
wochenblatt-amberg-1852-05-26-n21_1710.jp2