Text na stránkách 5

Text: 
28. September 1899 „Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 221 Seite 5 Seligen: 28 Heilige, 48 Selige, 76 in Summa Italiener, 17„49„ 66„„ 1„36„37 814„„ 12 „113 Polen und nur Deutsche. Wie viel heiliger und seliger leben darum nach päpstlicher Meinung die wälschen Nationen! Auf die verschwindende Zahl von Heiligen, welche unser Volk dem Katholicismus stellt, haben wir Deutschen allen Grund stolz zu sein. Das spricht nur für unsere physische und geistige Gesundheit. (Das neue Ministerium), welches demnächstlans Ruder kommen soll, wird das 21. seit dem Regierungs- antritte Kaiser Franz Josef I. sein. Das am 12. Oktober 1848 noch unter Kaiser Ferdinand berufene Kabinet: 1. Schwarzenberg ... dauerte bis 11. April 1859. 2. Buol-Schauenstein„„ 21. August 1859. „4. Feber 1861. einer-Schmerling „ 26. Juni 1865. „„7. Feber 1867. „ 27. Juni 1867. Mit Beginn des Dualismus trat die Trennung in drei Kabinete, das der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, der Länder der ungarischen Krone und für die gemeinsamen Angelegenheiten ein. Die ersteren folgten auf einander in folgender Reihenfolge: 7. Karl Auersperg dauerte bis 30. Decamber 1867. 8. Taaffe 15. Jänner 1870. „ 12 April 1870. 9. Hasner 10. Potocki „4. Feber 1871. 1I. Hohenwart 30. Oktober 1871. 12. Holzgethan 25. November 1871. 13. Adolf Auersperg 15. Feber 1879. 12. August 1879. 14. Stremayr 11. November 1893. 15. Taaffe 19. Juni 1895. 16. Windischgrätz 17. Kielmansegg 29. September 1895. 18. Badeni 28. November 1897. 19. Gautsch 5. März 1898. 20. Thun „ 23. September 1899. (Verbrannte Millionen.) Es ist bekannt, daſs von Zeit zu Zeit in der österreichisch-ungarischen Bank schadhaft gewordene Noten, welche aus dem Verkehr gezogen wurden, in Gegenwart des versammelten General- rathes verbrannt werden. Vor der dieser Tage stattge- habten Generalrathssitzung wurde wieder eine solche Verbrennung vorgenommen. Es fielen den Flammen nicht weniger als 21,550000 Gulden zum Opfer, und zwar: 7000 Tausender, 83.000 Hunderter und 625.000 Zehner. (Ein origineller Tric.) Ein Englänner, der etwa ein Jahrzehnt in Paris gewohnt hat, erzählt in einer Londoner Zeitschrift unter anderen Erinnerungen folgendes Geschichtchen vom Geschäftssinne der Pariser: Jedes Mal wenn er über die Brücke des Saints-Pères schritt, warf sich ein furchtbar schmutziger Hund vor ihm hin und be- schmutzte ihm stark die Siefel. Alsbald erschien von der anderen Seite der Brücke ein Stiefelputzer, der sich erbot, ihm die Stiefel zu reinigen. Das erste Mal achtete er nicht weiter darauf. Das Manöver wiederholte sich aber an den folgenden Tagen. Er beobachtete nun den Hund und fand bald heraus, daſs derselbe auf den Mann dressiert war, und zwar ließ er die ärmlich gekleideten ruhig vorübergehen, aber auf die Stiefel der Eleganten stürzt er sich mit einer wahren Wuth. 6. Beust 3. Rechberg 5. Belcredi Belgier, Portugiesen, Franzosen, Holländer, Ein gutes Hausmittel. Unter den Hausmitteln, die als schmerzstillende und ableitende Enreibung bei Erkältungen u. s. w. angewendet zu werden pflegen, nimmt das in dem Laboratorium der Richter'schen Apotheke zu Prag erzeugte Liniment. Capsici comp. die erste Stelle ein. Der Preis ist billig: 40 kr., 70 kr. und 1 fl. die Flasche, und jede Flasche ist kenntlich an dem bekannten rothen Anker. kann deshalb keinerlei politische Persönlichkeiten empfangen. Im Vordergrunde steht nach wie vor die Bildung eines Beamtenministeriums. Wien, 27. Sept. Die Blätter melden, daſs sich Fürst Liechtenstein heute nach Steiermark zurückbegibt. Die deutsch liberalen Blätter con- statieren, daſs Baron Chlumecky nicht mit der Cabinetsbildung betraut wurde und betrachten die Bildung eines Beamtenministeriums als das derzeit wahrscheinlichste. Authentisches liegt jedoch noch nichts vor. Wien, 27. Sept. Von Berlin wird das Ge- rücht gemeldet, daſs Kaiser Wilhelm zwischen Eng- land und Transvaal vermitteln will.“ Wien, 27. Sept. Se. Majestät der Kaiser richtete an den General der Cavallerie Freiherrn von Piret anlässlich der Vollendung seines sech- zigsten Dienstjahres ein schmeichelhaftes Handschrei- ben, worin Se. Majestät ihn zu der seltenen Feier beglückwünscht und ihm für sein bisheriges treues Wirken Allerhöchst seinen Dank ausspricht. Wien 27. Sept. Der „Neuen Freien Presse“ zufolge verlieh der Kaiser dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien das Großkreuz des Stefansordens. Wien, 27. Sept. Der Fürst von Bulgarien empfing heute nachmittags in der Hofburg den Minister des Aeußern Grafen Goluchowski in Privataudienz. Wien, 27. Sept. Prinzessin Clementine von Coburg ist gestern abends mit ihren Enkelkindern hier eingetroffen. Fürst Ferdinand von Bulgarien begrüßte seine Mutter im Bahnhofe herzlichst. Prin- zessin Clementine begab sich mit dem Prinzen Boris ins Palais Coburg, der Fürst von Bulgarien be- gleitete Prinzen Cyril und Prinzessin Eudoxia zum Südbahnhof, von wo die letzteren abreisten. Der Fürst begab sich sodann in die Hofburg zurück. Berndorf 27. Sept. Hier herrscht schon seit den frühesten Morgenstunden reges Leben. Allent- halben ist man eifr'g damit beschäftigt, die für den Empfang des Kaisers get off ηeν, wirklich groß artigen Vorbereitungen zu beendigen. Sämmtliche Straßer, Brücken und Gebände sind mit Fahnen, Reisiggutrlanden, Blumen, dem Bildnisse des Kaisers, den Reichs- und Laudeswappen mit Teppichen und Lorbeerblättern in vergoldeten Körben geschmückt. Alle Fabriksobjecte, die Beamtenhäuser und die ganz besonders netten und reinlichen Arbeiterhäuser sind äußerst geschmackvoll decoriert und ieten einen überaus schönen Anblick. Auf dem Marktplatze und in den Straßen hat sich schon jetzt eine groß- Menschenmenge in festlicher Stimmung angesammelt. In der Mitte des Pletzes, mit der Front gegen das Theater, sind drei in seccessionistischem Stil gehaltene, sehr geschmackvoll decorierte Tribüsen errichtet, wlche die Inschriften „Arbeit“, „Bildung“ und „Friede“ tragen. Auf der mttleren, der Bildung gewidmeten Tribüne werden die Volks- schulkinder Aufstellung nehmen und beim E scheinen des Kaisers eine eigens für diesen Zweck compo- nierte Hymne zum Vortrage bringen. Auch alle Höhen der Umgebung tragen reichen Flaggen- schmuck. Das Witter ist herrlich. Berndorf 27. Sipt. Der Kaiser traf mit Hossonderzug um 1/23 Uhr nachmittags im Bahn- hofe ein und wurde von dem Herrn Erzherzog Rainer, dem Statthalter und dem Fabriksbesitzer Krupp Ecwartet. In Begleitung des Monarchen befanden sich: Kriegsminister Freiherr von Krieg- hammer, Ministerpräsident Graf Thun mit den Ministern von Wittek, Graf Bylandt Rhey)t, Baron Di Pauli und Dr. Kaizl, der Präsident des Herren hauses Fürst Windischgrätz, Freiherr von Chlum cky, der Chef des Generalstabes Freiherr von Beck, Landmarschall Gudenus. Nach der Begrüßung im Bahnhofe trat der Kaiser sammt G folge unter der juvelnden Begeisterung der Menge die Fahrt zur Besichtigung der Fabriksanlagen, der Arbeiter- colonie und der Wohlfahrtseinrichtungen unter der Führung des Etablissementsbesitzers an. Linz. 27. Sept. Die k. k. Staatsbahndirection verlautbart: Die Umschlagstätte auf dem hiesigen Staatsbahnhof ist wieder fahrbar. Von morg ab werden Eilgüter von und für Braunau im be- schränkten Gewichte bis zu 50 Kilogramm per Colli bei er Umsteigestelle zwischen Mauerkirchen und Braunau übertragen. Budapest, 27. Sept. Der Kaiser spendete für die durch das Hochwasser in Ungarn am meisten Geschädigten 10000 fl. aus dessen Privatchatulle. Rom. 27. Sipt. Ueber die italienischerseits gesuchte Rückberufung des französischen Militär- attachés in Rom scheinen sich beide Regierungen ins Einvernehmen gesetzt zu haben. Sobald eine Einigung erzielt sein wird, dürfte die Stelle Paniz- zardis in Paris neu besetzt werden. Amsterdam, 27. Sept. Zwischen Berlin, Paris und dem Haag findet jetzt ein Ideenaustausch über die Transvaalfrage statt. London, 27. September. Einer Meldung der „Times“ aus Shanghai zufolge wurde der Yangtse-Corporation, einem Unternehmen zur Aus- beutung von Concessionen im Yangtse-Thale durch ein besonderes Edict die Ausbeutung der Kohlen- felder in der Nähe von Schan-Hai-Kwan auf 40 Jahre bewilligt. London, 27. Sept. Das „Reutersche Bureau“ erfährt, dass bezüglich des Feldzuges gegen den Kalifen nichts beschlossen worden ist. Es werde bis zur Rückkehr Lord Cromers nach Katro keine Entscheidung getroffen. Auch hänge viel von der Besichtigungsweise Lord Kitschener's zum Wißen Nil ab, nach deren Beendigung zwischen Kitschener und Cromer eine Berathung stattfinden dürfte. Cromer reist morgen von England nach Egypten ab. — Blackpool, 27 Sept. Der Staatssecretär des Innern Rioley hielt hier gestern Abend eine Rede, in welcher er erklärte, daſs, falls Eagland zum Kriege mit Transvaal gezwungen wäre, dies nicht wegen der Souzeränität oder des Stimmrechtes, sondern um den Beschwerden der Utländer abzu- helfen, geschehen würde. Die britische Regierung hahe wahrend der Verhandlungen eine höchst ver- söhnliche Haltung eingenommen. Die Regierung habe die Hand an den Pflug gelegt und beabsichtigt, nicht umzukehren. Christiania, 27. Sept. Das Blatt „Aften- posten“ enthält einige von der Peaty xpedition mitgebrachte aus dem Foulkafjord vom 11. August datierte Privatbriefe der Soerdrup'schen Expedition, wornach Sverdrup beabsichtige, durch das Kane- becken vorzudringen und den Robesoncanal zu er- reichen. Von dort wll er eine Schlittenexpedition unternehmen. Im Sommer oder Herbst 1900 kehrt die Expedition zurück. Wenn es unmöglich sein sollte, so weit nördlich vorzudringen, erfolgt die Rückkehr der Exp dition erst in 3 Jahren. Moskau, 27. September. Der Moskauer Kaufmann Ssawa Mamontow hat über 750.000 Rubel bei der Moskau-Archangelsbahn unterschlagen. Er, sowie der Vorstand der Casse wurden verhaftet Paris, 27. Sept. Der „Matin“ versichert, Kiegsminister Gallifet denke keineswegs daran, Boisdeffre und Negrier wieder in ihre früheren Stellungen einzusetzen. De Creusol, 27. Sept. (Meldung der „Agence Havas“.) Werks esitzer Schneider willigte ein, die Delegierten der Strikenden zu empfangen, unter dem Vorbehalte jedoch, daſs nur technische oder dienstliche Fagen zur Sprache gelangen. Gestern abends veranstalteten die Strikenden vor den Mauern des Schlosses Schneiders eine stürmische Demon- strat on, wobei auch Rufe: „Demission!“ ausgestoßen wurden. Es war dies das erstemal, daſs gegen Schneider, der auch Deputierter ist, Rufe ausgebracht wurden. Algier, 27. Sept. Die aus der Wüste ein- getroffenen Militärposten versichern, daſs die Mission Foureau Lang in Tschad eingetroffen sei. Im hiesigen Generalgonvernement hegt man keinerlei Besorgris über das Schicksal der Expedition. Philipoppel, 27. S pt. Nach Berichten aus Konstantinopel erregt dort die durch den bekannten Jungtürken Tunali Hilmi erlassene Einladung zu einem jungtü kischen Congreß in Brindisi für den 20. October einige Beunruhigung. In der Ein- ladung wird behauptet, dieselbe erfolgte auf Befehl des egyptischen Prinzen M hemed Ali. selig gesprochen wurden. Die Majorität der Heiligen und Seligen gehört dem männlichen Geschlecht an, nur 58 dem weiblichen. Der Nationalität nach, und das ist hierbei wohl das Interessanteste, waren unter den Heiligen und Spanier. Tesegrapsiische Andiriciten. Wien, 27. Sept. Die Lösung der Minister- krise ist erst in einigen Tagen zu erwarten. Der Kaiser hat sich heute nach Berndorf begeben und Zum Mädchenmorde in Polna. Aus Deutschbrod erhalten die „Nar. Listy“ folgende Depesche: „Ich erlaube mir Ihnen mitzu- theilen, daſs Salomon Wassermann, der jetzt mittels Steckbriefes verfolgt wird, nicht mit dem Morde
Název souboru: 
karlsbader-badeblatt-1899-09-28-n221_4415.jp2