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Seite 4 �Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 149 3 Juli 1898 halben Hundert hier vertreten. Amerikanische Zei- tungen, im Vorjahre in großer Anzahl, zählen heuer nur circa 400 Exemplare, der Krieg scheint also doch nicht so spurlos vorüberzugehen. Hingegen stellt heuer die russische Zeitungsindustrie ein starkes Contingent, ein Beweis, dass eine große Zahl russischer Gäste hier weilt. Auch sehr viele illu- strierte ausländische Zeitungen langen hier ein, darunter allein 300 „Fliegende Blätter“. Die Zahl der aus Deutschland überwiesenen Zei- tungen betrug im April 300, im Mai stieg dieselbe auf 2200, fiel' im Juni auf 1400 und der erste Julitag bringt allein schon wieder 176. Man vermag daraus zu ermessen, welch colossaler Verkehr sich in unserem hiesigen Zeitungs-Expedite abwickelt, und wie hoch an der Zeit es ist, dass das Centralpostgebäude endlich im Baue begonnen wird, um zur Bewältigung dieses Verkehrs auch die nöthigen Räume zu schaffen. (Karlsbader Sparcasse.) Im Mo- nate Juni 1898 wurden von 1561 Parteien 550.314 fl. 81 kr. eingelegt und an 626 Parteien 186.770 fl. 90 kr. zurückgezahlt. Der Gesammt- geldverkehr beträgt in diesem Monate 1,758.262 fl. 92 kr. und der Saldo der Einlagen Ende desselben 11,013.569 fl. 36 kr. Die Karlsbader Sparcasse verzinst alle Einlagen bereits vom nächsten Werk- tage an und leistet bei Rückzahlungen die Verzinsung bis zu dem Werktage, welcher dem Tag der Rück- zahlung vorangeht, mit 3/10 vom Hundert. Die Wechsel und Vorschüsse, letztere aber nur auf österreichische Staatspapiere und Lose werden mit 5 % per anno berechnet. Die auf die Zinsen der Spareinlagen entfallende Rentensteuer wird vom Institute selbst entrichtet! Die Amtsstunden für den Parteienverkehr sind an Wochentagen von 8 Uhr früh bis 1 Uhr mittags, an Sonn- und Feiertagen, mit Ausnahme der höchsten Festtage, von 8 vis 11 Uhr vormittags. Die Bureaux befinden sich im eigenen Gebäude in der Sprudelgasse. (Theater-Nachricht.) Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag wird Herr Dr. Rudolf Tyrolt, 1. Charakterkomiker vom deutschen Volks- theater in Wien, am hiesigen Stadttheater gastieren. Herr Dr. Tyrolt ist von seinen früheren Gast- spielen hier noch in bestem Gedenken und werden alle Theaterfreunde dessen Auftreten gewiss freudigst begrüßen. (Gemälde-Ausstellung im Post- hofe.) Die Stöckl'sche Gemälde-Ausstellung im Posthofe erfreut sich eines ungemein regen Besuches. Seit acht Tagen ist der Nachtragskatalog erschienen, aus welchem ersichtlichtlich ist, daſs die Ausstellung durch ungefähr vierzig neue Bilder vermehrt wurde, darunter sieben Bilder von dem ersten deutschen Thier- maler Prof. Paul Meyerheim. Wir werden nächstens denselben eine eingehende Besprechung widmen. (Im Theater Variété) finden heute wieder zwei Vorstellungen statt u. zw. nachmittags 4 Uhr und abends halb 8 Uhr mit letztem Auf- treten der 33 wilden Weiber (Dahomey Amazonen). (Lehrer-Personalnachrichten.) Vom k. k. Bezirksschulrathe wurden die absolvierten Lehr- amtscandidatinnen Frl. Theresia Voigt aus Karls- bad für die Unterlehrerinstelle in Fischern, Fräulein Anna Schönfelder aus Aich für die Unter- lehrerinstelle in Haid, der absolv. Lehramtscandidat Herr Josef Wünsch in Karlsbad für die Unter- lehrerstelle in Gängerhof vorläufig vorgemerkt. — Der Lehramtscandidat Herr W. Schneider aus Sittmesgrün wurde zum provisorischen Unterlehrer in Pirten ernannt. (Vermisst.) Seit einigen Tagen wird der ehemalige Volksschullehrer Bayer aus Aich ver- misst. Derselbe weilte wegen Geistesgestörtheit längere Zeit in der Dobrzauer Heilanstalt, wurde vor einigen Wochen jedoch von seiner Mutter heim geholt. Derselbe verließ nun seine Wohnung und ist seit dieser Zeit verschwunden. Man befürchtet, daſs sich derselbe ein Leid angethan. Bayer war zuletzt Lehrer in Weheditz. (Diebstahl.) In der Zeit vom 12. bis 27. v. M. wurde in Komotau eine goldene Savonett- Ancre-Remontoiruhr Nr. 11968 H mit Doppel- mantel, weißem Zifferblatt, gelben Zeigern und Secundenzeigern sammt einer langgliederigen gol- denen Kette mit run durchbrochenem Medaillon, in welchem sich ein Perlmutterkopf, einen Ritter vor- stellend, befindet, im Gesammtwerte von 118 fl. entwendet. — Vor Ankauf wird gewarnt. (Das Kaiserjubiläums-Schulfest,) welches von der Gemeinde Pirkenhammer zur Feier des 50 jährigen Regierungs-Jubiläums unseres Monarchen veranstaltet wird, wurde auf Sonntag den 17. Juli festgesetzt. Es werden große Vor- bereitungen getroffen. Vormittag wird die kirchliche Feier stattfinden, wobei die Fahnenweihe vorge- nommen wird. Nachmittags um 2 Uhr ist Fest- zug zu dem eigens geschmückten Schulfestplatze auf der mit Wald eingesäumten Mühlackerwiese. Es dürfte auch für die Familien aus Karlsbad und Umgebung lohnend sein, einem Feste mit anzu- wohnen, bei dem sich 300 Schulkinder durch ver- schiedene Vorträge und Spiele producieren. Eine Musikkapelle wird am Festplatz concertieren und wenn das Fest vom Wetter begünstigt wird, dürfte an diesem Tage gewiss ein Massenbesuch bevor- stehen. — Das Programm werden wir nach Fertig- stellung in unserem Blatte veröffentlichen. (Kalendarisches vom Juli. ) Mit dem Monate Juli betritt der Sommer die Region der sogenannten Hundstage. Die Sonne brennt sengend heiss, die Luft ist ruhig, drückend, jedes Lebewesen schmachtet nach Labung, Kühlung. So ist die Regel. Und wenn es wahr ist, daſs Aus- nahmen die Regel bestätigen. dann müsste diese Regel bombensicher sein, denn der Juli, wie er sich diesmal anläſst, verspricht nichts weniger als hunds- tagmäßig zu werden. Falb und andere ebenso sichere Wetterpropheten sind auf ihn schlecht zu sprechen und hängen ihm alle möglichen Unarten an. Vielleicht wird er gerade deswegen umsatteln und den Wettermachern ein Schnippchen schlagen. Der 100jähr. Kalender ist dem heurigen Juli nicht so gram und stellt ihm im allgemeinen eine günstigere Prognose. Er sagt: 1. bis 3. kalt, 4. warm, 6. kalt, 16. bis 17. warm, 19. his 21. Regen, bis Ende warm. (Mondfinsternis.) Im Falle klaren Wetters wird man heute Sonntag ein recht inte- ressantes himmlisches Schauspiel beobachten können. Heute tritt nämlich um 10 Uhr abends Voll- mond ein und da der Trabant der Erde nur we- nige Stunden später die Ebene der Erdbahn passirt, so kommt die Erde zwischen Mond und Sonne zu stehen, so daſs der Mond durch den Schatten der Erde ziehen und uns deshalb verfinstert erscheinen muss. Die Verfinsterung ist eine theilweise, jedoch als solche eine sehr bedeutende, so daſs nur eine kleine Sichel der Mondscheibe frei bleiben wird. Zuerst erreicht der nordöstliche Rand des Mondes den Erdschatten: die nordwestlichen Gebiete treten zuletzt aus demselben heraus. In den Halbschatten der Erde tritt der Mond bereits um 7 Uhr 45 Min. Abends mittlerer Prager Zeit; in den Kernschatten um 8 Uhr 44 Min. Die Mitte der Finsternis findet um 10 Uhr statt; der Austritt der Mond- scheibe aus dem Kernschatten erfolgt kurz vor Mit- ternacht, nämlich um 11 Uhr 47 Minuten Abends; den Halbschatten verlässt der Mond erst um 3/41 Uhr früh. Für die an der Nordgrenze Böhmens befindlichen Orte erfolt der Mondesaufgang kurz vor halb 9 Uhr Abends, so daſs man daselbst das Phänomen fast während seiner ganzen Dauer wird beobachten können, sofern nur schönes Wetter ist, da der Mond nach dem Ende der Finsternis noch mehr als zwei Stunden in seinem vollen, unge- trübten Glanze strahlen wird — sein Untergang erfolgt erst um 1/55 Uhr früh. Stadttheater. Wenn wir heute wieder nach längerer unfreiwilliger Pause die Leistungen auf der Bühne des Stadttheaters in den Kreis unserer Besprechung ziehen, so sehen wir uns dazu angeregt durch das Erscheinen eines Gastes auf der- selben, dem ein hervorragender Ruf vorangeht und der zum erstenmale hier die Bretter betrat. — Es ist dies der Hof- schauspieler Herr Karl von Zeska, vom kaiserlichen Hof- burgtheater in Wien, welcher als Antrittsrolle den „Philipp Derblay“ in dem Schauspiele „Der Hüttenbesitzer“ von George Ohnet sich auserwählte und damit, wie wir gleich sagen wollen, eine Künstlerleitung bot, die das Publikum lebhaft interessirte und dem Gaste rasch die Sympathien desselben gewann. — Daſs ein Gast, der von so illuſtrer Kunststätte kommt, auch ein hervorragender Schauspieler sein muß, ist eine natürliche Sache, und deshalb sah man dem Auftreten Zeska's auch mit erhöhten Erwartungen entgegen und fand sich insoferne nicht enttäuscht, als man an dem Gaste nicht nur hohes Darstellungsvermögen be- wundern, sondern an glücklichen persönlichen Vorzügen des Künstlers sich wahrhaft erfreuen konnte — es ist dies vor allem sein sonores und doch so warm klingendes Organ, das er in allen Momenten der Situation trefflich zu meistern versteht und eine imposante männliche Erscheinung. Da nun von Haus aus schon die Rolle des Derblay alles in sich birgt, was sie zu einer dankbaren macht, so ist einem Interpreten derselben von der Capacität des Gastes jede Gelegenheit geboten, darin zu imponiren. Und so war es auch — Herrn Zeskas Derblay ist eine Eigenfigur schau- spielerischen Erfassens, die mehrfach von der Schablone abweicht und wenn auch nicht in allen Momenten, so doch grundzüglich typische Sondergestaltung ist, die für den selbstbildenden Darsteller spricht. — Die Vorstellung hätte, so manch schöne Momente sie auch ergab, noch einen un- gleich höheren Effect erzielt, wenn nicht mehrfache Rollen- schwächen bei einer größeren Anzahl unserer heimischen Darsteller die Rundung des Ensembles gehemmt hätten. Es mag sein, daſs die Comödie des Gastspieles wegen etwas überhastet gelernt werden muſste, aber Eile thut wie meist überall auch in solchem Falle nicht immer gut. Die Aufführung ging nicht wie am gewohnten Schnürchen und das beeinträchtigte den Totalerfolg. — Rollensicher und treffend in der Darstellung wie immer war wieder Frau Kramer als „Marquise v. Beaulieu,“ dagegen schien Frl. Kossegg als Claire“ zerstreut und blieb durch über- hastetes Sprechen meistens unverständlich. Fräulein Hütter gab sich als Baronin Prefont wenig als die vornehme Dame die sie sein wollte und auch sollte, Fräulein Franzi Frank war eine sympathische nur beinahe zu kinderhafte „Susanne“ dagegen Fräulein Hal- den spielte und repräsentirte die „Athenais“ unter ent- sprechender Pikanterie. — Von den Herren hatte Herr Guttmann die seinem Wesen nicht zusagende Aufgabe den „Octave“ spielen zu müssen — er fand sich wohl nach Möglichkeit damit ab, ihm und dem Publikum aber machte diese Rollenzutheilung sichtlich kein Vergnügen. Warum sonst gute Darsteller auf Plätze stellen, die ihrem Individuell nicht zusagen! — Herr Starka gab sich um die Rolle des „Baron Prefont“, so klein sie auch ist, keine sonderliche Mühe, desgleichen Herr Metzl um die allerdings unschöne Rolle als „Herzog von Bligny,“ die er recht oberflächlich behandeite. Der „Moulinet“ wäre in derberen Strichen zu zeichnen gewesen, Herr Hartmann zeigte in dieser Rolle doch zu sehr den Sa- lonmann, der er in Wirklichkeit ist. Als der alte „Bachelin“ that Herr Vollandt wie immer seine Schuldigkeit und gut zog sich abermals Herr Rieger in der Episode als „Gobert“ aus der Affaire. — Die übrigen kleinen Neben- rollen waren befriedigend repräsentirt. — Alles in Allem war der Gesammteindruck des Abends infolge der er- wähnten Mißlichkeiten theilweise beeinträchtigt, was bei dem sonst so rühmenswerten Ensemble eigentlich nicht hätte der Fall sein müssen. — Eger, 2. Juli. (Zum Tode verurtheilt.) Der Egeraner Johann Fröhlich, welcher, wie wir bereits gemeldet haben, an seinem Collegen, Johann Lang- heinrich in Greiz, einen Raubmord in bestialischer Weise verübte, am nächsten Tage aber bereits verhaftet wurde, ist am 30. Juni zum Tode verurtheilt worden. MATTONF- IESSHUB Trolnster alkalischer SAUERBRUNN Vorräthig in jedem Hause. Als Trinkwasser beim Kurgebrauche, sowie zur Nachkur ärztlicherseits bestens empfohlen. Mattoni's Trinkhalle am Marktplatz. Inalytleal Taparatory Spectely tor uruscopy. Chemisches Laboratorium Special- Laboratorium für ciemioche und miktoskopioche Harn-Untersuchungen. Q0ein-Anatyden! Lippmann's Wictiq sür Diabetiktet! Anothake Karlsback am Mäktbrunn, vio-à-vio Sem 8εa0thauot. Annalimt der Stoben: Von 6 bis 9 Alr motgend. Abqabe er Reouktate: �οn 5 bi2 100abεnοο. � 974 An Sonnlaqen werden keine Ankerzüchungen ausqefühet. DTahoratoire εpéclal poue Tanalyss des urines.
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