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Seite 6 „Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 138 19. Juni 1898 Lebensmitteln. Das Feuer der Aufständischen er- reicht Manila. Die Kanonenbote, welche in den Lagunenstädten Lebensmittel requiriren sollten, konnten den Auftrag nicht ausführen und meldeten, daſs die Garnisonen wahrscheinlich massacrirt worden seien. Die Garnisonen in den Provinzen seien in einem Tage überwältigt worden. Die Spanier seien über- all machtlos, die spanischen Officiere völlig unfähig. Die Aufständischen nahmen vier Ortschaften den Spaniern weg, wobei die Spanier 90 Mann ver- loren. 7000 Mann zogen sich nach Manila zurück. Die Aufständischen schließen jetzt Manila ein und warten das Zeichen zum Angriffe ab. Der Gou- verneur berief den Kriegsrath ein und wollte sich ergeben, da der Widerstand nutzlos sei. Der Kriegs- rath widersetzt sich jedoch, worauf der Gouverneur sein Amt niederlegte. Die Citadelle ist gegen eine moderne Flotte nicht zu vertheidigen. — Den letzten Berichten zufolge habe sich General Peria mit 1000 Manu bei Santa Cruz ergeben. Madrid, 18 Juni. Es verlautet das Ge- rücht, dass der Generale pitän August die Macht- befugnisse dem Commandanten Manilas, welcher die Capitulation Mavilas unterzeichnete, übergab. Madrid, 18. Juni. Eine officielle Depesche des Generalcapitäns Augusti aus Manila vom 13. d. besagt, daſs die sei dem 8. d. gemeldete schwierige Lage fortdauere. Die Truppen leisten dem Vor- rücken des Feindes an der Vertheidigungslinie Widerstand. Die feindlichen Kräfte erhalten Zuwachs durch die Desertionen der Eingeborenen-Truppen, wodurch die Widerstandskraft der Spanier geschwächt wird. Der Generalcapitän bemerkt, er sei ohne Verbindung mit den Provinzen und wisse nicht, ob die Truppenabtheilungen daselbst im Stande sind, Widerstand zu leisten. Er hoffe, von Spanien Unterstützung zu erlangen, ehe alle Vertheidigungs- mittel erschöpft sind. New York, 18 Juni. Von Santiago de Cub wird unter dem Gestrigen gemeldet, daſs bis mittag kein Transportschiff von der Exp dition des General Shafter eingetroffen sei. Es sei noch keinerlei Beschluß über die Landung gefaßt, welche wahrscheinlich westlich von Santtago stattfinden werde. — Washington, 17. Juni. Admiral Dewey telegraphiert, daſs seit seinem letzten Berichte vom 3. Juni keine wesentliche Aenderung eingetreten sei. Die Insurgenten hätten Manila thatsächlich einge- schlossen und 2000 Spanier zu Gefangenen ge- macht, welche sie in der humansten Weise behandeln. Die Insurgenten beabsichtigen jetzt nicht, sich der Stadt zu bemächtigen. Zwölf Kauffahrteischiffe mit Flüchtigen an Bord haben in der Bucht Anker ge- worfen und stehen unter dem Schutze der neutralen Kriegsschiffe. Der Gesundheitszustand der Escadre ist ein ausgezeichneter. Der deutsche Contreadmiral von Diederich ist hier eingetroffen. Gegenwärtig befinden sich im Hafen ein japanisches und ein fran- zösisches Kriegsschiff, sowie zwei englische und drei deutsche Kriegsschiffe. Ein viertes deutsches Kriegs- schiff wird noch erwartet. Havannah, 18. Juni. Das officiöse Journal „Pais“ signalisiert ernste Differenzen zwischen den Insurgentenführern, von welchen mehrere Vorbe- reitungen zur Bekämpfung der Amerikaner treffen würden. Das »Diaro de la Marine« veröffentlicht ein Schreiben des Insurgentenführers Gomez an das cubanische Comité in New-Yort, in welchem er gegen eine bewaffnete Intervention protestiert. Bade-Bulletin. Unter den gestern angekommenen Kurgästen befinden sich: Frau Regina Richter-Ofner, Privatiere aus Wien (Hungaria) Herr Adolf Bernfeld, Kaufmann und k. k. Commerzialrath aus Wien (Meerfräulein) Herr Conrad Tenber, Kaufmann aus Breslan Frau Regierungsrath Klara Guttmann aus Charlotten- urg (Prinz von Oranien) Herr M. Thalberg, Consul und Banquier mit Gemalin aus Wien, Herr Max Freiherr von Bechtolsheim. Oberstlientenant aus Nürnberg (Angers Hotel) Derr Ernst Baran Palm-Mühlhausen mit Gemalin aus Mühlhausen, Frau N. von Jossa geb. von Lichonin, aus Petersburg Herr Georg Skoberne, Realitätenbesitzer mit Ciu? Herr Augelo Anatra, Commerzienrath mit Odessa Ihre Excellenz Frau Gräfin Emma Wilczek, Gräfin Elisabeth Kinsky-Wilczek aus Wien, Frau Emilie Lichtenstein, Kaufmannsgemalin aus Arnau (Weißer Löwe). Herr Socion G. Konſsis aus Odessa, Herr Siegfried Eisenberg mit Gemalin und Töchtern aus Berlin (Villa Laureta) Gefundene und verlorene Gegenstände. Verloren: 1 Regenschirm von schwarzer Seide mit gelber Me- tallkrücke. — 1 Regenschirm vom schwarzen Cloth mit weißem Knopf. — Ein Theil eines Manchettenknopfes; kleine blaue Kugel (Lapis lazuli). — 1 Perle, birnförmig. in Silber gefasst, oben ein Brillant. 1 Portemonaie von braunem Krokodilleder mit Silbereinfassung, enthal- tend 35 bis 50 fl. und einige Marken. —1 Regenschirm von schwarzer Seide mit weißem Metaligriff, — ! Arbeits- beutel von blauem Tuch, enthaltend ein weißes Taschen- tuch mit Monogramm“ E. K. — 1 Regenschirm von schwarzer Seide mit gerader grüner Holzkrücke. — 1 Leinentaschentuch mit Monogramm A. B. — 1 Porte- monnaie von schwarzem Leder, enthaltend eine Fünfgulden- note und einige Kreuzer. — 1 Damengürtel von weißem Leder mit Schließe vom gelben Metall, zwei Schlangen vorstellend. — 1 Zwicker von Gold an schwacher goldener Kette. — 1 Damen-Remontoiruhr von Silber mit ein- einfachem Mantel. — 1 Damen-Remontoiruhr von Gold, einfacher Mantel, Rückseite mit Monogramm A. L. in einem Armband von braunem Krotodilleder. Gefunden: 1 Broche. — 1 Pellerine. — 1 Hundehalsband. — Hundehalsband. — 1 Portemonnaie. — 1 Taschentuch. Regenschirm. — 1 Ring. — 1 Zwicker. — 1 Uhr. Broche. Familien-Nachrichten. Geborene: 13. Juni: Dem Adolf Holzner, Kaufmann e. K. — 16. Ludwig Partl, Kaufmann e. K.“ Gestorbene: 11. Juni. Josef Bloberger, Tagarbeiter, 68 J. kath. verw. — 11. Antonia Reinl, Privatierst., 6' W. kath. — 12. Josef Schneider, Waisenknabe, 10 5 kath. — 13. Alfred Friemel, Hausdienersohn, 10 W. kath. — 14. Devon Kalachand, Diener, 23 J. Hindu, ledig. — 15. Paul Dietz von Rager, Amtsrath, 71 J. evang., verh. 17. Georg Maier, Uhrmacher, 31 J. kath. ledig. 18. Marie Hoffmann, Beamtenstochter, 10 T. kath. Deutsche Abiturienten! Nur wenige Tage sind es, die Euch noch im engen Bann der Mittelschule halten. Bald tretet Ihr hinaus, und die freie, frohe Ungebundenheit des academischen Lebens lacht Euch entgegen. Doch neben der Freiheit wartet Euer schwere Arbeit; es ist dies die Arbeit fürs deutsche Volk; sie gilt der Erhaltung seiner idealen Güter, sie gilt der Abwehr des slavischen Ansturmes auf das hartbedrängte Deutschthum in Böhmen. Ihr alle kennt die rohen Angriffe, deren Opfer die Institute der deutschen Universität waren und denen auch deutsche Studenten fast täglich ausgesetzt sind. Dieselben hatten den Zweck, den Fortbestand unserer altehrwürdigen Carola-Ferdinandea unmöglich zu machen, den deutschen Studenten aus Prag zu verbannen. Um solchen Anschlägen unserer nationalen Gegner erfolgreich entgegentreten zu können, bedarf es der Anspannung aller Kräfte, bedarf es vor allem der ausgiebigsten Stärkung der deutschen Stu- deutenschaft in Prag. Darum deutsche Abiturienten, gehet nicht hinaus ins Reich, lenket Euere Schritte nicht nach anderen Universitäten, sondern kommt nach Prag und betrachtet es als Euere heiligste Pflicht, uns in unserem schweren Kampfe für den Bestand unserer Alma Mater beizustehen. Diese Förderung unserer Sache ist nur möglich, wenn wir deutsche Studenten uns aufs engste zusammenschließen, Schulter an Schulter den gemeinsamen Feind abwehren. Und dieses ideale Ziel, wo könntet Ihr es besser verfolgen und erreichen, als im Centralvereine der deutschen Studenten- schaft Prags „Der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Prag“. In dieser academischen Körperschaft, die unter dem Zeichen des Deutschthums, der Freiheit und des Fortschritts im Jahre 1848 entstand, werdet Ihr gleichgesinnte Männer finden, die Euch aufs herzlichste als Mittämpfer begrüßen werden. Der Umstand, daſs dieser Verein heuer das fünfzigste Jahr seines Bestandes feiert, zeugt davon, wie treu und unerschütterlich er stets an seinen Grundsätzen festgehalten, wie mächtig und erfolgreich er dieselben vertreten und zur Geltung gebracht hat Deshalb, deutsche Abiturienten, seien diese Grundsätze auch die Eueren, verfechtet sie in den Reihen der „Lese- und Redehalle der deutschen Studenten“ zum Wohle unserer Alma Mater, zum Wohle unseres herrlichen deutschen Volkes! Spenden-Verzeichnis. Zum Baue einer Kapelle in Dallwitz sind an weiteren Spenden eingegangen: Frau Bertha Gabriel „Gutenberg“ Karlsbd... fl. 5.— Frau Marie Peschte, Bahnhofstraßefl 2.— Frau Anna Scharf, „. fl. 1.— Eine ungenannt sein wollende Frau.... fl. Herr Franz und Bertha Wostech, I. Dresdner Wurstfabrik in Elbogen b. Karlsbad... fl. 3.— Frau Baumeister Walczok, Bielitz ..fl. 1. — Weitere Spenden werden dankend entgegengenommen bei Frau Anna Schäfer, Dallwitz, Herrn Johann Nemes Witwe, Karlsbad, Mühlbadgasse, „König von Preußen“, sowie in der Franieck'schen Lethbibliothet, Karls- bad, Marktplatz „3 Lämmer“. Kur Jrequenz in Karlsbad. Am 18. Juni wurden angemeldet Vom Beginn des Jahres an ergeben sich bis 18 Juni 1897 1898 Plus oder Minus 1897 1898 Plus oder Minus Par- teien Per- sonen, 308 217 304 13630 -01/17768 14850 19338 +1220 +1570 Meteorologische Beobachtungen von Franz Bernharth, k. u. k. Hof-Optiker, Karlsbad Alte Wiese. 18. Jun 6 Uhr Abd 1 Uhr Nchm. 730 mm 739 mm + 20'C + 22°C 56 /% + 1î - c heiter heiter N.-O. Maximum + 20� C Extreme d. Temperatur des Vortages �c Bemerkungen: Heiteres Wetter voraussichtlich. Barometerstand Temperatur Duftfeuchtigkeit Thaupunkt Dunstdruck (Max. in mm) Bewöltung Windrichtung 8 Uhr Früh 739 mm + 16' C heiter NS. Mairente .10155 Dest. Kronenrente . 10135 Silberrente. 101.35 Oest. Goldrente.. 121.40 Goldrente121.25 Ung. Ung. Kronenrente 98.90 1860er Lose ganze . 141.50 1860er „ Fünftel 160.75 1864er „ 193. — Credit Lose ....201.25 1854er Lose 164.— Wr. Communallose 173.25 Theißlose..140.= Türkenlose 60.50 Creditactien 361.50 Anglobank .158— Unionbank 296.50 Länderbank ...228.75 Ung. Creditbank 398.- Bankverein.269.25 Bodencredit 469.= Böhm. Unionbank —— Zivno.... —.— Demberg-Czernowitz —— Staatsbahn36137 ombarden77.25 Graz-Köfl.- Nordbahn...— Nordwestbahn... —— Escomptesätze4, 41/2 Bürse Wien, 18. Jun: 1898. (Schluss-Course.) Böhm. Westbahn 8 Pardubitzer. Elbethalbahn..26225 Böhm. Nordbahn8 Buschtiehr. Lit. A Buschtichr. Lit. B. 607.50 Localbahnen ...— Prag-Duxer .. Aussig-Teplitzer —— Wiener Tramway . 518.— Donaudampfsch.=Act. 484. — ..433. Lloyd Tabakactien134. Waffenfabrik 310.— Alpine Mont.162.— Rima Mur...25150 Prager Eisenind. 741. — Westböhm. Kohlen 13375 Nord. Böhm. „ Brüxer Kohlen“ .. Wiener Baugeselisch. 108.50 Pester Waggons 8 20 Francs-Stücke . 9.521/2 Paris 47.52 Zürich 4737 London120.- Deutsche Plätze. 5885 Markscheine5882 Rubelscheine 126.% Braut-Seide 65 kr. bis fl. 14.65 per Meter — sowie schwarze, weiße und farbige Henneberg-Seide von 45 tr. bis fl. 14,.65 per Meter — in den modernsten Geweben, Farben und Dessins. An Private porto- und steuerfreiins Haus. Muster umgehend. G. Menneherg's Seinen-fahriken (c. u. k. hon) Zürich. estauration Schloss Urahomira am Egerstrande, Gießhüblerstraße. Vorzüglicher Mittagstisch. Jedes Stück Fleisch auf Wunsch am Rost gebraten. Convert à 60 kr.: Suppe, Boeuf mit Gemüse u. Mehlspeise. à 1 fl.: Suppe, Fisch oder Boeuf mit Gemüse, Braten, Compot und Mehlspeise. Vorzüglicher Wein aus eigener Export-Kellerei. Gemalin aus Marktbrunn) Familie aus (Hotel Kroh) Professorsgemalin Villa Schäffler) Die Vertreter der deutsch-national-fortschrittlichen Studentenschaft.
Dateiname: 
karlsbader-badeblatt-1898-06-19-n138_6770.jp2