Text auf der Seite 6

Text: 
Bete 6 „Karlsbader Badeblatt und Wochenblan“ Nr. 53 6 März 1898 gegenwärtige Jahreszeit, welche Bewegungen von Banden sehr erschwert. — Der russische Botschafter erhob bei der Pforte Vorstellungen wegen eines Vorfalles in Artiki am Marmara-Meere, wo eine Anzahl von Muselmanen der griechischen Friedhof und zwei griechische Kircher prophanierten. Es sei dabei zu einem Streit gekommen, bei dem es mehrere Todte und Verwundete gab. Constantinopel, 5. März. Der bulgarische diplomatische Agent Markow richtete heute an die Pforte eine Note, in welcher Aufklärungen über die Bewegungen der türkischen Truppen an der bulga- rischen Grenze verlangt werden. New-York, 5. März. Mit den Dampfern, die morgen Europa verlassen, werden 2,750.000 Dollars Wert in Gold meist aus Paris hieher ge- bracht. Dies macht mit dem unterwegs befindlichen Gold 6,300.000 Dollars aus Prätoria, 5. März. Der Volksraad berieth die Budgetpost von 1,750.000 Pfund Sterling für auswärtige consularische Vertretung der Republik. Staatssecretär Dr. Leyds befürwortet die Post, welche nothwendig sei, um einen guten diplomati- schen Dienst in Europa einzurichten. Dies würde ein Beweis für die Unabhängigkeit der Republik sein, über welche es keine Souzeränität gebe. Demission Cabinet Gautsch — Graf Frz. Thun Ministerpräsident. Wien, 5. März. Wie das Correspondenz- Bureau vernimmt, hat der Kaiser die vom Gesammt-Ministerium erbetene Demis- sion angenommen und den Grafen Franz Thun zum Ministerpräsidenten ernannt und mit der Bildung eines neuen Cabinets betraut. Bis zur Ernennung des neuen Ministeriums hat das bisherige Mini- sterium die Geschäfte fortzuführen. Wien, 5. März. Die heutige „Wiener Ztg. veröffentlicht die Allerhöchsten Handschreiben: Lieber Freiherr von Gautsch! Ich finde Mich bestimmt, die von Meinem Gesammtministerium für die im Reichsrathe ver- tretenen Königreiche und Länder erbetene Demission Ihnen zu gewähren. Zugleich verständige Ich Sie, daſs Ich den Geheimen Rath Franz Grafen v. Thun- Hohenstein zu Meinem Ministerpräsidenten für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder er- nannt und mit der Bildung des neuen Ministeriums betraut habe. Wien, am 5. März 1898. Franz Joseph m. p. Sautsch m. p. Das zweite Handschreiben lautet: Lieber Graf Thun! Indem Ich die Demission des Gesammt-Mini- steriums für die im Reichsrathe vertretenen König- reiche und Länder annehme, ernenne Ich Sie zu Meinem Ministerpräsidenten für diese Königreiche und Länder und sehe Ihren Anträgen bezüglich der Bildung des neuen Ministeriums entgegen. Wien, am 5. März 1898. Franz Joseph m. p. Thun, m. p. Angekommene Kurgäste. Herr Advolat Dr. Joh. Mihu aus Broos (Hotel Paradies). Herr Bahnbediensteter Ludwig Jürdek aus Budapest (Wörther See) Herr Kaufmann Albert Nünlich mit Sohn Rudolf aus Wilthen (Stadt Genf) Frau Christine Kvasnicka aus Wien (Bozen) Herr Rittergutspächter Albert Schrader mit Frau aus Schwante (Lorbeerkranz) Herr k. k. Bezirts-Obercommissär Dr, Josef L. Nevyt aus Brünn. (Hotel Post) Herr Landwirt Benno Vogel aus Bärenklau (Goldner Thurm) Frau J. Berkes aus Budapest (Dammhirsch) Herr Gastwirt Rudolf Michael mit Frau Elisabeth aus Ilmenau (Riva) Herr tgl. Landstallmeister Wilh. Grabensee aus Cede) (Goldner Schlüssel) Familien-Nachrichten. Geborene: 5. Feber Franz Hoffmann, Gärtner e. M. — 6. Gustav Fellinger, Schuhmacher, è. K. — 9. August Hütt- ner, Schuldiener, e. K. - 13. Anna Holler, Büglerin e.K. — 11. August Reis, Gastwirt, e. M. — 17. Karl Anger- meyer, Kellner e. M. — 20' Rudolf Heilingötter, In- stallatéur, e. M. — 22. Julie Schlee, e. K. — Paul Klemm, Bürgerschul-Director, e. K. — 23 Hermann. Siebe, Maler, e. M. — Eduard Weissenberger, Telegraphen- diener, e. K. — 27. Anton Schneider, Schneider, e K. 2. März Josef Pfannerer, Maler e. K. — Edmund Anderle, t. k. Finanz-Respicient, e. K. — W. Trnioval, Diurnist e. M. Numfordsuppenküche in der alten Volksschule, Schulgasse, Tiefparterre. Diese Woche und zwar vom 7. März bis 12. März übernehmen die Zubereitung der Suppe: Frau Frisch und Fraulein Lopata. Die Herren Bezirksvorsteller Franz Höller, Anton Reinl. 1898 Plus der Minus 1897 1898 Plus oder Minus Par- teien Per- sonen 224 269 249 307 +25 +38 Wiener Börse vom 5. März 1898 (Wiener officieller Coursbericht.) Einheitliche Staatsschuld in Noten ... Einheitliche Staatsschuld in Silber .. Oesterreichische Goldrente Kronenrente 4/5... Ungarische Goldrente 47/2 7.. Kronenrente 4 /3 Oesterri-ung. Bank-Actien?.. Creditactien .. V...... London .. Deutsche Reichsbintn. für 100 Mt. d. R. W. 20-Mart-Stücke... Zwanzig-Francs-Stücke.. Italienische Banknoten Rand-Ducaten.. 122.90 102.40 99.50 35 120.20 58.70 11.75 79.53 122.— 45.25 102.45 5.66 Börse Wien, 5. März 1898. (Schluſs-Course.) Mairente Böhm. Westbahn — ... 102,45 Oest. Kronenrente . 10265 Varoubitzer.... Silberrente. 102.40 Elbethalbahn .262.75 Oest. Goldrente .. 122.90 Böhm. Nordbahn: — Ung. Goldrente. 122.— Buschtiehr. Lit. A. —— Ung. Kronenrente 9950 BuchrLit. B 570.— 1860er Lose ganze. 143.75 Docalbahnen. 1860er„ Fünfte 161. — Prag-Durer.. —— 1864er .. 193. — Aussig-Tevlitzer.. — Credit-Lose ....202.= Wiener Trantway . 511.— 1854er Losè . 162.50 Donandampfsch.=Act. 442. — Wr. Communallose 169.— Lloyd.421 Theißlose141. — Tabatactien.. 132.50 Türkenlose .58.60 Waffenfabrik .304.— Creditactten 364.62 Alpine Mont.15120 Anglobank 161.= Rima Mur. ... 247.— Unionbank.303.— Prager Eisenind.. Länderbank .218.- Westböhm. Kohlen 134.50 Ung. Creditbank 381.25 Nord. Böhm. Bankverein.271.75 Brüxer Kohlen 282.— Bodencredit Wiener Baugesellsch. 114. — i. 459.— Böhm. Unionbank: — Pester Waggons 575. Zivno ..... —. = 20 Francs-Stücke; 9.53 Lemberg-Czernowitz 301. — Paris 47.55 Staatsbahn... 341.50 Zürich.. 42.27 Vombarden...80.25 London... 1290.25 Graz-Köfl. 287.= Deutsche Plätze 68.72 Nordbahn ... Markscheine. 58.70 Nordwestbahn ... 248.= Rubelscheine..12725 Escomptesätze. 3.25, 3,62 Kur Jrequenz in Karlsbad. Am 5. März wurden angemeldet Vom Beginn des Jahres an ergeben sich bis 3. März den Liebe sollte es nur sein; und wenn sie eine solche in ihm erkannt, ach, dann könnte sie sich doch nimmer von ihm trennen! Jedes Wort, welches er ihr nun bald zu sagen hatte, war reiflich überlegt, Alles war sorgfältig gewählt und wohlgeformt. Es sollte Nichts verschwiegen, jedoch jedes überflüssige. kränkende Wort sorgfältig vermieden werden. Er- schreckt und entsetzt werde sie ihn vielleicht zurück- stosten; aber dann wollte er kaieend sie um Ver- gebung bitten, auf die christliche Liebe hinweisen und sie auffordern, sofort mit ihm nach Wien zu reisen, um das Verabsäumte unverzüglich nachzu- holen. Hastig öffnete er die Thür zum Gatten und eilte am Springbrunnen und dem prächtigen Faun vorbei nach der Stelle hin, wo Agathe mit ihrer Lektüre zu sitzen pflegte. Die Strahlen der Sonne fielen bereits ganz schräge und matt durch das Laub der Bäume wie vereinzelt herab; es war an dem heutigen Tage der letzte Scheidegruß der Sonne. „Agathe, Agathe!“ rief Hero — keine Antwort. Ihm war die Sonne des Lebens untergegangen! Er wurde unruhig. „Wie thöricht,“ sagte er sich dann. „Sie wird hier doch nicht den ganzen Tag gesessen und auf mich gewartet haben!“ Sofort eilte er nach der Wohnung hin, durchschritt sämmt- liche Zimmer — vergeblich! Sein Herz begann heftig zu schlagen. Dorothea, das Dienstmädchen kam herauf. „Wo ist meine Frau?“ „Ja, ich weiß es auch nicht. Als ich, wie gewöhnlich, um Seche herkam, um zu hören, was ich zum Abendbrot besorgen sollte, da drückte sie mir zehn Gulden in die Hand, die ich noch nicht voll zu bekommen hatte. Sie hatte den Mantel genommen und wollte ausgehen, und weiter weiß ic Ihnen nichts zu sagen, Herr Walther. Wun- dern muß ich mich nun aber auch. O Jesus, Maria! Sie wird Ihnen doch nicht habe gegengehen wollen; Frau Walther hat heut' aber lange auf den Herrn gewartet und wollte gar nicht allein essen? „Mädchen, sprich, wo ist meine Frau!?“ schrie er erregt. „Hat sie Dir nichts weiter gesagt?“ „Nein, Herr Walther,“ antwortete sie mit Zittern und begann zu weinen. „Sie kann mich nur haben abholen wollen“, sagte er sich zum Trost. Mit dieses Worten eilte er zur Baronin, welche gerade auf ihrem Hühaerhofe, wohin die Gluckhennen mit den Küchlein aus dem Gemüse- garten zurückgekommen waren, zu ihrem Vergnügen zählte. Gleichzeitig betrachtete sie mit großer Auf- merksamkeit jedes der kleinen Thierchen; es konnte ja sein, daſs sich das eine oder das andere lahm gelaufen hätte. Auch an dem lauten Zirpen in in dieser großen Schaar der kleinen Geschöpfchen wusste die alte Dame immer gleich etwas zu finden, was nicht in der Ordnung zu sein schien. „Erbarmen Sie sich, beste Frau Baronin, wo ist meine Frau?“ „Ist sie Ihnen nicht entgegengegangen?“ (Fortsetzung folgt.) Foulard-Seide 65 kr. bis fl. 3.35 per Meter — japanesische, chinesische ꝛc. in den nennsten Dessins und Farben, sowdie schwarze, weiße undfandige Henneberg-Seide von 45 r.i8�. 14,65 ver Meter — in den modernsten Geweben; Farben und Dessins. An Private porto- und steuerfreiins Haus. Muster umgehend. G. denneberg's Seiden-fahriken .5) Zürich. Lipton-Thee der beste der melt per Pfund 2 n. 80 k 1Liter Wirtschafts-Rum lfl. Wilh. Gärtner's Altdeutsche Weinstube. Karlsbader Turnverein (gegr. 1860.) Vereinsturnen jeden Dienstag u. Samstag von 8 —9 Uhr abends. Vorturnerstunde jeden Mittwoch von 12/9 -1/210 Uhr abends in der Turnhalle, (Schulgasfe). Die alte Herren-Riege findet an Mittwochen und Samstagen von 7—8 Uhr abends statt. Ordentl. Mitglieder: Eintrittsgebür“ Monats- beitrag 30 tr. Beitragende Mitglieder: Jahresbeitrag 2 fl. Zöglinge: Einmalige Aufnahmsgebur von 1 fl. ohne weiteren Beitrag. Anmeldungen werden daselbst an obigen Turnstunden entgegengenommen. Der Furnrath.
Dateiname: 
karlsbader-badeblatt-1898-03-06-n53_2340.jp2