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2. September 1897 Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 201 Seite 5 Subcomité, welches die Verhandlungen mit der Regierung zu pflegen hat, wird heute Abend delegirt werden. Die Czechen werden in dasselbe die Abg. Dr. Herold und Dr. Stransky entsenden. — Vor der Conferenz waren die Vorstände der einzelnen Gruppen zu einer Berathung zusammengetreten, in welcher beschlossen wurde, auf eine Klarlegung des Verhältnisses zur Regierung zu dringen. — (Mit- glieder des Executivcomités sind die Abgeordnetenund Clubobmänner Ritter von Jaworski, Dr. Engel, Freiherr von Dipauli, Graf Falkenhayn, Lupul und Dr. Sustersic.) Sophia, 1. September. Gerüchtweise ver- lautet, daſs die für die nächsten Tage bevorstehende Rückkehr des Fürsten mit einer theilweisen Cabinets- crise zusammenhange. Die Demission des Finanz- ministers wird bestätigt. Budapest, 1. Sept. Heute wurde die Tele- fonlinie Budapest-Berlin eröffnet. Budapest, 1. Sept. Das Finanzministerium hat gestern den ersten Schritt zur Aufhebung des kleinen Totto in Ungarn gethan. Es erfolgte die letzte Ziehung für Temesvar, für welche kein Ersatz mehr angenommen wurde. Demnächst erfolgt die Einstellung der Lottoziehungen in Ofen und Herr- mannstadt. Buenos-Aires, 1. September. Die Saaten waren durch Regenfälle günstig beeinflusst. „Diario“ schätzt die zu erwartende Getreideernte auf 20 Millionen Hectoliter, wovon 12 Millionen zur Ausfuhr geeignet sein werden. Paris, 1. September. Die Polizeipräfectur glaubt nicht, daſs es sich bei der Explosion vor der Madeleine Kirche um ein anarchistisches Atten- tat handle. Vielmehr wird sie jenem Individuum zugeschrieben, das die frühere Explosion im Bois de Boulogne, auf dem Pl ce de la Concorde und dem Bouievard Magenta verursacht hatte. Die zwei nach der Explosion verhafteten Ind viduen wurden wieder frei gelossen. Plauen, 1. S'pt. Heute früh erfolgte hier die Durchfahrt von 400 Deutschböhmen, welche sich zum Sedanfest nach Leipzig begaben. Ein viel- tausendköpfiges Publicum belagerte den Bahnhof, wo zahlreiche Vereine mit Fahnen Aufstellung genommen hatten. Als der Zug mit den deutsch- böhmischen Gästen einlief, intonirte die Musikc pelle die „Wacht am Rhein.“ Das Publicum judelte den Gästen zu. Kaufmann Bauer hielt eine An- sprache an die „bedrängten Brüder aus Oesterreich“, die mit stürmischem Beifall aufgenommen wurde. Verschiedene Vereine überreichten den Gästen Kränze. Zwei Deutschhöhmen dankten nach einem Vortrage der G sangvereine. Nachdem der Ehrentrunk credenzt war, erfolgte die Weiterfahrt der Gäste unter stürmischen Kundgebungen der Menge. Varis, 1. Sept. Nach seiner Ankunft in Dün kirchen richtéte gestern Präsident Faure folgendes Telegramm an den Zaren: „Dünkirchen, 31. August morgens. An Seine Majestät Kaiser N kolaus, Warschau bei den groß n Minövern. In dem Augen- blicke, in dem ich den französischen Boden berühre, wendet sich mein erster Gedanke zu Eurer Majestät, zu Ihrer Mij stät der Kaiserin und zu dem ganzen russischen Volke. Der prächtige und heizliche, dem Präsidenten der Republik bereitete Empfang ruft in ganz Frankreich ein Gefühl der Bewegung und der Freude hervor. Er wird in unseren Herzen ein unverwischbares Andenken hinterlassen. Ich bitte Ew. Mojestät noch einmal, den Ausdruck meines Dankes und die Wünsche entgegenzunehmen, die ich für Deren Glück, das der Kaiserin und der kaiserlichen Familie und für Ruselands Größe und Wohlergehen hege. Felix Faure.“ — Kaiser Nikolaus fandte folgende telegraphische Antwort: „Warschau-Larenky, 31. August 11 Uhr 50 Min. abends. An Felir Faure, Präsident der französischen Republik, Paris. Die Kaiserin und ich sind Janen sehr dankbar für die freundlichen Worte, die Sie soeben an uns gelangen ließen. Mit Vergnügen werden wir die Erinnerung an den Besuch be- wahren, den der Präsident der französischen Republik Ruſsland abgestaktet hat, dessen Herzen noch ein- mal im Einklange mit demjenigen Frankreichs ge- schlagen heben. Nitolaus.“ Paris, 1. Sept. Einer Meldung des „Temps“ zufolge hätten mehrere nach Pont à Mousson ge- kommene Sothringer ein Telegramm an den Minister- präsidenten gerichtet, in welchem sie ihn namens des annectierten, aber noch immer französischen Lothringens bitten, dem Präsidenten Faure die Ge- fühle unwandelbarer Freundschaft zu übermitteln. Nach so vielen Schmerzensthränen lasse sie der Tag' von Kronstadt Freudenthränen vergießen und in ihren Herzen die Hoffnung wieder erstehen. — Ministerpräsident Möline habe geantwortet: Ich bitte Sie, Ihren Kameraden von der Gruppe der Lothringer die Glückwünsche und die Dankbarkeit der Regierung für ihren glühenden Patriotismus zu übermitteln. Die Authenticität der Depesche des Ministerpräsidenten ist bisher nicht festgestellt. Bistritz am Hostein, 1. Sept. Se. Majestät der Kaiser ist um halb 10 Uhr vormittags hier eingetroffen, wurde im Bahnhofe feierlich empfangen und fuhr von dort unter dem brausenden Jubel der massenhaft angesammelten Bevölkerung nach dem Schlosse. — Coblenz, 1. Sept. Gestern um 634 Uhr abends fand im Schlosse beim Kaiser und der Kaiserin ein Festmahl für die Provinz mit 120 Ge- decken statt. Um 9 Uhr abends unternahm das Kaiserpaar eine Rheinfahrt, um die Beleuchtung der Rhein- und Moselufer zu besichtigen. Unter Kanonen- donner fuhr das kaiserliche Schiff zunächst strom- aufwärts bis zur Eisenbahnbrücke von Forchheim und Dannthal — abwärts bis Niederwerth. Das prächtige Feuerwerk, die herrliche Illumination aller Schiffe und Gebäude am Ufer gewährten einen wundervollen Anblick. Den Höhepunkt der zauber- haften Licht- und Farbenspiele bildete das zuerst elektrisch und dann rothbengalisch beleuchtete Ehren- breitenstein. Gegen 16 Uhr landeten der Kaiser und die Kaiserin und begaben sich, begleitet von einer Escorte Kürassiere, zu Wagen nach dem Bahnhofe. Würzburg, 1. Sept. Der deutsche Kaiser und die Kaiserin sind heute um 71/2 Uhr früh hier ein- getroffen, wurden vom Prinzregenten und der Prin- zessin Ludwig im Bahnhofe herzlich begrüßt und begaben sich sodann in Begleitung der Letzteren in zwei Wagen nach dem Paradefelde. Berlin, 1. Sept. Größere Trupps, infolge des Deutschenhasses brotlos gewordener Arbeiter trafen aus Böhmen hier ein um die Lage der deutschen Arbeiter dort in den düstersten Farben zu schildern. Constantinopel, 1. Sept. Allgemein ist die Ansicht verbreitet, daſs kein Grund zur Beunruhi- gung vorhanden ist und weitere armenische Anschläge nicht zu befürchten sind. Ueber die Hieherreise des Königs von Rumänien wurde nichts vereinbart. — Der afghanische Würdenträger Seid Pascha, der einige Wochen als Gast des Sultans hier weilte, ist mit einer Suite von 28 Personen, darunter der türkische Ulema, abgereist. Es verlautet, der Sultan übersendete dem Emir ein Handschreiben und kost- bare Geschenke. Kö'n, 1. Sept. Die „Köln. Zig.“ meldet als Brussel: Unter dem Verdachte, einen Anschlag auf das Leben des deutschen Kaisrs zu planen, wurde gestern ein deutscher, bis vor kurzem in London ansässiger, erst in der vorigen Woche von einer Reise in Deutschland nach Brüssel zurückge- kehrter Anarchist namens Gasta Daubenspeck ver- haftet. Die Verhaftung erfolgte auf Grund der Anzeige eines Deutschen, der durch Andeutungen eines Freundes Daubenspecks von dem Anschlage und der auf vorgestern angesetzten Abreise des l- teren nach Deutschland Kenntnis erhalten hatte. Trautenau, 1. Sept. Der Vordertract der Spinnerei Johann Faltis' Erben steht seit 2 Uhr nachmittag in Flammen. Rom, 1. Sept. Im Palais der Finanzinten- d tur und Lottodirection brach heute um 1 Uhr früh eine kolossale Feue sbrunst aus, deren Ent- stehungsur'ahe bisher nicht festgeſtellt werden konnte. Als die Feuerwehr erschien, w ren bereits zwei Stockwerke niedergebrannt und das Dach eingestürzt. Der Schade, den das kolossale Feuer angerichtet hit, läßt sich verläufig gar nicht abschätzen, da die Casser mehrere Millionen Papiergeld und Wert- papiere enthalten haben sollen. Man befürchtet auch, daſs der Brand Opfer an Menschenleben gekostet haben könnte. Das Feuer dauert derze 7Stunden nach dem Ausbr ch, noch fort. Im ganzen Stadttheile rief der riesige Brand i furchtbare Panit hervor. Die Einwohner verließen halbnackt die Häuser. Budapest, 1. Sept. Der Ministerialrath im Cultas- und Unterrichtsm nisterium Nicolaus Szamrecsanyi, der mit der Leitung der Kunstaus- stellungen in Ungarn betraut ist, hatte heute mit dem Maler Ladislaus Kinnach ein Säbelduell, welches blutig verlief. Der erstere wurde im Ge- sichte und an der Brust ziemlich schwer verletzt. Bistritz a. H., 1. Sept. Die beiden Manö- verparteien bezogen gestern die von der Manöver- oberleitung festgesetzten Ausgangsstationen. Heute um 6 Uhr morgens begann des kriegsgemäße Ver- hältnis, während weldem der Vertehr zwischen beiden Parteien aufgehoben ist und der Aufklärungs- und Sicherheitsdienst wie im Kriege gehandhabt wird. Die Gefechte werden an den einzelnen Manövertagen kriegsgemäß abgebrochen, sobald von der Manöveroberleitung die festzusetzenden Begrenzungslinien bekannt gegeben sind. Constantinopel, 1. Sept. Der gestrige Jahrestag der Thronbesteigung des Sultans verlief ohne Zwischenfall. Warschau, 1. Sept. Zum Empfange des hier eingetroffenen Kaiserpaares waren auf der Werst langen Einzugsstraße vom Bahnhofe bis zum Belederepalais an verschiedenen Stellen 6 Ehren- pforten errichtet. Bauarbeiter, Handwerker, Hand- lungsgehilfen und Kaufleute, sämmtliche mit Musik- capellen, bildeten Spalier. Außerdem waren etwa 16000 Schulkinder aufgestellt. Aus den unterwegs gelegenen Kirchen trat die Geistlichkeit im vollen Ornate unter Vorantragung der Kirchenfahnen heraus. Gefundene und verlorene Gegenstände: Verloren: Eine schwarze Brieftasche mit 5 fl. und Aufzeichnungen. Ein schwarzer Regenschirm mit schwarzem geb. Griff und weißen Beschlag. — Eine Broche, innen mehrere geschliffene Granaten um dieselben, am Rande kleine Perlen. — Ein Zwicker mit Nickelfassung. — Eine Vorg- nette, Schildkrot, an einer schwarzen Schnur. — Ein grauer Tuchüberzieher mit grauseidenem Futter, am Kra- gen ist die Firma „Rosa Fürth“ angebracht. Ein. Zehngulden-Note. Drei kleine stählerne Kofferschlüssel Eingoldenes Armband, 6-theilig, der 7. Theil ist schwarz emaillirt, auf einem Stein der Mond und drei Sterne angebracht. — Eine schwarze Seidenpellerine m. Rüchenputz. — Eine goldene Broche mit vier kleinen Steinen in der Mitte. — Ein schwarzledernes Porte- monnaie mit Inhalt, vier Silbergulden 48 kr., ein paar Lockendreher, ein Fingerhut und eine Nähnadel. — Ein brauner Seidensonnenschirm mit braunem Griff und seidener Schleife. — Ein gold. Medaillon mit Fotografie innen in der Mitte weiße Steinchen an einem Ketschen. — Ein schwarzseidener Regenschirm, Holznock m. Messing- einfassung. Gefunden: Ein Spitzenbarm aus schwarzer Seide geblümt, eine goldene Damenremontoituhr, ein schwarzer Regenschirm, ein Actiencoupon, eine Brille mit weißer Fassung, ein Zwicker in Hornfassung. Wien I. Geptbr. 7ω3 n.) Mairen. 102.35 Böhm. Westhahn—“ Vardubitzes.. —— Oeſt. Kronenrente. 10185 Elbethalban258 = Silberrente.10235 Höhm.Norab—.— Sesoren12490 ZusctieLA 1575.- Urg.Go12270 Buſchthiet.Lit 568. — Ui. Kronenrente99.90 Localbahnen— 60er Lose ganze 14475 0eü16050 Prag-95. Auffig-Tepüte1615— 18925 Wiener Traxe9 465 Credit-Lose 159 — Donauda npiſch. αc1 454 — Floyd .... W. Communallose 166 — Tabakactten 15925 Theißlose 141 — Wafen326.50 Türkenlose ..6490 AlpneM13810 Creditactien36662 Rima Mur....268.— Aaglobank.16850 Prager Etsentn715.— Urionbank300— Westböhm. Toal. nderban 234 — Nord. Böhm.... 399 — Unz. Credithan! Brüxer Kobt..29750 Bankverein 25750 egesectia. 109. — Bdenred 461.50 Pester Waggons. 131.80 Böhm. Unkonban. 9.521/2 Ziono.. Paris 47.53 Lemberg-Czernow t —— Züric4747 Staatsbahn 351.25 17965 Vhmbarden88.= ist5865 az-ö 5865 350 ordbahn 12750 25075 Korowestdahn Kur-Jrequenz in Karlsbao Am 1. Septbr. wurden angemeldet Vom Beginn des Jahres an ergeben sich bis I. Septbr. 896 18 7 Plus Ninu- 1896 1897 Plus Minus par- Per- sonen 29338 30766 +1428 39506 41242 +1736 Allen Karlsbader Kurgästen empfiehlt es sich einen Versuch mit einem der Kürgemässen diatischen Weine zu machen und werden in letzter Zeit die Weine der k.u. k. Hof-Weinhandlung Jos. Reisen- leitner in Wien von berufenen ärztlichen Autoritäten bestens empfohlen.
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