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10. Juli 1897 „Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 155 Seite 9 Radfahrer-Briefe. Liebe gnädige Frau! — Gestatten Sie mir, Sie zu ihrem Geburtstag herzlichst zu beglückwünschen und Ihnen zur Er- innerung an die vielen schönen Stunden, die ich in diesem Winter in Ihrem gastlichen Hause ver- bracht habe, das mitfolgende Zweirad zu Füßen zu legen. Wenn Ihr verehrter Herr Gemal von seiner Reise zurückkommt, könnten Sie ja sagen, daſs sie in dieser Zit einen Terno in der kleinen Lotterie gemacht haben und daſs Sie sich dafür mit der Erfüllung Ihr s langgehegten Wunsches selbst eine Freude bereitet haben. Ich verbleibe in Verehrung Arthur v. K. Wann kommt Ihr verehrter Herr Gemal zurück? — Liebe Fanny! Anbei schicke ich Der die Notenmappe zurück, die was Du gestern bei uns vergessen hast. Es waren aber keine Noten drin, sondern nur der Schnitt von dem Radlrock, den ich mir abgenommen habe, wennst erlaubst, da ich mir auch einen solchen machen möchte. Aber ich möchte ihn kärzer haben; aber nicht so kurz wie die Emma, das ist schon ein Skandal. Und sie hat es wirklich nicht noth Anna. In Eile Deine Cousine Ich muſs noch mein Radl potzen, unsere neue Köchin kann es noch nicht. Werther Freund! Ich danke Ihnen für die Ubersendung der Fahrradkataloge, die ich gestern im Bett durchstudirt habe. Leider werde ich mich momentan schwe zum Ankaufe eines Rades entschließen können. Bei den Gehaltsverhältnissen! Meinem Portemonnaie zufolge wäre ein Stieria-Rad am angemessensten das ist einmal sicher. Ihr galgenhumoristischer Liebe Schwägerin! Ich höre von meiner Eise, daſs Du also wirklich radeln leenst und ich freue mich riesig, daſs es mir gelungen ist, Dich zu überreden. Du warst ja in unserer Familie die Einzige, die es nicht kann. Mach' Dir nur keine Sorgen darüber, wo Du ein Rad herbekommen wirst. Ich habe es vom Wirt- schaftsgeld abgespart. Gastl hat es kaum vemerkt. Schönster Ausflug mach Giesshübl Sauerbrunn Kur-Restaurant und Café. Salons, Veranda, Chambres particulières. — Diners zu jeder Tageszeit. — Reichhaltige Speisenkarte im Kur-Restaurant. Grössere Diners beliebe man tagsvorher telegraphisch oder telephonisch anzumelden. Regelmässiger täglicher Bahn- und Omnibus-Verkehr tour und retour. Hochachtend Um gütigen Zuspruch ersucht N. N. Aus dem Redoct onsbriefkasten: Alter Abonnent in Leoben. a Heiarich Heise wurde 1799 in Düsseldorf geboen. b Zur Füllung der Fahrrad- „Kobold“ Laterne nehmen Sie am besten eine Mischun) von drei Theilen fein m Rüböl und einem Theil P'troleum. — Sitz ngebli ben. Versuchen Sie's mit dem Bicycle. Man kana damit sehr schöne Partien machen. — Laien Spottschwester. Wenn Ihnen der Herr vorgestellt ist, löznen Sie mit ihm sofort das Tandem besteigen. — Fräulein Sidonie L, Eine Dame kann jedem Radfahrer ein freundliches „All Heil!“ zurufen, besonders wenn er ihr gefällt und wenn er ledig ist. — Backfisch in Windisch-Feistritz Die Radfahrer und Rad- fahrerinnen in Wien duzen sich nicht. Liebste Freundin! Tante Anna hat mir Deinen Brief gebracht. Ich weiß noch nicht, wo wir den Sommer ver- bringen werden. Es kommt zu keiner Einigung. Papa möchte wohin gehen, wo gute Radfahrwege sind, während Mama, die sich neulich bei dem großen Regen mit Mizzi per Rad bis zum Last- haus gewagt hat, noch immer sehr erkältet ist und seither einen sehr starken Bronchialkatarrh hat Mizzi lässt Dich herzlich grüßen, sie ist am Moztag beim Ueben des englischen Aufstieges in der Fahr- schule gefallen und hat sich den Arm verstaucht. Entschuldige, daſs ich Dir mit B'i schreibe, aber ich liege seit ein Paat Tagen auf dem Sofa herum, ich habe mir beim Absteigen eine Sehne am Fuß gezerrt, es thut sehr weh'. Deine treue Freundin Olga. Wenn man kleine Einschränkungen macht, ist es beisammen. Eise hat zum Beispiel die theure Clavierlehrerin aufgegeben. Wir essen seit Anfang Juci aus dem Gesthaus, so daſs ich das zweite Dienstmädchen entlassen habe. Ich hebe auch zu viel Zeit mit dem Marktgehen und der Kocherei verbandelt. Sonst ist nich's Nuls bei uns, es geb uns unberufen gut, nur Gustl hat ein B'schen mt dem Magen zu th n. Fährst Du auch schon rechts oder erst links herum? Kannst Du Dich schon beim Fähren schreuzen? Grüße mir die Kinder und ertschuldige, dass ich nicht zu Dir hinaus- komme, aber das Pflaster in der Hugasse ist wi klich so elend, es stoßt einem die Seele heraus. Und dann die abscheuliche Aufspritzer i. Mit herz- Deine Lilli. lichem Gruß Lieber Ferdi! Näche Wochte ist ein Feie tag. Wenn es möglich ist, bitte komm' zu uns nach Baden her- aus, wir wollen Alle miteieander zur Choleraka- pelle, M yerling u. s. w. radela. Es wäre sehr fesch, wenn Du von der P rtie wärst. Komm' im Dreis heraus, Deine Maschine brauchst Du nicht mitzubringen. Mein P pa hat ein Radl zu viel — das steht Dir zur Verfügung. All Heil! Dein Freund Karl. Karlsbader Turnnerein (gegr. 1860.) Vereinsturnen jeden Dienstag u. Freitag v. 1/29 Uhr abends, Vorturnerstunde jeden Mittwoch v. 1/29—1/210 Uhr abends in der Turnhalle (Schulgasse). Ordentl. Mitglieder: Eintrittsgebür 50 kr. Monats- beitrag 30 tr. Beitragende Mitglieder: Jahresbeitrag 2 fl. Zöglinge: Einmalige Aufnahmsgebür von 1 fl. ohne weiteren Beitrag. Anmeldungen werden daselbst an obigen Turnstunden entgegengenommen. Der Furnrath. Paul von Schönthan. 849 A. Riedel, Restaurateur. Omnlbusse verkehren zu jeder Tageszeit. K. k. priv. Porzellanfahrik von Füscher & Mieg im Pärkenhammer bei Karlsbad. 1037 Permanente Ausstellung der vorzüglichsten Porzellan-Fabrikate eigener Erzeugung in Luxus-Gegenständen und Gebrauchs-Geschirren jeder Art. — Verkauf nur in der Fabrik. An Sonn- und Felertagen ist die Fabrik geschlossen. Das neu übernommene, vollständig neu renovierte Café und Restaurant Friedrich Wilhelmsthal mit vorzüglicher curgemässer Küche, gutem Kaffee, Thee, Chocolade, in- u. Ausländer Weinen, seinen diatischen Weinen (Beeftea für Zucker- kranke, Bodega-weine), empfiehlt sich besonders wegen seiner ge- sunden�ruhigen Lage d'n Waldessaum zu gütigem Besuch. Schöne eingerichtete Wohnungen zu mässigen Preisen. — Tele- phon und Bägerausc, In- und Ausländer Zeitungen liegen auf. 1001 Um geneigten Zuspruch bittet Marie Weissenberger, Hochachtungsvoll langjühr. Pächterin vom „Cafe Freunaschaftss. Mat3 Mmenul-Stil-ehe! Kragen per Stück 3 kr., Mansch tten per Paar 8 kr, Vorhemd 8 kr. in allen Größen vorräthig bei Anton Sebert's Mwe, Kurlshall, Sprudelgasse, Haus „Billreth.“ 18*3—4
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