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21. October 1896
Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 241
Seite 5
Constantinopel, 20. October. In Pera wur-
den gestern zwei Polizisten schwer verwundet. Da
man ein armenisches Attentat vermuthete, erfolgten
zahlreiche Verhaftungen. — In Alexandrette ver-
übten 700 auf den Abgang eines Schiffes wartende
Rekrnten allerhand Excesse, drangen in Häuser und
Garten ein und plünockten. Das französische Kriegs-
schiff „Vantoux“ ist von Kreta zum Schutze der
französischen Unterthauen dahin abgegangen.
Wien 25. Ocober. (dvocatentag). Die us.
theilung für Rechtspflege nahm folgenden Antrag
an: „Bei Ausstellung von gebürenfreien Urkunden
soll mun nicht dagedürenpflichtig werden.
daſs der im Rechte Gekränkte die Hilfe des Richters
anruft. Nach dem Vorbilde Deutschlands sollen die
Procefsgevüren eingenoben werden, aber jede son-
stige Gebür nlässlich des Rechtsstreites entfallen.
Für die Uebungsart soll eine Belehrung des Fi-
nanzministers an die Unterbehörden erfolgen. De-
legierter Dr. Tag sprach ferner den Wunsch nach
raschester Erledigung der Gebürengesetznovelle aus
betreffs Regelung der bedingten Gedürexfreiheit.
Hierauf erfolgte die Berathung über die Reform
der Voruntersuchung. In der zweiten Abtheilung
wurde die Debatte über den Advocatentarif fort-
gesetzt.
Wiesbaden, 20 October. Kaiser Nicolaus,
Großfürst Sergius und der Großherzog von Hesfen
trafen um 12 Uhr 40 Min. nachmittag hier ein.
Kaiser Wilhelm empfing in russischer Uniform die
Gäste am Bahnhef Kaiser Nicolaus trug die
preußische Uniform. Mititär bildete vom Bahnhof
bis zum Schlosse Spalier. Die Volksmenge be-
grüßte die Majestäten mit lebhaften Hochrufen.
Rom. 20 October. Anhaltende Regengüsse
verursachten ein neues Steigen des Tiber, der in
der letzten Nacht seinen höchsten Stand erreichte.
Heute Morgen wurde ein leichtes Sieken gemeldet.
Madrid, 20. Octoder. Eine amtliche De-
pesche aus Maniila meldet, General I tamillo
habe sich Nasugoui bemächtigt. Die Aufständischen
seien mit Zurücklassung von 114 Todten geflohen,
während die spanischen Truppen zwei Todte und
23 Verwundete verloren hätten.
Wien, 20. October. Gestern abends fand
ein Bankett der Theilnehaec des Advokatentages
statt.
Vom Justizminister Graf Gleispach traf aus
Dresden einhrzliche6 Begrüßungstelegramm ein.
Bukarest 20. October. Prinz Leopold und
Prinzessin Geselg von Baiern verließen gestern
Sinaja und wurden vom Könige und der Königin
sowie vom Kronprinzen und dessen Gemaltn bis
zum Grenzbahnhofe von Predeal begleitet.
Köln, 20. October. Vom Rhein, der Nahe
und der Mosei wird Hochwasser gemeldet. Die
wurden weggerissen.
ist ausgetreten, verschiedene Laufbrücken-
Cetinje, 20. Oclober. „Glas Crnogorea“
rr, der Sultan habe dem Fürsten Nitolaus
eine Yacht zum Geschenke gemacht, welche im Früh-
jahr jertig gestellt sein wird. Das Blatt sagt, der
veabsichtigte Besuch des Königs von Serbien sei
egdungünstigen Wilterungsverhältnisse auf
Frühjahr verlegt worden.
Condon, 20. October. Gestern abends fand
umJames-Hall eine große Versammlung statt,
gegen die Haltung des Sultans zu protesti-
der
Ein zur Verlesung gelangtes Schreiben
Pladstone's erklärt, die Agitation habe den Zweck,
die
Hände Salisbury's zu stärken. Gladstone be-
streitet, daſs man Salispury in seinem freien Er-
ssen beschränke, wenn man ihm diesen oder jenen
Schritt vorschreiben will, und erklärt, deßs es
paradox
x sei, zu behaupten, England würde die
Feind
pseuigkeit irgend einer Macht hervorrufen, wenn
es in den Verkrägen begründete Rechte ausübe
eine Gewähr dafür leiste, dajs es dieselben
nicht überschreitet. Die Versammlung nahm
Resolution an, welche die Theilnehmer ver-
pflichtet, die Regierung bei allen Schritten, die sie
unternehmen könne, um der Schreckenshetrichajt in
de-
er Türkei ein Ende zu machen, zu unterstützen. —
In dem dicht gefüllten Saale bemerlt: man duch
zehlreiche Damen. Den Vorsitz jührte anstatt des
zogs von Westminster, der sich entschaldigt hatte,
Bischof von Rothester.
Brüsset, 20. Octoder. Die „Gozette de
Fxelles
meldet, dass Közig Leopold nach Mai-
abreisen werde.
Wien, 20 October. Im Postsparcassen-
Amte wurde heute ein großer Betrug ausgeführt,
indem auf Grund einer gefälschten Anweisung einem
Unberechtigten der Betrag von 12000 fl. ausbezahlt.
wurde. Vormittags erschien nemlich ein Angestellter
der Firma Bergmann u. Comp. mit einer Chrck
anweisung, lankendauf 12.000Gulden. Wie
üblich wurde diese Anweisung (von dem Beamten
entgegengenommen und dem Einreicher für dieselbe
eine Nummer ausgefolgt, bei deren Präsentation ihm
(päter das Getdasbzahlt werden sollte. Mit
dieser Nummer entfernte sich der Einreicher, um bis
zur Erledigung der Manipulation andere Geschäfts.
gänge zu verrichten. Als er wieder im Postsparcässen-
aamte erschien und die Nummer behufs Erhebung des
Geldes vorwies, erklärte ihm der Beamte, daſs das
Geld bereits ausbezahlt worden sei. Der Ein-
reicher war sehr überrascht von der Mittheilung
und legitimierte sich als der ausschließlich zur
Behebung der Summe Berechtigte. Der Beamte
wie6 ihm die bereits liquidierte gleichlautende
Nummer vor und bei dem nun angestellten Ver-
gleich ergab sich, dass die Nummer, auf welche
hin die Muszahlung erfolgte, gefälscht war. Nach,
der Sachlage ist der Betrug offenbar nur in der
Weise vollführt worden, daſs der Thäter, welcher
um die Einrichtung der Checks wusste und auch
die den Bevollmächtigten der Firma Bergmann und
Comp. zugestellte Nummer sah, diese letztere fälschte.
Wieso ihm das gelang, ob er sich etwa in den Besitz
eines Nummernblocks gesetzt hatte oder aber durch
Entwendung einer dieser Nummern [Liquidaturzettel)
in die Lage kam, rasch eine Fälschung zu verüben
und die Summe in dem Zeitraume, da der Ein-
reichende abwesend war, zu erheben, ist noch nicht
klargestellt. Die Erhebungen seitens der Sicherheits-
behörde sind zur Stunde in vollstem Zuge. Im
Postsparcassenamte weilt augenblicklich eine polizei-
liche Commission, die in Gemeinschaft mit dem
Controlor und Bureauchef Checkabtheilung den Thät-
bestand festzustellen bemüht ist.
Budapest, 20. October. Heute Vormittag
fand in Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers,
welchem das Publikum stürmische Ovationen be-
reitete, die Schluſssteinlegung des neuen Justizpalats
statt.
Budapest, 20. October. Das Amtsblatt
veröffentlicht das nachst hende Allerhöchste Hand-
schreiben: „Auf Vorschlag Meines ungarischen
Minifters um Meine Petson verleihe Ich dem
Componisten Karl Goldmark in Anerkennung seines
auf dem Gebiete der Musik und der Musikliteratur
entwickelten hervorragenden Thätigkeit toxfrei das
Ritterkreuz Meines Leopoldordens. — Budapest
den 15. Sctober 1896, Franz Joseoh m. p. Baron
Samuel Josika m. p.
Befgrad, 20. October. Die Skupschtina
wählte Garoschanu zum Präsidenten und Dragomir
Rajowitsch zum Vicepräsidenten.
Varis, 20. Octoder. Der „Eclair“ gibt als
Grund der angeblichen Abberufung des russischen
Botschafters Baron Mohrenheim an, daſs dieser den
Kaiser von Rufsland von seiner Reise nach Paris
abzuhalten versuchte, sowie unter Hinweis auf eine
eventuelle Creditdevatte in der französischen Kammer
denselben veranlaſst hätte, das demselben von der
Regierung als Absteigquartier angebotene Palais des
Ministeriums des Aeußern abzulehnen.
Constantinopet, 20. Oct. Briefliche Con-
sularberichte aus Kharput über die Ereignisse vom
15. September in Eghis stellen fest, daſs eine am
14. September aus Constantinopel eingetroffene
Depesche des Inhalts, dafs die Armenier einen An-
schlag planen, und daſs die infolge dessen getroffe-
nen Maßregeln wesentlich zur Erregung der Moha-
medaner beigetragen haben. Von 1150 armenischen
Häusern wurden 980 total zerstört und alle ge-
plündert, 2000 Armenier getödtet und die Leichen
von Soldaten in den Euphrat geworfen. Die Geist-
lichkeit wurde sodann unter Todesandrohungen ge-
zwungen, eine später von türkischer Seite-veröffent-
lichte Depesche au das Patriarchat zu richten, daſs
die Armenieur diese Ereignisse verschuldet hätten.
London,0Oct. Die „Times“ sagen in
Besprechung der Angriffe der deutschen Presse, welche
sich an die Mittheilung Lord Rofebery's, daſs Eng-
land seit dem Jahre 1884 2,600.000 Quadrak-
meilen an Besitzungen erworben habe, knüpften, daſs die
Erwerbung eines Theiles dieser Gebiete England
aufgezwungen wurde, weil sich Deutschland Kopfüber
auf Annectierungen stürzte, und sie sei nur
erfolgt, um das zu sichern, was England bereits
besaß. Deutschland habe auch Frankreich gezwungen,
eine ähnliche Thätigkeit zu entfalten, und Frankreich
selben Periode an 21/2 Millionen Quadrat-
habe in der
Meilen ern
ſorben.E gehenicht an, das die
Deutschen
England Anschuldigungen in's Gesicht
schleudern.
die ebenso gerecht gegen sie vorgebracht
werden können.
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heisser Milch vermischt und die
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