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Seite 4 �Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 220 25. September 1896 (Ordensbewilligung.) Se. Majestät gestattete, daſs der Hofrath Dr. Gallus Ritter von Hochberger in Karlsbad das Ritterkreuz des päpstlichen St. Gregorordens annehmen und tragen dürfe. (Im Stadttheater) geht heute Suder- mann's hier noch nicht gegebenes Schauspiel „Das Glück im Winkel“ zum ersten Male in Szene. (Verlobung). Fräulein Frieda Hains- fuhrt, Tochter des Herrn Josef Hainsfurth, hat sich mit Herrn Dr. Ludwig Glück, k. k. Regim- mentsarzt in Czaslau, verlobt. (Recitator Biagosch †.) Biagosch, auch in Karlsbad bekannt, war dieser Tage in Budweis eingetroffen, nachdem Freunde ihm durch früheren Kartenverkauf einen Vortragsabend ge- sichert hatten. Der Abend kam; der Saal war ziemlich gut besetzt; die Gaslampen brannten; auf dem Tischchen des Podiums harrten die zwei Gläser Zuckerwasser, die man zur Recitation eines län- geren Shakespeare'schen Dramas braucht, allein der Recitator kam nicht, und als man zu ihm in sein Hotel schickte, und seine Zimmer betrat, saß er daselbst am Tische starr und todt; ein Herz- schlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht, während er sich durch die Lectüre des „König Lear“ für seinen Vortragsabend vorbereitete. (Zum Postdiebstahle in Karlsbad.) Der im hiesigen städtischen Arreste internirt ge- wesene Postexpeditor Chocensky, sowie dessen Cousin der Kellner Bohumil Chocensky, wurden gestern früh an das Kreisgericht in Eger eingeliefert. (Unterrichtscurs in der Steno- graphie.) Der Gabelsberger Stenographen- Verein in Karlsbad (gegr. 1880) eröffnet Mitte October l. J. im Schützenhause für Anfänger in der Stenographie je einen Unterrichtscurs für Herren und Damen. Der Unterricht wird von geprüften Lehrern der Stenographie ertheilt. Der Unter- richtsbeitrag von 4 fl. ist im vorhinein zu ent- richten, doch können auch Unbemittelte über ihr An- suchen ganz oder theilweise befreit werden. An- meldungen nehmen entgegen: Herr Med.-Dr. Anton Bayer, Schlossplatz „Hygea“; Herr Lehrer Franz Siegl, Panoramastraße „Kaiser Franz Josef- Kindergarten; Herr Edmund Bleyer, Kaufmann „Kaisertrone“; Herr Leo Renner, Lehrer, Kaiser Franz Josef-Straße „Orion“. (Wichtig für Wirte.) Nachdem gemäß § 4 des Landesgesetzes vom 20. Juli 1894 die An- meldungen zur allgemeinen Musikabgabe längstens bis zum 15. November eines jeden Jahres rück- sichtlich der im nächsten Jahre abzuhaltenden Musik- und Tanzmusik-Unterhaltungen bei der Gemeindevor- stehung unter gleichzeitiger Berichtigung des classen- mäßigen Betrages zu erstatten sind, jedoch sehr viele Gemeindevorsteher es zu unterlassen pflegen, die im Orte befindlichen Wirte zur Anmeldung dieser Ab- gabe rechtzeitig aufzufordern und hiedurch überaus zahlreiche Nachtrags-Anmeldungen hervorgerufen werden, wurden die Herren Bürgermeister und Gemeindevorsteher durch Erlass seitens der Bezirks- hauptmannschaft aufgefordert, die rechtzeitige Vorlage der Register A pro 1897 in Erinnerung zu bringen. Bei diesem Anlasse wird bemerkt, daſs alle Wirte des Ortes ohne Unterschied, ob sie sich zur Entrichtung der allgemeinen Musikabgabe angemeldet haben oder nicht, anzuführen sind, wobei an dem Grund- satze festzuhalten ist, daſs sich zur Entrichtung der allgemeinen Musikabgabe nur solche Personen an- melden können, die das Schankgewerbe thatsächlich ausüben. (Zum Streike in Dallwitz). Es geht uns folgende Erklärung zu: Die in meinem in Nr. 216 dieses Blattes enthaltenen Berichte zum Porzellanarbeiter-Streit gemachten Angaben halte ich in allen Theilen aufrecht und bin bereit den Wahrheitsbeweis hiefür zu erbringen. Dies auf die Berichtigung der Betriebsleitung der Porzellan- fabrik in Dallwitz. Dieselbe möge mich gerichtlich belangen. Achtungsvoll Anton Schäfer, Verbands- Weibes in Brand geriethen. In der Angst und Aufregung ergriff die Person ihre in der Nähe des Ofens befindliche zehn Monate alte Enkelin Marie Sommer, die ebenfalls in Flammen gerieth. Beide erlitten so schwere Brand- wunden, daſs sie in einigen Stunden darauf starben. Petschau, 23. Septbr. IO-C.] (Von der Musik- schule.) Die zahlreichen Anmeldungen für das begin- nende Schuljahr an unserer Musikschule lassen hoffen, daſs die Zahl von hundert Hörern erreicht werden könne und die Anstellung einer sechsten Lehrkraft dieser- halb erfolgen muß. Im Entgegenhalt dieser erfreulichen Thatsache zu der Frequenz bei der vor zehn Jahren er- folgten Gründung der Anstalt, wo nur eine Lehrkraft thätig war und 23 Schüler die Schule besuchten, ergiebt sich der Beweis von der steten Entwicklung unseres In- stitutes. — Unter den zahlreichen Neuanmeldungen sind bisher auch die entfernteren Städte und Ortschaften un- seres Vaterlandes vertreten, selbst aus Deutschland sind mehrere Schüler zu gewärtigen. Vom Büchertisch. Von der Wiener Wochenschrift „Die Zeit“ ist soeben das 103. Heft erschienen. Aus dem Inhalt desselben heben wir hervor: Couservative und Socialisten in Frankreich. Von Paul Lafargue. — Ein gemaßregelter Philosoph. Von Dr. Jgnaz Dentsch. — Vom Agricultur- zum Industrie- staat. Von Dr. Robert Drill. Der Aufschwung an der Börse. (Finanzieller Brief aus Deutschland). Von S. v. H. — Das Od als Träger der Lebenskraft.“ Von Cari du Prel. — Dichter und Verleger. Von Richard Le Gal- lienne. — Moderne Italiener. Von Oscar Schmitz. „Noth kennt kein Gebot“. Von Hermann Bahr. — Die Woche. — Bücher. — Revue der Revuen. — Evilog. Von F. de Roberto. — In der Nummer vom 3. October be- ginnt die neue Novelle „Frau Weseck“ von Max Halbe, dem Dichter der „Jugend“. Ferner gelangen demnächst zur Veröffentlichung: „Flatterentchen“, eine Ghetto-Groteske von J. Zangwill, ein Promemoria an Schmerling von Ferdinand Kürnberger, eine Novelle von Arthur Schnitzler und fortlaufend Artikel von den namhaftesten Autoren der Gegenwart über Fragen der Politik, Volkswirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Abonnements auf diese Wochenschrift vierteljährlich 3 fl. 5 Mark nehmen alle Buchhand- ungen und die Administration Wien, 1X/3, Günthergasse 1, utgegen. — Probenummern gratis und franco. „Nach uns die Sündfluth!“ ist der uralte Wahl- spruch aller derer, welche, nur auf das eigene Wohlleben bedacht, der heiligsten Pflichten gegen die Nachwelt ver- gessen, und diesen Wahlspruch hat E. von Wald-Zedtwitz, der jüngst verstorbene Held der „Rose von Gorce“, zum Titel eines nachgelassenen, hochspännenden Romanés ge- wählt, welcher gegenwärtig in der Ausgabe mit Colorits von „Mode und Haus“, (Verlag: John Henry Schwerin, Berlin W. 35) erscheint. Rechtfertigt damit einerseits das Universalblatt für die Familie den Titel seiner Roman- beilage „Aus besten Federn“, so weist andererseis die soeben zur Ausgabe gelangte erste October-Nummer auch in ihrem belletristischen Theil allererste Namen auf: Hermann Heiberg, Alwin Römer, Adalbert von Hanstein u. a. m., während' der Moden- und Haustheil mit großem doppelseitigen Schnittmusterbogen (mit jeder 14-tägigen Nummer) das Neueste, Schönste und Nutzbringendste aus dem Gebiete der Mode, aus Haus und Küche auf 36 Seiten reich illustrirtem Text zur Anschauung bringt. „Humor“, „Aerztlicher Rathgeber“, „Kinderwelt“, „Klöppel- beilage“ etc. sind besondere, dem Titel entsprechende Extra- beilagen, welche „Mode und Haus“ zu dem vielseitigsten Familienblatt Deutschlands machen. Abonnements zu nur 1 M. vierteljährlich ohne, 11/24 M. mit Colorits und Romanbeilage, durch alle Buchhandlungen und durch die Post. Gratis-Probenummern bei ersteren und durch den Verlag von John Henry Schwerin, Berlin W. 35. Telegramme. Prag, 24. Sept. Der Streik ist in den hie- sigen Staatseisenbahnwerkstätten definitiv ausge- brochen. Um sieben Uhr früh erschienen die Ar- beiter vollzählig und wiederholten ihr gestriges Vorgehen, indem sie müssig blieben. Die Arbeiter wurden aufgefordert sich zu entfernen, da die Werkstätten gesperrt werden; sie entfernten sich, worauf die Schließung erfolgte. Die Ruhe wurde nicht gestört. Abends fand eine vertrauliche Ver- sammlung statt. Wien, 24. Sept. Mit allerhöchster Ent- schließung vom 21. September l. J. wurde die Uebernahme der Prager Malerakademie in die Staatsverwaltung und ihre Umgestaltung in eine Kunstakademie mit 1. October 1896, allergnädigst genehmigt und zu Professoren an dieser Anstalt ernannt: Josef Myslbek, Franz Zenisek, Julius Marräk und Max Pyrner. An dieser Anstalt wird der Unterricht in beiden Landessprachen ertheilt werden. Steyr, 24. Sept. Bei der heutigen Land- tagswahl im Landgemeindenbezirke Steyr wurden die bisherigen Abgeordneten Erasmus Schönlechner, Grundbesitzer in Weyer und Johann Plaß, Ge- meindevorsteher in Ansfelden und Reichsraths- abgeordneter, mit 136 beziehungsweise 142 Stimmen wiedergewählt. Frient, 24. Sept. In Vertretung des Cardi- nals Fürsterzbischofs Gruscha von Wien wird Weihbischof Monsignore Schneider an dem Anti- freimaurer-Congress theilnehmen. Auch die Bischöfe von Belluno und Padua schicken eigene Vertreter. Von sonstigen katholischen Notabilitäten sind ange- meldet: Prinz Dom Fernando Gonsaga aus Man- tua, Graf Leo Taxil aus Paris und Reichsraths- abgeordneter Abt Treuinfels in Marienberg. Rom, 24. Sept. Wie die offictöse „Roma“ meldet, befinden sich schon 23.000 Matrosen der Kriegsmarine unter den Waffen. Nach der „Tribuna“ wird das ganze active Geschwader nach der Levante abgehen. Paris, 24. Sept. Die Regierung wird einen Nachtragscredit von fünf Millionen für den Em- pfang des Zaren fordern. Mit den 11/2 Millionen der Stadt Paris und den Ausgaben Cherbourgs wird somit der Besuch des Zaren, von Veranstal- tungen Privater abgesehen, Frankreich 7 Millionen kosten. Paris, 24. Sept. Nach hier vorliegenden Nachrichten aus Constantinopel kommt man jetzt den Mitgliedern der revolutionären Comi és auf die Spur. Letztere sind nach Art der ehemaligen Ventas der Carbonari organisiert d. h. diese To- mités sind sich gegenseitig unbekannt und kennen selbst die Zusammensetzung des Centralcomités, von dem sie ihre Befehle erhalten, nicht. Solcher Aus- schüsse bestehen fünf mit zusammen etwa 200 Mi- gliedern; sie tragen falgende fünf bezeichnende Namen: Hintschak (Alarm), Froschak (Fahne), Abdag (Blasebalg), Goizag (Blitz), Votschintschak Zerstörung); die beiden letzteren sind in neuerer Zeit entstanden. Die Comités handeln nach dem durch das geheime Centralcomité aufgestellten Plan. So hat der „Hintschak“ im vorigen Jahre die Kundgebung vor der Hohen Pforte und der „Froschak“ in diesem Jahre den Angriff auf die Oktomanvank veranstaltet; es bleiben daher noch 3 Comités, welche nach einander zur That schreiten müssen. Die Mitglieder des Comités und ihre Genossen wissen sehr wohl, daſs sie auf keine Hilfe vom Auslande rechnen können, aber sie haben geschworen, das türkische Reich zu zerstören und die Intervention Europas zu erzwingen. Cattaro, 24. Sipt. Der Dampfer „Crkvenice“ ist heute um 4 Uhr morgens mit der Leiche der Fürstin Olga von Montenegro an Bord hier ein- getroffen. Um 7 Uhr morgens versammelten sich die Vertreter aller Civil- und Militärbehörden, sowie die Stadtgemeinde auf der Riva. Nach kurzer Einsegnungsceremonie setzte sich der Leichen- zug in Bewegung. Die Leiche wurde bis an die österreichische Grenze unter Escorte von zwei Com- pagnien gebracht. Im Namen der montenegrini- schen Regierung sprach Finauzminister Melanovic den österreichischen Behörden den Dank aus. London, 24. September. Im nächsten Monat gehen 184 Officiere und Soldaten des Vorth- Staffordshire Regiments zur Verstärkung der Nil- expedition ab. Gleichzeitig begeben sich 126 Offi- ciere und Mannschaft des zweiten Gloucester-Regi- mentes nach Egypten, stoßen jedoch nicht zum Expeditionscorps. London, 24. September. Die Bank von England hat den Discont von 21/2 auf 3 % erhöht. London, 24. Sept. Reuters Office meldet aus Capstadt: Bei Graham Town wurden große Goldfelder entdeckt. London, 24. Sept. Der Chirurg Sir John Erichsen ist gestorben. London, 24. Sept. In Kooe in Japan brach am 26. August eine große Feuersbrunst aus, welche die Stadt einäscherte. Der Schaden be- trägt über eine Million Dollars. Hochfluthen, Erdbeben und Wirbelstürme folgten. Die Total- zahl der Umgekommenen wird auf 2500 geschätzt. Die Katastrophe dehnte sich auch auf die Nachbar- provinzen aus, wo tausende von Häufern zerstört und eine große Anzahl von Menschenleben ver- nichtet wurde. St. Die, 24. Sept. Die Kaserne Kellermann ist gestern theilweise niedergebrannt. Ein Soldat wurde schwer verletzt. Constantinopel, 24. Sept. Die Ausstellung der von den Armeniern erzeugten Bompen im Ar- Obmann. Falkenau, 22. Sept. (Großmutter und Enkelin durch Petroleumbrand verunglückt.) Vorgestern früh schüttete in Granesau die 53 Jahre alte Tagarbeiterin Katharina Strohschneider beim Feuermachen aus einer Flasche Petroleum in den Ofen, wobei das in der Flasche zurück- gebliebene Petroleum explodierte und die Kleider des
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