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17. Mai 1896. Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 113 Seite 3 der Kreisgerichtspräsidium in Brüx. 11. Aeußerung zu dem Entwurf einer Verordnung, betreffend die Quantitätsbezeichnungen gewisser Warengattungen. 12. Anträge der Herren Kammerräthe. — Der Erledigung des Programms geht der Rechenschafts- bericht des Landtagsabgeordneten Herrn Dr. Schücker (Postalisches.) Das hiesige Postamt bringt, die Nachsendung von Postsendungen betreffend, folgendes zur Kenntnis: „Jede Karlsbad verlassende Partei, welche die Nachsendung der Postsendungen wünscht, hat einen Adressvormerkschein (beim Post- amte 1' oder 3 oder von jedem Bestellorgane er- hältlich) den Rubriken entsprechend auszufüllen, zu unterfertigen und dem Postamte zu übergeben, wo- bei sich unbekannte Parteien zu legitimieren haben. Handelt es sich auch um die mit neuerlichen Porto- auslagen verbundene Nachsendung von Postfracht- stücken oder Geldbriefen, so müssen auch zugleich mit dem Nachsendungsversuche diese Gebüren sichergestellt werden, widrigens das vorgeschriebene Reckmeldungsverfahren platzzugreifen hätte. (Wichtig für das reisende Publikum) Die königt. dayerische Zollrevisionsstelle im in- ternationaken Reisebureau Rudolf Mayer ist am 15. d. M. eröffnet worden. Die Abfertigungsbe- fugnisse derselben beschränken sich jetzt nicht mehr auf die via Eger nach Bayern expedirten Gepäck- stücke sondern sind auch auf jene via Voitersreuth (in Sachsen) nach Deutschland Aufgegebenen aus- gedehnt. Durch diese Einrichtung ist dem Publikum die Bequemlichkeit geboten, das Reisegepäck vor der Abfahrt in dem internationalen Reisebureau Rudolf Mayer bahnamtlich abfertigen und in der Zollrevisionsstelle für Reisegepäck nach Bayern und Sachsen (via Voitersreuth) zollamtlich revidiren zu lassen, wodurch es jeglicher Mühe am Bahnhof und in den Grenzstationen enthoben ist da in Letzteren nur das Handgepäck der zollämtlichen Behandlung unterliegt. (Israelitischer Festgottes dienst) Anläſslich des Wochenfestes beginnt der Abend- gottesdienst Sonntag den 17. und Montag den 18. d. . von 8 Uhr, der Morgengottesdienst am 18. und 12 von 1/28 Uhr früh. Mussaphgottes- dienst beginnt am 18, und 19. vormittag 10 Uhr. Am 1. Lage nach der Thoravorlesung Predigt, am 2. Tage Seelenfeier. (Der Bau der russischen Kirche) schreitet nun, wenn auch etwas langsam, vorwärts und werden gegenwärtig die Verputzarbeiten durch- geführt. Das ganze Gebäude macht einen wunder- hübschen Eindruck und findet das allgemeine Lob der Besucher Karlsbads. Die Kirche soll am 1. Juni kommenden Jahres eingeweiht werden. (Statutenbewilligung.) Die hier bestehende human wirkende Gesellschaft „Kinder- freund“ constituirte sich bekanntlich vor Kurzem als Verein. Die aus diesem Anlasse in der letzten Generalversammlung beschlossenen und sodann ein- gereichten Statuten haben nun die Genehmigung der hohen Statthalterei erhalten und sind bereits mit der Genehmigungsklausel herabgelangt. — Das Comité ist eben daran, mit den Vorarbeiten zu einer zu Günsten des Vereines zu veranstalten- großen Tombola zu beginnen. (Im Stadttheate) wird am heutigen Abende das Lustspiel „Comtesse Gucker“ das bei der Erstaufführung vor einigen Tagen so lebhaften Beifall fand, gewiß abermals ein vollbe- setztes Haus erzielen. Wir können den Besuch heutigen Aufführung nur angelegentlich em- pfehlen. (Herr k. k. Oberbaurath Kareis) langjähriger geschätzter Mitarbeiter weilt zwei Tagen mit Gemalin zum Kurgebrauche hier und wird einige Wochen hier verweilen. (Herr Med-Dr. Rifczes) aus Wien, welcher sich kürzlich durch die äußerst gelungene Behandlung des jungen Violinvirtuosen Bronislaw Hubermann auszeichnete, hat sich über die Sommer- saison zur Ausübung der medicinischen Massage hier niedergelassen und ordinirt im Hotel „Oester- reichischer Hof,“ Neue Wiese. (Richard Wagner Concert. ) Morgen Montag beginnt die Kurkapelle mit ihren Spe- eialitäten-concerten und zwar mit einem Pro- gramm durchwegs Wagnerscher Compositionen. Das Orchester hat mit Einführung dieser Concerte den der seit dem Gefallen des musikfreundlichen Publikums sehr entsprochen. — Wir bringen das Programm im Vergnügungsanzeiger unseres heutigen Blattes, auf welchen wir hiermit verweisen. (Socalbahn Karlsbad-Merkelsgrün.) Die in der am Schlusse der vorgestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses eingebrachte Regierungsvor- lage betreffend die im Jahre 1896 sicherzustellenden Bahnen niederer Ordnung umfasst 25 Bahnen, darunter auch die Bahn Karlsbad-Merkels- grün. — (Aerztliche Nachricht.) Herr M.-Dr. Müller ersucht uns mitzutheilen, dass wegen der heute stattfindenden Eröffnung des Sanatoriums seine Ordination entfällt. (Im Theater Variete) wurde gestern ein neues Programm vorgeführt, das drei Nummern enthält, um derentwillen man schon die Vorstellung besuchen sollte und zwar die Velocipedisten Künstler, die Stierdressur und die Wasserpantomime. Wir werden auf das Programm noch zu sprechen kommen, wollen aber heute schon auf diese hier noch nicht gesehenen Specialitäten verweisen. Heute finden wieder zwei Vorstellungen statt: die erste um 4 Uhr nachm ttags, die zweite 1/28 Uhr abends. (Omnibusfahrt Karlsbad-Marien- bad.) Mit gestrigem Tage wurde die Omnibus- verbindung Karlsbad Marienbad eröffnet. Diese Fahrt bietet jetzt ein doppeltes Interesse, da durch dieselbe den Passagieren die Möglichkeit geboten wird, auch den bereits ziemlich weit vorgeschrittenen Bahnbau oberhalb Petschau nächst Unterhammer besichtigen zu können. Die Bahntrasse, welche am linken Teplufer sich hinzieht, ist von Unterhammer abwärts schon eine ziemliche Strecke ausgearbeitet und bieten diese Arbeiten an dem felsigen Wald- saume schöne Besichtigungsobjecte. Der Tunnelbau be- sonders, der die harten Porphyrmassen durchbohren muss, dürfte wohl baldigst zu Ende geführt sein, trotzdem diese Arbeit eine Unsumme von Kraftauf- wand erfordert, nachdem die Steine bis nun in nur ganz kleinem Umfange sich losbrechen lassen. — Diese Bahnpartie wird hinsichtlich der pitto- resken landschaftlichen Bilder, die sich durch sie er- schließen eine der schönsten Böhmens sein. (Geprüfte Lehrer der Stenographie.) Dieser Tage hat wiederum ein Mitglied des alten Gabelsberger Stenographenvereins und zwar Herr Gymnasiaklehrer Wilhelm Eckl des hiesigen Kaiser Franz Josef-Gymnasiums die Staatsprüfung in Prag als Lehrer der Stenographie mit Vorzug bestanden. Es ist dies bereits der sechsste geprüfte Lehrer der Stenographie, welcher aus dem alten Karlsbader Stendgraphenverein hervorgeht. Man ersieht daraus, daſs dieser Verein es ernst mit seinem Zwecke nimmt und der Unterricht in dem- selben tüchtigen kundigen Männern anvertraut ist. (Ein Radren'nplatz) ist endlich doch in Karlsbad zustandegekommen, freilich ein Rennplatz en miniature. Es ist dies der Lern- und Uebungs- platz der hiesigen Sportfirma Stadler&am Zimmer- mann hinter dem Schützenhause. Die Herren haben das bereits früher schon als Lernplatz be- nützte Terrain heuer betonieren lassen und den ganzen Tag über herrscht ein lebhaftes Treiben dort unten. Aus der großen Zahl von Kurgästen, welche das Radfahren dort erlernen, ebenso aus der namhaften Summe von Rädern, welche die Firma an Kurgäste ausleiht, ist das lebhafte In- teresse zu ersehen, welches das Kurpublicum diesem Sporte widmet. Ueber kurz oder lang wird halt doch die Stadtgemeinde die Radrennbahnfrage als acut behandeln müssen. Nachrichten vom Tage. Wie verlautet wird das österreichische Abgeord- netenhaus bis zum 7. Juni tagen, um auch das Heimats- gesetz zu erledigen. — Wie die „Berliner Post“ meldet, wird der jüngste Sohn des Staatssecretärs v. Bötticher, der in Rheins- berg Referendar ist, seit zwei Tagen vermisst. Die „Poft“ erfährt, daſs er am Mittwoch auf dem Neuruppiner-See eine Kahnfahrt unternahm, von welcher er bisher nicht zurückgekehrt ist. -Bezirkshauptmann von Friebeis wurde anlässlich des Scheidens von der Leitung der Geschäfte der Stadt Wien, mit dem Titel und Charakter eines Statthalterei- rathes ausgezeichnet. Bis zum Geschäftsantritte des Bürgermeisters Strobach wird Dr. von Friebeis die Ge- schäfte weiterführen. Der Herzog von Meiningen stürzte vorgestern, als er sich, aus Florenz angekommen, zur „Villa Carlotta“ begeben wollte, bei der Ankunft in Varesina, auf der steil gepflasterten Straße und verletzte sich das rechte Knie. Der Herzog dürfte längere Zeit im Bette verbringen müssen. — Einen gräßlichen Selbstmord verübte der 22 jährige Fabriksbeamte Josef Buchar in Lomnitz bei Semil. Nach dem Befunde der im Walde aufge- fundenen Leiche hat er sich aus einer alten Pistole ohne Hahn, deren Kapsel er also durch einen Schlag mit einem Stein zur Explosion bringen muſste, einen Schufs in den Unterleib beigebracht und nachdem der Tod nicht so- fort eingetreten sein mochte, mit einem Taschenmesser den Unterleib aufgeschlitzt. Vor dem Verlassen der Eltern- wohnung ließ er einen Brief zurück, worin er zärtlich Abschied nehmend, bittet, man möge seine Rückkehr nicht erwarten, sondern seine Leiche im Walde suchen. — Ueber ein gräſsliches Autodafé berichtet ein Przibramer Localblatt: Kaplan P. Kral in Bezdieditz bei Hostomitz, der längere Zeit krank und in der letzten Zeit Symptome von Geistesstörung zeigte, verschloss die Zimmerthür, verstopfte sich Mund, Nase und Ohren, be- goſs das Bett und sich mit Petroleum, legte sich ins Bett und zündete dasselbe an. Auf den Geruch eilten die Hausleute herbei und fanden nach Sprengung der Thüre und Löschung des Feuers den Kaplan am ganzen Körper mit entsetzlichen Brandwunden bedeckt. - Au Massauah wird unterm 13. d. gemeldet Sämmtliche italienische Gefangene, welche sich in Agame befanden, mit Ausnahme des Lieutenants Poggi, der in einigen Tagen ausgeliefert werden wird, wurden an General Baldissera ausgeliefert. Nas Mangascha macht sich anheischig, binnen sechs Tagen alle in Tigre und Lasta zurückgehaltenen italienischen Gefangenen auszu- liefern. General Baldissera verlangt die rasche Rückbe- förderung von weiteren acht Bataillonen und einigen Batterien Gebirgsartillerie in die Heimat. Die Hitze macht sich bereits sehr fühlbar. (Ossarien-Zündhölzchen.) Die Pietät für die auf den böhmischen Schlachtfeldern im Jahre 1866 Ge- fallenen gibt sich aller Orten kund. Jeder Einzelne sucht nach Kräften dazu beitzuragen, den gefallenen Söhnen Brüdern, Vätern und tapferen Vaterlandsvertheidigern eine würdige, letzte Ruhestätte mit errichten zu helfen. Nun ist auch den allerbreitesten Volksschichten und weitesten Militärtreisen zur Bethätigung dieses Liebeswerkes Möglichkeit gegeben, und zwar durch den Kauf der soge- nannten „Offarien-Zündhölzchen“, die überall um einen Kreuzer erhältlich sind. Der ärmste Mann, jeder Soldat kann fortab für einen Kreuzer durch Kauf einer Schachtel „Ossarien-Zündhölzchen“ seinem Patriotismus und seiner Pietät gegen die Gefallenen praktisch Genüge thun, denn dieser eine Kreuzer — millionenmal beigesteuert — wird gewiſs die Mittel aufbringen helfen, die zur Errichtung von Kriegerdenkmälern und Ossarien auf den Schlacht- feldern noch abgehen. Die neuen „Offarien-Zündhölz- chen“ präsentieren sich äußerst gefällig. Jede Schachtel ziert ein beredtes Bild. Auf einem Grabhügel des Problus'er Friedhofes (bei Königgrätz) ragt das schlanke Denkmal des k. k. 29. Feldjäger-Bataillons empor, zu dessen Füßen Waffen und Kriegsausrüstungen bunt verstreut liegen Im Hintergrunde, jenseits lachender Fluren, erhebt sich die Stadt Königgrätz als ewige Zeugin der Tapferkeit von 15.000° Gefallenen des J. 1866. Außerdem verkündet die schmucke Inschrift: „Für unsere Soldatengräber vom Jahre 1866 in Böhmen“ den Zweck, dem der Ertrag der Zündhölzchen gewidmet ist. Die Rückseite der Schachtel enthält nach- stehende Inschrift: „Der Verkauf dieser Zünder wurde vom löblichen Centralcomite in Königgrätz nach Ge- nehmigung des hohen f. u. k. Reichskriegsministeriums ausschließlich bewilligt. Der Reinertrag ist zur Erhaltung der Kriegerdenkmale vom Jahre 1866 gewidmet. Die „Ossarien-Zünder“ werden gewiſs baldigst in allen Kreisen sich einbürgern und um so populärer sein, als sie auch was die Qualität anbelangt, empfehlenswerth sind. voraus. Telegramme Wien, 16. Mai. Die Wahl der Vicebürger- meister findet am Freitag, den 12. d. M. statt. Wien, 16. Mai. Vor der Universität ist alles rnhig. Die Aula ist bis auf eine kleine
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