Text na stránkách 5
Text:
15. Jänner 1896.
„Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 10
Seite 5
Kur-Jrequenz in Karlsbad.
Ausweis des städtischen Meldeamtes vom
14. Jänner 1896.
richten aus Würzburg gleiche Versuche angestellt, welche
jedoch vollständig ergebnislos verliefen. Auch im physi-
kalischen Institut der Wiener Universität werden, wie
wir erfahren, in nächster Zeit solche Versuche angestellt
werden. Wie Fachleute versichern, kommt ein nach dem
Verfahren Prosessor Röntgen's hergestelltes Bild erheblich
höher zu siehen, als eine gewöhnliche Photographie —
Professor Röntgen steht gegenwärtig im 40. Lebensjabre
und hat bereits mehrere in Fachkreisen bekannte Ent-
deckungen auf physikalischem Gebiete gemacht. Er ist
Professor an der Universität zu Würzburg.
(Der Einfluss des Mondes auf Pflanzen,
und Thiere.) Der englische Gelehrte Montpomer giebt
in seiner Geschichte der britischen Colonien über den
Einfluſs des Mondes auf Pflanzen und Thiere merk-
würdige Beobachtungen wieder, welche auch von der
deutschen Schutztruppe in Afrika Bestätigung finden;
die wissenschaftlich, bis jetzt noch nicht zu erklärenden
Erscheinungen sind folgende: Wenn die Wallade, ein
harziger Baum, während der Nacht, einige Tage vor
Eintritt des Neumondes gefällt wird, so giebt er das
dauerhafteste Bauholz und wenn man ihn spaltet, so
theilt sich der Stamm in sehr unebene, gezackte Stücke.
Wird er dagegen bei Vollmond gefällt, so kann man
die schönsten Sohlen oder Faſsdauben daraus spalten;
benützt man ihn aber zu dieser Zeit zu Bauholz, so ist
dies nicht dauerhaft. Wird Bambusrohr von Armdicke
während Neumond gefällt, so halten die gemachten
Pfähle 10 bis 12 Jahre, zur Vollmondzeit gefällt nur
2 bis 3 Jahre. Ebenso ist es mit anderen Bäumen der
Fall. Europäer wurden nachtblind und bekamen ein
geschwollenes Gesicht beim Schlaf unter hellem Mond.
Junge Kinder starben in Afrika an der Seite der Mutter
wenn man sie dem Vollmond aussetzte! Fische dem
Vollmondlicht ausgesetzt, wurden faul, ebenso frisches
Fleisch, dergestalt, daſs auch das Einsalzen nichts half.
Wenn der Mond in Afrika solchen Einfluſs auf Pflanzen
und Thiere hat, so ist es nicht unwahrscheinlich, daſs er
auch in Europa auf verschiedene Dinge seine Kräfte aus-
übt. Nützlicher interessant wäre es, wenn auch in Europa
Gelehrte darüber Beobachtungen anstellten. (Fürs Haus.)
Vom Büchertisch.
Pictro Mascagni, der so rasch berühmt gewordene
junge italienische Tonmeister, weilte bei seiner vor einiger
Zeit unternommenen Rundreise durch Deutschland mehrere
Tage in Stuttgart, wo er nicht nur eine Opernvorstellung
im dortigen Hörtheater dirigirte, sondern wo er auch der
ersten in Deutschland stattfindenden Aufführung seiner
Oper „William Ratcliff“ anwohnte. Alle Berichte stimmen
darin überein, daſs der talentvolle Komponist mit diesem,
in seiner textlichen Unterlage sich unvermittelt an die
gleichnamige Tragödie Heines anlehnenden Werke einen
entschiedenen Fortschritt in seinem künstlerischen Schaffen
bekundet hat. Wie in der „Cavalleria“ bildet auch in
„Ratcliff“ einen der Hauptreize ein musitalisches Zwischen-
spiel — im Klavierauszuge unter dem Titel „Ratcliffs
Traum“, in Nr. 18von „Ueber Land und Meer“ wieder-
gegeben — in welchem in geistvoller Weise der Gemüts-
zustand des Helden nach seiner Begegnung mit Douglas
geschildert wird. Da außer in Skuktgarl Aufführungen
des „Ratcliff“ noch nicht stattgefunden haben, dürfte es
dem musitliebenden Publikum von Interesse sein, sich an
der Hand dieses so leicht zugänglich gemachten Musik-
stückes ein Urteil über die gegenwärtige Phase von Mas-
cagnis künstlerischem Schaffen zu bilden, zumal der
jugendliche Komponist vorhaben soll, sich die nächste Zeit
ganz seiner Lehrthätigkeit am Konservatorium von Vesaro
zu widmen und erst später wieder zu eigener productiver
Thätigkeit zurückzukehren. Die genannte Zeitschrift „Ueber
Land und Meer“ bietet in der gleichen Nummer unter
der Rubrik „Briefmappe“) ein Bild Mascagnis dar, nach
der neuesten photögraphischen Aufnahme.
Es gibt ein Blatt, welches allen Frauen deutscher
Zunge die Möglichkeit bietet. Erfahrungen auszutauschen.
Dieses Blatt heißt „Fürs Haus“. Die junge Frau, die
noch zagend an die Erfüllung ihrer Pflichten herantritt,
die practische, erfahrene Wirthin, welche, obwohl am er-
probten Alten festhaltend, gern einmal etwas Neues ver-
sucht, der aus der Schule ins Leben tretende Backfisch,
das alleinstehende Mädchen, das für seinen Unterhalt
sorgen muss, ja selbst das Kind — sie Alle finden einen
guten Rath'' ein herzliches Wort in der Hausfrauenzei-
tung, wie das Blatt im Kreise der Frauen oft genannt
wird. „Fürs Haus“ kostet nur 60 kr. vierteljährlich und
werdrn“ Abonnements bei jeder Postanstalt und Buch-
handlung entgegengenommen. Probenummern können
durch jede Buchhandlung oder durch die Geschäftsstelle
des Blattes, Berlin SW., kostenlos bezogen werden.
Mannschaft fährt aus, bisher ist noch nicht festge-
stellt, ob jemand verunglückt ist.
Mährisch-Ostrau, 14. Jänner. Bis 3 Uhr
30 Minuten wurden 6 Todte und 12 Schwerver-
wundete zu Tage befördert.
Mährisch-Ostrau, 14. Jänner. Der Kunst-
schacht, worin der Brand constatiert ist, wurde
isoliert, 15 Todte sind bis jetzt geborgen, 17 Mann
sind gerettet. Eine Explosion als Ursache des
Brandes ist ausgeschlossen.
Prag, 14 Jänner. Im Landtage begrndeteü
Ruß seinen Antrag, die Errichtung von Wahlcurien
betreffend, hervorhebend, er wolle keinerlei Er-
regung der Leidenschaften hervorrufen, er erklärt,
sein Antrag sei das bescheidenste Maß dessen, was
die Deutschen als Voraussetzung für ihre Mit-
wirkung im böhmischen Landtage erachten. Der
Antrag wolle den Frieden fördern. Nach längerer
Debatte über den ersten Theil des Antrages, daſs
der Antrag an die Commission gewiesen werde,
stimmen dafür die Deutschen und die Abgeordneten
des Großgrundbesitzes und wird derselbe ange-
nommen. Der zweite Theil, daſs die Commission
binnen 14 Tagen berichten solle, wird abgelehnt;
für diesen stimmen die Deutschen und die deutschen
Mitglieder des Großgrundbesitzes.
Wien, 14 Jänner. Die „Wiener Zeitung“
meldet: Se. Majestät der Kaiser ernannte den
Minister a. D. Grafen Falkenhayn zum Kanzler
des Leopold Ordens.
Wien, 14. Jänner. Der Grillparzerpreis im
Betrage von 2400 fl. in Silber wurde dem Theater-
schriftsteller Gerhard Hauptmann für seine Dichtung
„Hannele“ zuerkannt.
Caibach, 14. Jänner. Gegen halb 8 Uhr
abends wurde ein circa zwei Secunden dauernder
mäßig starker Erdstoss mit Vibration und unter-
irdischem Getöse verspürt. Der Erdstoss wurde
nicht allgemein bemerkt und verursachte keinerlei
Beunruhigung.
Berlin, 14. Jänner. Officiös wird geläugnet,
daſs deutscherseits entschuldigende Erklärungen be-
treffs der Transvaalfrage in London abgegeben
wurden.
Berlin, 14. Jänner. Der Director der
Deutschen Bank warnt in einem „Eingesandt“ der
National Zeitung vor der Stellungnahme gegen
England, die die Volksstimmung erbittere.
Berlin, 14. Jänner. Fürst Bismarck soll
am 18. Jänner eine besondere kaiserliche Auszeich-
nung erhalten.
Berlin, 14. Jänner. Die bekannte Turf-
celebrität Nelly Kneebs wurde heute hier wegen
Betrug zu neunmonatlichem Gefängnis, 1000 Mk.
Geldstrafe und zweijährigem Ehrverluste verurtheilt
und sofort verhaftet; das Pferd „Bethel“ wurde
confisciert.
Berlin, 14. Jänner. Friedrich Haase erhielt
zu seinem 50 jährigen Schauspieler-Jubiläum zahl-
reiche Ehrungen; der Kaiser überreichte ihm per-
sönlich sein Porkrait.
Paris, 14. Jänner. Gerüchtweise verlautet,
daſs gestern abends bei zwei höheren Officieren
des Ruhestandes Hausdurchsuchungen vorgenommen
worden seien, weil dieselben Geldsummen empfangen
haben sollen, um die Superarbitrierung Lebaudy's
zu bewirken.
Angekommene Kurgäste.
Herr Med.-Dr. Leopold Bergmann, Districtsarzt aus
(St. Petersburg.)
Lestau.
Frau Hanna Salomonowitz, Kaufmanns-Gemalin aus
(Rubin.)
Libau.
Herr Franz Pretzel, Fabriksbesitzer aus Berlin.
(Marktbrunn.)
Plus
oder
Minns
Par-
teien
Per-
sonen
Wiener Börse vom 14. Jänner
(Kteiner offtzteller Cours-Bericht).
1896.
Einheitliche
Einheitliche
Staatsschuld in Noten ..
Staatsschuld in Silber..
Oesterreichische Goldrente ...
Kronenrente 41/2..
Ungarische Goldrente 4 /2 ......
Kronenrente 41% ..
Oesterri-ung. Bank-Aktien..
Kreditaktien
.......
.......
ondt
Deutsche Reichsbintn. für 100 Mt. d. RW.
0-MarStücke...
Zwanzig-Francs-Stücke ..
Italienische Banknoten .
Rand-Dukaten
100.65
122.30
100.a0
12150
98.95
996
356.75
121.60
5940
11.8715
9.62)
100.35
5.71
Börſe.
Wien, 14. Jänner 1896. (Schluss-Course.)
Nordwestbahn273.25.
Mairente
100.30
Böhm. Westbahn “
Dest. Kronenrente . 100.40
Silberrente. 100.65
Pardubitzer .. 217.70
Sest. Goldrente. 122.30
Elbethalbahn.275.50
Böhm. Nordbahn 267.-
Ung. Goldrente.121.90
Buschtiehr. Lit. A. 1500. —
Ung. Kronenrente9805
per Cassa
BuLitB.513. —
1860er Lose ganze. 147.50
Lokalbahnen
Prag-Duxer92.=
1860er„ Fünftei 158
1864er„
Auffig-Teplitzer
.192.—
Wiener Tramway 475.—
Credit-Lose... 197.—
Ofen-Fünftirchen
1854er-Lose145.—
Donaudampisch.=Aci 448. —
W. Communallose 166.50
Jloyd .... 468.—
Theißlose.142.=
Tabakaktien.... 185.—
Türkenlose 55.25
Waffenfabrik 284 —
Creditactien .357.=
Alpine Mont. 8040
Anglobank 164.—
Rima Mur... 244.50
Unionbank ..290.50
Prager Eisenind. 648.=
Länderbank .236.-
Westböhm. Kohl.=
Ung. Creditbank.. 390.50
Brüxer Kohl.... 285.—
Bankverein148.75
Wiener Baugefellich 123.50
.. 454.—
Bodenkredit
20 Francs-Stücke 9.621/2
Böhm. Unionbank ——
Zivno ——
Paris 48.15
Zürich48.=
Lemberg-Czernowitz 289. —
Londn...12760
Staatsbahn353.-
Deutsche Plätze 59.42
Vombarden99.50
Markscheine59.0
Graz-Köfl..
128.75
Nordbahn334.—
Escomptesätze44.50.
Berlin, 14. Jänner.
Rubel 217.=.
Kreditaktien 221.75, russisch.
Karlsbader Turnnerein
(gegr. 1860.)
Vereinsturnen jeden Dienstag und Freitag
von 8—9 Uhr abends,
Alte Herrenriege jeden Mittwoch und Samstag
von 7—8 Uhr abends.
Vorturnerstunde jeden Mittwoch v. 8 — 9 Uhr abends
in der Turnhalle (Schulgasse).
Anmeldungen werden daselbst an obigen Turnstunden
entgegengenommen.
Der Turnrath.
Weltbekannter hochfeiner
Am 14. Jänner
wurden angemeldet
Vom Beginn des Jahres an
sergeben sich bis 14. Jänner
1895
1896
Plus
Minus
oder
1895
1896
Telegramme.
Grubenunglück in Mährisch-Ostrau.
Mährisch-Ostrau, 14. Jänner. Im Hermine-
gildeschachte brach halb 12 Uhr vormittags durch
unbekannte Ursache ein Grubenbrand aus; die
Verloren:
1 kleines blaues Sammt-Portemonnaie, enthaltend
Medaillon von
32 kr., — ein Betrag von 20 l.,
Gold, viereckig, innen 2 Fotografien, — 1 Dienstboten-
buch lautend auf Wilhelmine Schönecker.
Gefunden:
1 Gebetbuch.
Theâtre Variété (Hotel Weber.)
Vergnügungs Etablissement
Heute abends halb 8 Uhr:
Zweites Gastspiel Julius Wittels.
Der Gimpel.
Posse mit Gesang in 3 Acten von Rudolf Kneisel und
Hermann Hirsch! Muſik von E. Reiterer.
Wirtschafts-Rum
per Literflasche 1 fl.
Feiner Cognac Naturell
per große Flasche 2 fl.
Altdeutsche Weinstube.
Hotel „Erzherzog Carl“.
Název souboru:
karlsbader-badeblatt-1896-01-15-n10_0455.jp2
Porta fontium