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Karlsbader Badeblatt Nr. 95 am 19. August 1892.
1892. (Schluß-Course).
keiten, Mitglieder der Stadtvertretung, Gäste aus
dem Kurpublikum, darunter auch zahlreiche Damen,
theilnahmen. Der Bürgermeister sprach den mit
begeisterten Hochs aufgenommenen Toast auf den
Kaiser. — Um 11 Uhr versammelten sich auch in
der evangelischen Kirche zahlreiche Andächtige, um
welche Stunde der Festgottesdienst daselbst seinen
Anfang nahm. — Am Nachmittage versammelten
sich die Schützen und Scheibenschützen auf den
beiden Schießstätten, woselbst die üblichen, mehrere
Tage andauernden, Festschießen lebhaften Zuspruch
fanden.
(Beglückwünschung.) Nach dem gestrigen
Festgottesdienste nahm der Herr Bürgermeister in
seinem Bureau im Stadthause die Gratulationen
der städtischen Beamten, der Lehrerschaft sämmt-
licher hiesiger Schulen und der meisten Corpora-
tionen und Vereine aus Anlaß der ihm zu Theil
gewordenen Allerhöchsten Auszeichnung entgegen.
(Kaiser-Fest-Reunion.) Aus Anlaß
des Allerhöchsten Geburtsfestes Seiner Majestät
des Kaisers findet morgen Abend im festlich ge-
schmückten Kurhaussaale eine vom Restaurateur
Herrn Friedrich Trautwein veranstaltete Kaiser-
Fest-Reunion statt, welche, wie alljährlich der
Sammelpunkt einer großen Gesellschaft zu werden
verspricht, was schon deshalb zu wünschen wäre,
als ein Theil des Reinerträgnisses gemeinnützigen
Zwecken gewidmet ist. Das von der Kurkapelle
aufgestellte Tanzprogramm werden wir in der mor-
gigen Nummer unseres Blattes veröffentlichen.
(Für den St. Stefaustag), welcher
morgen von den zur Kur hier weilenden Ungarn
festlich begangen wird, macht sich unter den un-
garischen Gästen lebhaftes Interesse kund, so daß
voraussichtlich eine große Anzahl Gäste an der
Feier theilnehmen wird, welche in einem um 9 Uhr
Vormittags in der Decanalkirche stattfindenden
Gottesdienste, welchen, wie wir vernehmen, Herr
Domprobst Mayerhofer aus Raab, ein alljähr-
licher Gast Karlsbads, celebriren wird und aus
einem gemeinschaftlichen Diner im Stadtparke be-
stehen wird.
(Ein Rekurs!) Wie wir hören ist ein von
dem hiesigen Advokaten Herrn Dr. Hugo Körbl
überreichter Rekurs gegen den Beschluß des Stadt-
verordneten-Kollegiums vom 13. August 1. J.,
womit die Aufnahme einer Anleihe von 14 Millio-
nen Reichsmart bei deutschen Bankfirmen beschlossen
wurde, gestern vom Bezirks-Ausschusse a limine
wegen Mängels der Legitimation des Rekurrenten
abgewiese'n worden. — Es ist somit auch dieser
Versuch, wie vorauszusehen war, gescheitert.
(Repertoir des Karlsbader Stadt-
theater für die Zeit vom 21. bis 27. August.
Sonntag den 21.: Die 7 Schwaben“, Operette
in 3 Akten von C. Millöcker. Montag den 22.:
„Die Uhlanen“, Operette in 3 Akten von C. Wein-
berger. Dienstag den 23.: „Saint Cyr“, Operette
in 3 Akten von R. Dellinger. Mittwoch den 24.:
„Galathé“, Operette in 1' Akt von Fr. v. Suppé,
und „Tannhäuser“, Operette in 3 Akten von C. Binder.
Donnerstag den 25.: „Der Vogelhändler“, Operette
in 3 Akten von C. Zeller. Freitag den 26.: „Das
Sonntagskind“. Operette in 3 Akten von C. Millöcker.
Samstag den 27. Zum 1. Male: „Der Lebemann“,
Lustspiel in 4 Atten von G. v. Moser.
QQuartett Rosé?) Heute ist der 19. August,
der Tag also, auf den das vor Kurzem „wegen
versäumten Bahnanschlusses“ ausgefallene Konzert
des genannten Quarketts verlegt wurde. — Nach-
dem aber von einem Stattfinden des Konzertes bis
heute Früh nichts publizirt ist, so weiß man doch
wenigstens am Morgen schon, daß die Herren am
Abend wieder nicht zu sehen sein werden.—
(Kur-Freguenz.) Beim städtischen Mel-
dungsamte wurden bis 18. August 23876 Kurparteien
mit 31931 Personen angemeldet. Da bis zum
gleichen Tage im Vorjahre 22758 Parteien mit
ο0706 Perjonen verzeichnet sind, ergibt sich für
Jahr ein Plus von 1118 Parteien mit
Personen.
dieses
konnte ich hievon auch keine Kenntniß haben. Wie mir
heute der Diener mittheilte, wird das Zeichen zum Ver-
lassen des Parkes mit einer Kuhglocke gegeben (deren Ton
ja in Alpengegenden, wo Vieh weidet, allgemein bekannt
ist). Dieses Zeichen hörte ich wohl, hatte aber keine Ahnung,
daß dies mir gelte, sondern glaubte, das Läuten rühre von
Kühen her, welche von der Weide heimkehrten, eine Ver-
muthung, die gewiß eine sehr naheliegende ist, da sich in
unmittelbarer Nähe ein großer Kuhstall befindet. Um der-
artigen unfreiwilligen Gefangenschaften von Kurgästen in
Zukunft vorzubeugen, wäre es geboten, auf der Kurtax-
karte oder im Kurparke die Bemerkung anzubringen, daß
der Park bereits um 9 Uhr geschlossen wird und, falls dies
eine löbliche Badeverwaltung für originell und passend
findet, das Zeichen hiezu mit einer Kuhglocke gegeben wird.“
Börsebericht
der Wechselstuben-Actien-Gesellschaft „Mercur“ in Wien,
I., Woltzeite 10, Stroberg. 2.
Weckhselstube in Kariakilf VII., Mariakilferstr. 74 B.
Wien, 17. August.
Die günstige Tendenz der Berliner Börse hat wesent-
lich dazu beigetragen, daß trotz aller Einschränkung des
Verkehrs nicht nur das Coursniveau behauptet, sondern
vielfach recht nennenswerthe Coursavancen erzielt werden
konnten. Als Momente, welche auf den Verkehr günstig
einwirkten, können in erster Linie die russisch-deutschen Ver-
handlungen bezeichnet werden, ferner die nahe bevorstehende
Wiedereröffnung der Verhandlungen zwischen der ungari-
schen Regierung und der Gruppe. Üngünstig wirkt die
rasche Ausbreitung der Cholera in Rußland und die Ge-
fahr eines Uebergreifens der Seuche über die Grenzen
Oesterreichs und Deutschlands.
Renten waren besonders bevorzugt. Ungarische
Goldrente und 4·2percentige Renten wurden mit Avancen
ausgestattet und der günstige Zug in der Coursentwicklung
verspricht nachhaltig zu wirken.
Von Goldpapieren sind namentlich 6percentige
bulgarische Eisenbahn-Hypothekar-Obligationen beliebt,
weil die Nachrichten über den auszeichnenden Empfang
Stambulow's durch den Sultan das Vertrauen in die
ruhige Entwicklung Bulgariens kräftigen, so daß das ge-
nannte Papier zum Zwecke von Anlagekäufen gesucht beibt.
Von Pfandbrrefen finden 41/2 percentige Galizische
Bodencredit-Verein-Pfandbriefe als Pupillarsicheres und
fatirungsfreies Anlagepapier erster Qualität besondere Be-
achtung.
Credit-Actien sind von der höchsten Notiz etwas
zurückgegangen.
Länderbank-Actien sind in Folge speculativer
Käufe rasch gestiegen; eine specielle Veranlassung zu diesen
Käufen scheint nicht vorzuliegen.
Mercur-Actien sind zu Anlagezwecken andauernd
gesucht.
Staatsbahn-Actien bleiben schwankend.
Südbahn-Actien profitirten durch den günstigen
Einnahmen-Ausweis und durch die Aussicht auf starke
Wein Exporte aus Italien.
Prager Eisen- und Rima-Muranyer Actien
finden eine sehr günstige Beurtheilung.
Der Geldstand ist flüssig, weil der Cerealien-Export
bisher nicht zur Entwicklung gelangen konnte.
Verzeichniß
über verlorene und gefundene Gegenstände u. zw.:
Verloren:
Ein schwarzer Spitzenshawl, länglich, 1 rothlichtbrauner
langer Ueberzieher mit einem Packet, enthaltend 1 schwarze
Weste, 1 Hemdkragen, Manchetten und schwarzen Schirm,
1 vorgnette in schwarzer Hornfassung, 1 längliche goldené
Broche mit 2 Brillanten und 2 Rubinen, 1 schwarzge-
klöppelter seidener Spitzenshawl.
Gefunden:
1 Crayon.
Anzeigen über verlorene und gefundene Gegenstände sind
im Stadthause 2. Stock, Thür Nr. 3 zu erstatten.
Wiener Börse vom 18. August 1892.
(Kteiner officteller Cours-Bericht.)
Einheitliche Staatsschuld in Noten ..
Einheitliche Staatsschuld in Silber ..
Oesterreichische Goldrente..
5 /2 Oesterr. (März-) Rente
Aktien der österr.=ungar. Bank .
Kreditaktien
.
.....
....
Zwanzig-Francs-Stücke
K. t. Münz-Dukaten
Deutsche Reichsbanknoten.
96.45
9615
114.05
100.45
1000
316. —
119.60
9 49
5.68
58.55
Wien, 18. August
Böhm. Westbahu344.—
Papierrente 96.40
Pardubitzer188.
Oest. Papierrente 10045
Elbethalbahn232.—
Silberrente96.15
Bohn. Nordbahn 186.—
Oest. Goldrente11405
UngGoldrente111.80
Buschtiehr. Lit. A. I
Buschtiehr. Lit. B. 450.=
Ung. Papierrente10045
1860er Lose ganze 140.
Prag=Duxer 92.—
Wiener Tramway 237.50
1860er „ Fünftel. 150.75
1864er „184 —
Ofen-Fünfkirchen 199.50
Donaudampfsch.=Act. 345. —
Credit-Lose 19275
1854er-Lose140.—
Tabakactien 183.75
Alpine Mont. 67.60
W. Communallose . 160.—
Theißlose 136.75
Rima Mur. 190.—
Prager Eisenind..
Türkenlose 42.25
Creditactien316 —
90. —
Westböhm. Kohl8
Anglobank15350
Wiener Baugesellsch. 8850
Unionbank 246.
20 Francs- Stücke. 9.49
Länderbank 22390
Paris47.50
Ung. Creditbank .361.75
Zürich47.42
Bodencredit
London11960
373 —
Deutsche Plätze58.57
Bankverein
... 11550
Markscheine5855
..215. —
Lemberg-Czernowitz 243.75
Rubelscheine121.25
Böhm. Unionbank 11050
Staatsbahn...204.50
ombarden16250
Localbahnen 180.-
Graz-Köfl.
Dest, Waffen. 413.=
Dloyd 874.—
Nordbahn 282.50
Nordwestbahn.214 —
Pester Waggon.. ——
Berlin, 18. August. Kreditaktien 168.40, russische
Noten 207.=.
Galizier
Direkter Personenwagen-Verkehr.
Karksbad-Dresden-Bertin via Bossen
l. Il. und IIl. Classe:
Karlsbad.ab 6.50
Dresden .
...an 1.32
Berlin „ 6.31
Karlsbad-Dresden-Berkin via Nöderan
1. . und Il. Classe:
Karlsbad .ab 1.41
Dresdenan 6i8s
Berlin „1050
Karksbad-Komotau-Dresden-Verlin via Röderau
l. und Il. Classe:
Karlsbad .ab 8.
Komotau „10.
Dresden an 235
...7 756
Berlin ..
Karlsbad-Komotan-Aussig
l. Il. und III. Classe:
..ab 1.41
Karlsbad...
...„ 8.10
Komotau8
Aussig an 4.42
Karlsbad-Warnsdorf
l. il. und Ill. Classe:
Karlsbad ..
.... ab 10.50
...an 7.10
Warnsdorf8
Werkin-Karlsbad via Röderau
l. Il. und IIl. Classe:
Berlin....
....ab 9.35
Karlsbad..
...an 838
Berlin-Karlsbad vin Zossen
l. Il. und IIl. Classe:“
Berlin...
...ab 8.00
Karlsbad an 4.55
Dresden-Komotau (für Karksbad)
J. Il. und Ill. Classe:
...ab 12.45
Dresden ..
Komotau ..
....an 6.18
Aussig-Komotau-Karlsbad
l. Il. und ill. Classe:
Aussig ..
.....ab 1.53
Komotau.
...„ 3.33
Karlsbad...
..an 455
Warnsdorf-Karlsbad
J. I. und i. Classe:
..........ab 7.09
......an 3.37
Warnsdorf
Karlsbad .
Mattoni's KUIORT
und
Wasser-Heilanstalt
Giesshühl-Puchstein
(Giesshübler Sauerbrunn.)
Kurdirektor: Dr. W. GASTL.
Beliebtester Ausflugsort d. Karlsbader Kurgäste.
Gute Restauration.
Omnibus täglich 2-mal ab von Karlsbad
um 11 Uhr Vorm. u. 1 Uhr Nachm. Abfahrt
vom Theaterplatz. Fahrkarten-Verkaut in
Mattoni's Trinkhalle: „Merkur“, Marktplatz. 11
1 Omnibusplatz hin u. zurück fl. 1.50
Fahr-
1 Einspännerfl. 5.—
preise:
fl. 8. —
1 Zweispänner
1275
London
(Im Beschwerdebuch) des Bades Reichenhall
in Baiern war vor einigen Tagen folgender Schmerzens-
schrei zu lesen: „Ich war gestern gegen 9 Uhr Abends im
Kurparke beim Gradirhause und als ich mich um 1/410 Uhr
nach Hause begeben wollte, fand ich sämmtliche Ausgänge
verschlossen. Da, wie ich erfuhr, keine schriftliche Bekannt-
machung existirt, daß der Park um 9 Uhr geschlossen wird,
Spenden für den Pensions-Fond (Witwen- und
Waisenfond) der Kurkapelle
nimmt dankbarst entgegen
Musikdirektor Auguſt Labitzky, Präses des Pensionsfondes.
i?
Dateiname:
karlsbader-badeblatt-1892-08-19-n95_3775.jp2