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Paris, 31. August. Königin Natalie ist gestern Abends mit dem Orient-Expreßzug abge- reist. Zahlreiche Personen erschienen zur Be- grüßung derselben am Bahnhofe und überreichten ihr Blumen. Die Königin trifft am 2. Septem- ber in Bukarest ein. Washington, 30. Angust. Die Kommission der Repräsentantenkammer für auswärtige Ange- legenheiten unterbreitete dem Hause eine Vorlage, welche in Gemäßheit der Vorschläge Cleveland's Repressalien gegen Canada beantragt. Gmunden, 31. August. Die Kaiserin Maria Feodorowna von Rußland, welche gegenwärtig zum Besuche des Herzogs und der Herzogin von Cum- berland hier verweilte, wird sich am 4. September nach Petersburg zurückbegeben. Wien, 31 August. Wetterprognose der meteo- rologischen Central-Anstalt: „Nordwind, wechselnd bewölkt, fühl.“ zu einem so hohen Posten im Staate berufen wird. Vor aller Welt hat Kaiser Wilhelm damit jene Unterstellungen zurückgewiesen, die darauf hinausgingen, daß Se. Majestät nur in den Reihen der Konservativen die geeigneten Kräfte zur Leitung und Verwaltung des Staates suchen werde. Wenn ein Mann wie Herr v. Bennigsen sich entschließt, seine unabhängige Stellung aufzugeben, um in den Staats- dienst zu treten, dann hat er sicherlich die Ueberzeugung ge- wonnen, daß die Gesammtleitung der inneren Politik sich in Bahnen bewegen wird, die im Großen und Ganzen den Grundsätzen entsprechen, die er seit seiner Jugend hochge- halten, für die er mannhaft gekämpft und persönliche Kränkungen und Anfeindungen erduldet hat. Unter diesem Gesichtspunkte gewinnt seine Ernennung zum Oberpräsiden- ten erst ihre volle Bedeutung. Sie bedeutet eine Aner- kennung der gemäßigt liberalen Richtung als Nothwendig- keit einer gedeihlichen fortschreitenden Entwickelung auf allen Gebieten des inneren Staatslebens.“ Einheitliche Staatsschuld in Noten Einheitliche Staatsschald in Silver Oesterr. Goldrente Noten-Rente Aktien der österr.=ung. Bank Kreditaktien. -............ 20-Francs-Stücke . K. . Münz-Dutaten Deutsche Reichsvankuoten. 82. — 82.90 111.80 98. — 873 — 314.40 123.15 9.74 585 60.0712 GIESSHUBIEH Tolnster alkaller Wiener Börse nom 31. August 1888. Börse. Wien, 31. August. Im Anschluß an die höheren auswärtigen Notirungen verkehrte die heutige Börse in recht fester Haltung. Vorzüglich ist es Berlin, welches nach jeweiliger Reaktion immer wieder kaufend auftritt; — am hiesigen Platze selbst scheint weniger Animo zu herrschen. Kreditaktien öffneten 315.20 à 315.80, ung. Kreditaktien waren 3071/4, Union 2143/4, Bankverein 973/42 Länder- bank 2393/4, türk. Tabakaktien 1173/4, Staatsbahn 2561/4, Galizier 2113/4, Lombarden 113.80, Elbe- thal 1953/3, Ung. Goldrente 1021/4, Ung. Papier- rente 912/1, Mairente 81.90, um zu den später folgenden Coursen zu schließen. Wien, 31. August. Mittags schlossen Kredit- aktien 315.10, Rubel 122.50; am Abend notirten erstere 315.10, 314.60. Berlin, 31. August. Kreditaktien 164.10. Rubel Kassa 204.25. Paris, 31. Angust. Rente 83.87. Tages-Chronik. — Im Ministerium für Cultus und Unterricht wird an der Fertigstellung eines Gesetzes gearbeitet, welches eine Ablösung der Patronatsrechte bezweckt. Dieses Gesetz würde für den mittleren Grundbesitz, welchem das Patronatsrecht bei den damit verbundenen Pflichten, nament- lich bezüglich der kirchlichen Baulast, große Opfer auferlegt, eine besondere Bedeutung und, wie zu erwarten ist, eine Erleichterung bedeuten. Ueber die Ernennung Bennigsens zum Ober- präsidenten der Provinz Hannover schreibt die „Nat. Ztg.“: „Diese Ernennung erscheint um so bedeutungsvoller für unser öffentliches Leben, als sie, wie wir bereits vor eini- ger Zeit andeuten konnter, auf die eigene und unmittelbare Initiative des Kaisers zurückzuführen ist und die un- befangene, das Ganze der nationalen Bestrebungen in's Auge fassenden Stellung unseres Kaisers den Parteien gegenüber darin zu Tage tritt. Die Uebernahme der Stellung eines Oberpräsidenten durch den Leiter der nationalliberalen Partei, beweist andererseits das Ver- trauen desselben darauf, daß der von ihm vertretenen politischen Anschauung eine wirksame Bethätigung in der Monarchie Kaiser Wilhelm II. möglich ist. Mit um so größerer Befriedigung können wir von der Auszeich- nung Akt nehmen, die einem um das Vaterland und das öffentliche Leben so hochverdienten Manne geworden ist. Einen besonderen hochpolitischen Charak- ter erhält der Eintritt Herrn von Bennigsen's in den Staatsdienst durch die Thatsache, daß es gerade die Provinz Hannover ist, welche demselben unterstellt wurde, mit deren Geschichte er wie kein Anderer verflochten ist, und in der er nach allen Richtungen einen so wohl ge- gründeten Einfluß ausübt. Die Versuche, die von einer extremkonseryativen Partei gemacht worden sind, Herrn von Bennigsen in Hannover zu entwurzeln, treten durch diese Ernennung in eine besondere Beleuchtung. Es liegt sehr nahe, die Geschichte dieser Ernennung mit dem auf Einladung des Reichskanzlers in Friedrichsruh von Herrn von Bennigsen gemachten Versuche und der darauf folgenden Besprechung desselben mit seinen nächsten politischen Freunden in Beziehung zu setzen. Wir dürfen mit Bestimmtheit darauf zählen, daß Herr von Bennigsen an der Spitze der nationalliberalen Partei verbleiben wird.“ Diese sehr bemerkenswerthen Ausführungen gewinnen noch an Bedeutung, daß die „Nordd. Allg. Ztg.“ sie voll- ständig abdruckt. Der „HannovzKurier“ schreibt: Es ist ein hochbedeut- sames Ereigniß nicht nur für Hannover, sondern für ganz Preußen, für das Reich — ist es doch das erste Mal, daß ein Parteihaupt, ein Mann von so ausgesprochen liberaler Gesinnung, wie der Führer der Nationalliberalen Tokal- und Bäder-Nachrichten. (Schluß-Reunion.) Heute Abend wird im Kur- hause die letzte Reunion stattfinden und damit die Reihe der im Kurpublikum so beliebten glänzenden Vergnügungen geschlossen werden. Es steht zu erwarten, daß auch die heutige Reunion betreffs zahlreichen Besuches ihren Vor- gängerinnen nicht nachstehen wird. (Kinderfest.) Morgen veranstaltet Herr F. D. Walter im Schützenhausgarten ein Kinderfest, als dessen Programm verschiedene Preis-Spiele in Aussicht genommen sind. Während des Festes wird die Schützenkapelle und die Wiener Musikgesellschaft „Vindobona“ konzertiren. Den Kleinen steht daher, falls die Witterung es dem Unter- nehmen gut meint, ein lustiger Nachmittag in Aussicht. (Omnibusfahrt nach Gießhübl.) Vom 1. Sep- tember an verkehrt der Omnibus nach Gießhübl täglich um 11 Uhr Vormittags wie gewöhnlich, dagegen findet die Retourfahrt bereits um 5 Uhr Nachmittags statt. (Frequenzliste der Kur- und Badeorte) Auſsee 5969 Personen, Baden bei Wten 10.206. Baden- Baden 38.491, Balaton-Füred 1379, Buzias 1172, Elster 1992, Ems 8374, Franzensbad 6865, Gastein 5278, Gieß- hübl-Puchstein 263, Gleichenberg 4174, Krapina-Töplitz 1799, Lipik 1316, Marienbad 12.269. Neu-Schmecks 1596, Reinerz 3087, Römerbad 907, Roznau 1415, St. Rade- gund 550, Treucsin-Teplitz 3291, Vöslau 3148, Wies- baden inclusive Passanten 75.341 Personen. (Die Teplitz-Schönauer Kurliste) Nr. 88, ausgegeben am 25. August, verzeichnet 3891 Parteien mit 5235 Personen, mit Einschluß der Touristen und Passanten 19878 Fremde. Theater. Gestern gab es wieder eine ganz besonders animirte Vorstellung im Theater — Dellinger's Operette „Don Cesar“ ging in einer durchaus klappenden Aufführung vor einem vollbesetzten Hause über die Bühne. Die Operette wirkte gestern beinahe wie eine Novität und hatte sich der sympathischesten Aufnahme zu erfreuen. Abgesehen von dem höheren musikalischen Werthe des Werkes selbst. ist hier ganz besonders die Sorgfalt der Aufführung und die gute Besetzung aller Partien ausschlaggebend für den freundlichen Erfolg. Selten wird ein Ensemble besser sich finden lassen gerade für diese Operette, wie gegenwärtig hier — denn Herr Korschen ist unstreitig der beste Don Cesar, den wir noch auf der Bühne sahen — Herr Netsch ist ein Onofrio, dessen Humor so natürlich und einfach, dabei aber so unwiderstehlich packend wirkt, daß man wahre Erheiterung an ihm findet. Frau Direktor Raul wieder ist eine Uraca, wie sie an keiner anderen Bühne besser gefunden werden kann — es sind dies gerade Spezial-Leistungen der Genannten, die hier dem Ensemble trefflich zu statten kommen und wenn wir noch Fräulein Günther nennen, die als Pueblo sich vor keiner Rivalin zu fürchten hat und in dieser Partie durch äußere Er- scheinung, munteres Spiel und sanglich gute Leistung jedes- mal stürmischen Beifall zu erzielen weiß, und Herrn Ruszt anführen, dessen beste Partie der König in „Don Cesar- ist, und die in den bewährten Händen des Herrn Amon ruhende Partie des Ministers als bestens durchgeführt be- zeichnen, so hätten wir alle Hauptpartien der Operette genannt) bis auf die Maritana, welche gestern in einer neu engagirten Bühnenkraft, Fraulein Röhl, ihre Darstellerin hatte. Die Dame ist eine Anfängerin, welche, wie wir schon jüngst nach ihrem ersten Auftreten als Laura im „Bettelstudent“ zu bemerken Gelegenheit hatten, eine Zukunft vor sich hat, wenn es ihr gelingt, ihre Stimme so zu meistern, daß sie sympathisch wird und dies gehört bei entsprechend fleißiger Schulung nicht zu den Unmöglichkeiten. Das Fräu- lein ist in der glücklichen Lage, angenehmer und gewinnender äußerer Erscheinung sich erfreuen zu können, ist am besten Wege ein degagirte Spielmanier sich anzueignen und verräth überhaupt Talent. Bei solcher Veranlagung wird es ihr gewiß auch an dem Willen nicht gebrechen, der Hauptsache die sie für ihre Cariere bedarf, der Aus- bildung der Stimme die nöthige Aufmerksamkeit zu widmen und Alles noch Unschöne ihr zu benehmen. Das Pub- likum ließ es ihr gegenüber gestern nicht an aufmuntern- dem Beifall fehlen. Neben diesen guten Einzelleistungen sind es ganz besonders auch die Chöre die wieder zu bester Geltung kamen und durch ihre Präcision imponirten. - Das Publikum war von der Aufführung voll befriedigt und gab dieser Stimmung durch lebhaftesten Beifall zu wiederholten Malen deutlichen Ausdruck. lchtig für Diabetiker. Untersuchungen jeder Chemische u. mikroskopische Art, besond. eingerichtet für übernimmt zu jeder Zeit HarnanalySen zur genanesten und billigsten Ausführung Chem.-pharm. Laboratorium der Mariahilf-Apotheke des los. Peter in fischern nächst dem Bahnhote Karlsbad. Omnibusverbindungen zu jeder Tageszeit. Kurzer an- genehmer Spaziergang. Sauerbrunn —lohnender Ausflug — schönstes Thal im Egerlande. Restauration. Von der Station Hauen- stein-Warta 15 Minuten entfernt. Abfahrt von Karlsbad 10 Uhr 30 M. Vorm. Rückfahrt von Warta 4 ühr Nachm. 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