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Nr. 120 Freitag den 17. September 1886. IX. Jahrgang. Karlsbader Sadeblatt. Redaktion und Administration im Hause „Bellevue“, Stesanspromenade. Saison-Abonnement: Saison-Tagblatt. Tür Karlsbad ..4 fl. — kr. Inserate Der Post, Inland6, — kr. werden nur gegen Vorauszahlung angenommen Deutceei12 Reichsmk. und kostet die 4spaltige Petitzeile oder deren Raum 6 kr. Pränumerationen und Inserate werden in der Administration dieses Blattes Monatl. Abonnement: und in der Seihbibliothek „,3 Lämmer“, Für Karlsbad2 .. fl. 90 kr. Markt, entgegengenommen. Einzelne Nummer 5 kr. (Erscheint mit Ausnahme der Montage täglich.) Herausgeber: Ernest Franieckh. Inserate übernehmen: Saafenstein & Vogler, Annoncenbureau in Wien, Prag, Hamburg, Lübeck, Berlin, Leipzig, Dresden, Breslau, Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart, Basel, St. Sallenürich“en unannRudolf Mosse in Berlin, Breslau, Hamburg, Nürnberg, Wien, Prag, Frankfurt a. M., Leipzig, Stuttgart, Hallea.S. München, Straßburg und Zürich. — A. Oppelik, Wien und G. L. Daube & Comp., Frankfurt aM. Herr C. S. Hulbert, Getreidehändler mit Gemalin und Tochter aus Minneapolis, Herr James Calder, Kaufmann aus Schottland, Herr Christ. Walker, Advokat aus Chicago. (Etablissement Pupp) Herr Theodor Prollius, Kaufmann aus Moskau. (Villa Schwalb) Herr Aladar von Bajza aus Budapest. (Augers Hotel) Herr Tani Tateli, General und Herr Monrata Alsonski, Lieutenant aus Tokio. (Amerika) Frau J. M. Lange aus Haag und Herr Adolph Lange, Maler aus Belgien. (Villa Helenhof) Herr Med. Dr. Adolf Ott, k. k. Universitätsvrofessor mit Gemalin und Tochter aus Prag. (Zwei Störche) Herr Franz Träger Edler von Rhonhof, k. k. Regierungs- rath aus Wien. (Hotel Morgenstern) Vergnügungs-Anzeiger. Café Posthof. Letztes Symphoniekonzert der Kurkapelle unter Leitung des Musikdirektors August Labitzky. Programm. 1. Türkischer Marsch von Mozart. 2. Ouverture zu „Rosamunde“ von Franz Schuhert. Variationen aus dem Septett von Beethoven. Furientanz und Reigen seliger Geister von Gluck. 5. Symphonie Nr. 1, C-Dur, 4 Sätze, von Beethoven. Anfang 4 Uhr. Entrée 50 kr. Stadtpark. Heute Abends 1/28 Uhr. Adend-Konzert der Kurkapelle. Stadttheater. Ensemble-Gastspiel unter Leitung des Fräuleins Adelheid Bernhardt aus Dresden. Frauenkampf. Lustspiel in 3 Akten von Scribe von Olfers. Rosa Hildebrand, vom deutschen Theater in Berlin. Heinrich Kadelburg, kgl. Hofschauspieler von Karlsruhe. Karl Uhlig, herzogl. Hofschauspieler von Meiningen. Anfang 1/27 Uhr.“ Schießstand des k. k. priv. Schützen-Corps an der neuen Bahnhofstraße, ist täglich zur gefälligen Benützung geöffnet. Gut eingeschossene Gewehre u. Pistolen stehen zur Verfügung. Etablissement Sanssouci. National-Konzert der Jodler- und Konzert-Sänger-Gesellschaft J. Hinterwaldner aus Innsbruck. Anfang 4 Uhr. Telegramme des Correspondenz-Bureau. Berlin, 16. September. Der Reichstag ist heute durch den Unterstaatssekretär Bötticher mit einer Rede eröffnet worden worin mitgetheilt wird, daß die Berufung des Reichstages erfolgte, um den betreffs der Verlängerung des spanisch-deutschen Schifffahrts- und Handelsvertrages, welcher am 30. Juni 1887 abläuft, getroffenen Vereinbarungen die verfassungs- mäßige Zustimmung zu ertheilen. Sofin, 16. September. Die Sobranje votirte eine Adresse an den Czar, worin der Ueberzeugung Ausdruck gegeben wird, daß der Czar wie bisher das Bulgarenvolk und das Werk dieser Nation in Schutz nehmen werde, um die Einigkeit, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Bulgaren zu fördern. — Eine Deputation übergab die Adresse dem russischen Konsul. Straßburg, 16. September. Bei der heuti- gen Universitäts-Feier vertritt der Kronprinz den Kaiser, welcher wegen starkem Temperatur-Wechsel der Feier nicht beiwohnen wird. Berlin, 16. September. Der Bundesrath stimmte dem Antrage Preußens zu auf Verlänge- rung des kleinen Belagerungszustandes für Berlin und Umgebung. Privat-Depeschen des „Karlsbader Badeblatt“. Paris, 16. September. Die Gerüchte über Veränderungen im Ministerium werden als grund- los bezeichnet. Paris, 16. September. Der serbische Finanz- minister hat hier mit dem Comptoir d'Escompte ein Anlehen von 9 Millionen Francs abgeschlossen. Wien, 16. Septbr. Wetterprognose der meteo- rologischen Central-Anstalt: „Nordwinde, Strich- regen, kühl.“ Börse: Wien, 16 September. Aus Berlin lagen Meldungen vor, nach welchen russische Obligationen- Convertirungen wieder in Angriff genommen werden sollen. Betrachtet man einerseits den Umstand, daß zu solchen Operationen politische Ruhe er- forderlich ist und anderntheils daß die Bank- institute dadurch zu höherer Thätigkeit angespornt werden, so wäre allerdings eine Grundlage zur Festigkeit gegeben. In dieser Tendenz begann auch die heutige Börse, der Verkehr erreichte indeß keine größere Ausdehnung, weil selbstverständlich auch Stimmen laut wurden, welche die russischen Konvertirungsgerüchte noch nicht als 32-löthiges Gold betrachteten. Kreditaktien differirten zwischen 278.30 und 278.50, Staatsbahn 229.- bis 229.50, Galizier 195.— bis 196.-, Ungarische Goldrente 107.25 bis 107.30, Ungarische Papier- rente 94.75 bis 94.80 um zu den später erfol- genden Kursen zu schließen. Wien, 16. September. Mittags: Kreditaktien 278.50, Rubel 121.25; — Abend: Kreditaktien 278.25. Berlin, 16. September. Kreditaktien 450.50. Paris, 16. September. Rente 110.25. London, 16. September. Consols 100.93. Politische Rundschau. Karlsbad, den 15. September. Zur Geschichte der Mandats-Niederlegung des Prinzen Alfred Liechtenstein finden wir heute in zwei ultramontanen Zeitungen nicht uninteressante Beiträge. Es schreiben näm- lich die „Politischen Fragmente“ in einem diesem Ereig- nisse gewidmeten Artikel: Im Centrums-Club war es allerdings längst kein Geheimniß mehr, daß sich Prinz Alfred Liechtenstein nach Ruhe sehnt, weil ihn das parlamentarische Leben zu sehr aufregte, allein man hielt seinen Rücktritt nicht für so nahe bevorstehend, als er wirklich erfolgt ist. Daß bei dem raschen Entschlusse auch politische Motive im Spiele sind, ist zweifellos und man wird gar nicht fehlgehen, wenn man sie mit der letzten Anwesenheit des Herrn Minister- präsidenten Grafen Taaffe und des Herrn Finanzministers Dr. Ritter von Dunajewski, auf Schloß Hollenegg in Verbindung bringt. Prinz Alfred Liechtenstein war ein war- mer Anhänger und ein eifriger Streiter für die Wieder- herstellung der konfessionellen Schule, er hat es im vorigen Jahre bei Beginn der gegenwärtigen Parlamentssession öffentlich ausgesprochen, daß die Deutschkonservativen auf dieser Forderung bestehen müssen.“ Darnach war es die ihm in der Hollenegger Konferenz beigebrachte Ueberzeugung, daß vorderhand an die Wieder- herstellung der konfessionellen Schule nicht zu denken sei, welche dem Prinzen Alfred Liechtenstein bestimmte, sein Mandat niederzulegen. „Er wollte — meinen die „Polit. Fragmente“ — weder seinem Versprechen bezüglich der kon- fessionellen Schule untreu werden, noch sich der Regierung unterwerfen.“ Uebrigens findet es das genannte Blatt auffällig, daß Priuz Alfred Liechtenstein seinen Brief an die Wähler nicht im Organe der Conſervativen Steiermarks dem „Grazer Volksblatt“ sondern im „Vaterland“ veröffentlichte. „Un- terrichtete — fügt dasselbe hinzu — wollen in diesem Um- stande eine Erkältung der Beziehungen sehen, welche bisher zwischen dem steierischen Episcopat und dem Prinzen Liechtenstein bestanden.“ Dagegen knüpft das unsanft zur Seite geschobene „Grazer Volksblatt“ an die Nachricht, daß Prinz Alfred Liechtenstein die Aufforderung des Präsidenten Smolka die Mandatsniederlegung rückgängig zu machen, mit der Er- klärung beantwortete, er beharre bei seinem Entschlusse, die etwas mystisch klingende Bemerkung: Wir wußten, daß die Demission des Fürsten Liechten- stein feststeht, andernfalls würden ihn die Wähler sicher wieder gewählt haben. — Die Aeußerungen in der Presse über dieses Ereigniß dauern fort. Die Organe der Rechten bedanern das Zurücktreten des Fürsten, jene der Linken sind sich noch immer nicht klar, wie sie aus der Sache Kapital schlagen können .... Von einem Zerfall des Centrum Club oder von dem Eintreten des letzteren in den Hohenwart-Club (!), ist, soweit wir berichtet sind, durchaus keine Rede. — Was kommt, wird die Zukunft lehren. Das „Linzer Sonntagsblatt“ (Hans Kirchmair) kün- digt für die auf nächsten Sonntag angesagte constituirende Versammlung des „Demokratischen Vereins für Oberöster- reich“ einen „Vortrag des Herrn Abg. Dr. Lueger“ an. Eine Wiener Local-Correspondenz versichert dem gegenüber, daß sich die Kirchmair-Lueger'sche Action der Zustimmung Badebulletin. Unter den Angekommenen des gestrigen Tages nennen wir: Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Kurliste Nr. 333 sind bis 15.Sepkber.2141 Parteien mit 27561 Personen zur Kur hier eingetroffen. Entrée 30 kr.
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