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. mentes wie hinsichtlich des humanen Zweckes sich, wie alljährlich, eines recht zahlreichen Besuches zu erfreuen haben. (Benefice.) Heute findet das Benefice der verdienst- vollen und beliebten Operettensängerin Frl. Hermine Mahr statt, für welches dieselbe die Operette „Gasvarone“ wählte. — Frl. Mahr hat es jederzeit verstanden, sich die Sympathien des Publikums zu erhalten, mögen dieselben heute Abend sich in einem vollen Hause ihr erweisen. Gleichwohl oder vielmehr gerade deshalb ist der Rück- tritt des Fürsten Lichtenstein aus dem öffentlichen Leben als ein hochwichtiges politisches Symptom aufzufassen. Mit vollem Fug knüpft das „Vaterland“ an den Wort- laut des von ihm zuerst veröffentlichten Schreibeus an die Wähler die folgende wehmüthige Bemerkung: „Der Rücktritt des Prinzen Alfred Lichtenstein, des Obmannes des Centrumclubs, ist ein schwerer Verlust der conservativen Sache und wird gewiß im ganzen Lager der Rechten mit Bedauern vernommen werden.“ Aber auch die offiziöse „Presse“ hat allen Grund, dem aus dem politischen Leben Oesterreichs scheidenden Prinzen einen bedauernden und ehrenden Nachruf zu widmen; denn in der That war Alfred Lichtenstein als Mitglied des österreichischen Abgeordnetenhauses nicht bloß das äußere Haupt der extremsten ultramontan-feudalen Richtung, son- dern eine der verläßlichsten und werthvollsten Stützen des Cabinets Taaffe. Zumal im Executivcomité der Rechten war ihm eine bedeutsame, ja die wichtigste Aufgabe zuge- fallen. Er und Graf Heinrich Clam bildeten das staats- männisch moderirende Element innerhalb der von Herrn von Zallinger boshaft als „Hofkriegsrath“ gekennzeichneten Nebenregierung und seit Graf Heinrich Clam von schwerer Krankheit heimgesucht die Aufregungen des politischen Lebens meiden mußte, war es Fürst Alfred Lichtenstein allein, der die im Executivcomité aufeinander prallenden Gegensätze, so gut es anging, vermittelte. Die Frage, die sich zunächst aufdrängt, ist: Wer wird sein Nachfolger? Wen wird der seines Hauptes beraubte Centrumsclub zum Obmann wählen und in das Executiv- comité der Rechten delegiren? Allerdings sollte man glauben, sein jüngerer Bruder Prinz Alois Lichtenstein wäre zunächst berufen, vor die Bresche zu treten; aber wie ferne uns auch die Absicht liegt, einen politischen Gegner gering zu schätzen, vermögen wir uns gleichwohl nicht des Lächelns zu erwehren bei dem Gedanken, an die Obmannschaft der anderen Hälfte des Fürst Lichtenstein'schen Brüderpaares. Prinz Alfred und Prinz Alois sind wohl leibliche Brüder und Beiden gemein- sam ist die in mittelalterlichen Anschauungen wurzelnde tiefe Abneigung gegen moderne Cultur und Wissenschaft; aber welch' himmelweiter Unterschied herrscht in der Art Beider sich zu geben. Während Fürst Alfred im Vollge- fühle seiner Stellung stets das Bestreben zeigte, auch im stärksten Kampfe den politischen Gegner nicht durch klein- liche Bosheit zu reizen, sucht Prinz Alois von jeher seine Force darin, die scurrilen Feuilletonisten der berüchtigtesten clericalen Hetzblätter in verletzenden Neckereien zu überbieten, und schon seine äußere, zum Carrikiren verlockende Er- scheinung macht ihn ungeeignet, die Stellung zu bekleiden, in welcher sein ernsterer Bruder sich die Achtung auch seiner politischen Gegner zu erringen verstand. Wenn nicht Prinz Alois, dann vielleicht Lienbacher? Daß den ehrgeizigen Hofrath nach einem Posten gelüstet, von dem aus er hoffen mag, die Stufen zum Kronrathe hinanzuklimmen, ist nicht wohl zu bezweifeln. Indeß hat Herr Georg Lienbacher mit seinen Artikeln im Reichsboten die slavischen Gegner der deutschen Staatssprache so in Harnisch gebracht, daß denselben dessen Wahl zum Obmanne des Centrumsclubs den Eindruck einer förmlichen Kriegserklärung machen dürfte; abgesehen davon, daß Herr Lienbacher offenbar das Zeug nicht hat, auch nur seinen eigenen Gesinnungsgenossen jenen Respect einzuflößen, dessen ein Parteiführer nicht leicht entbehren kann. Es ist doch sicher bezeichnend für das ge- ringe Maß von Autorität, dessen er sich erfreut, daß sogar ein Neumayer es wagen dürfte, sich über dieselbe hinweg- zusetzen! ... Oder sollte am Ende Herr v. Zallinger auf die Ehre Anspruch machen, das Erbe des Prinzen Alfred anzutreten und vielleicht gar Mitglied jenes verspotteten „Hofkriegsrathes“ werden wollen? Es wird Sache des Centrumsclubs sein, sich für die geeignete Persönlichkeit zu entscheiden. Seine Sorge und seine Verlegenheit gehen uns wenig an; aber Eines dürfen wir, ohne dem Charakter, der Ehrenhaftigkeit und der Be- deutung des Scheidenden nahezutreten, behaupten. Wen immer der Centrumsclub an seine Spitze stellen wird, einen undeutscheren Mann, als es Fürst Alfred Lichten- stein war, kann er aus seiner Mitte nicht zum Obmann wählen. Auch nicht einen Funken von Mitgefühl für das Deutschthum hatte der ehemalige Obmann des Centrums- clubs. Die Leiden und Schmerzen deutscher Brüder ließen ihn kalt, den stolzen Sprossen eines stolzen deutschen Adels- geschlechtes. Und dieser eine Fehler wiegt alle Vorzüge auf, die vorurtheilslos auch beim Gegner anzuerkennen uns die Liebe zur Wahrheit zur Pflicht machte. Zeit wieder von der Tagesordnung wird abgesetzt werden können. Fürst Bismarck hat zwar gesagt, die bulgarischen An- gelegenheiten gingen Deutschland nichts an. Das ist aber nicht ganz wörtlich zu nehmen. Wie jener Philosoph nichts Menschliches als ihn nicht angehend ansah, so kann auch kein Diplomat einer europäischen Großmacht europäische Vorgänge von der Art der bulgarischen als ihn nicht an- gehend erachten. Selbst das Bischen Herzegowina ging schließlich den deutschen Reichskanzler so viel an, daß er zur „definitiven“ — was man nämlich so definitiv nennt Erledigung der großen Affaire, zu welcher das „Bis- chen Herzegowina“ in verhältnißmäßig kurzer Zeit ange- wachsen war, einem großen Kongresse zu präsidiren hatte. Die bulgarische Frage geht uns nur am allerwenigsten an von den größeren Nationen in Europa, so daß, wenn um Bulgarien das Schwert gezogen, und geschossen werden sollte, anderen Ländern der Vortritt zu überlassen war. Das „geht uns nichts an“ des Fürsten Bismarck bedeutet im Grunde nur: Schießen Sie zuerst, meine Herren Eng- länder, Türken, Ungarn u. s. w. Jetzt aber, da von Schießen nicht mehr die Rede ist, kann und wird wohl auch der deutsche Reichskanzler im Interesse Deutschlands mit dafür sorgen, daß die russischen Bäume nicht zu weit in die Balkanhalbinsel hineinwachsen. Und nachdem die Engländer und die Türken und andere Völker durch das Experiment an dem Körper des Fürsten Alexander gesehen haben, daß Fürst Bismarck ihnen in der That in bulga- rischen Angelegenheiten den Vortritt läßt, werden sie, wenn es zur Lösung oder Ueberkleisterung der eigentlichen bul- garischen Frage kommt, sich nicht mehr auf den Thatendrang des Fürsten Bismarck verlassen, der seine Meisterschaft auch in der Beschränkung zu zeigen versteht. Die Engländer wollen zwar der Welt einreden, sie gehe Bulgarien noch weniger an, ja Konstantinopel gehe sie nicht einmal an, seitdem der Suezkanal und die kana- dische Pacificbahn da und sie in der Lage seien, die Hand auf Egypten zu legen. Aber wenn man auch zugeben muß, Bulgarien und Konstantinopel seien jetzt weniger wichtig für England, wichtig sind sie noch immer und gleichgiltig können sie, so lange England noch eine Weltmacht bleiben will, niemals sein, wenn auch nur weil Rußland im Be- sitze Bulgariens und Konstantinopels doch ein auch in Indien mächtigerer Feind sein würde, als ohne Bulgarien und ohne Konstantinopel. Aber auch wir Deutschen habene Interesse daran, daß die russischen Fanggarne nicht weiter nach Europa hinübergreifen, wenn auch nur damit die panslavistischen Träume, welche bekanntlich Deutschland auch bedrohen, nicht neue Nahrung, Ermuthigung, Kräfti- gung erhalten. Wenn man in dem „kindischen Spiel“ mit dem Kriegsfeuer, das von Vielen in Deutschland in den letzten Tagen getrieben worden ist, nach dem verborgenen tiefen Sinn suchen will, so findet man ihn allenfalls in der Be- sorgniß, die russische Macht und der russische Einfluß könnten zu mächtig werden, und es wäre das Beste, ihm bei erster bester Gelegenheit entgegenzutreten. Es ist möglich, daß als die Mächte den Battenberger dem russischen Moloch opferten, sie sich bereits gesichert, daß nach dem Fürsten nicht das Land dem Moloch zum Opfer falle. Jedenfalls sollte und kann es noch geschehen, und Rußland wird allen Grund haben, der ihm gegen- über in Bulgarien nicht nur, sondern in ganz Europa herrschenden erbitterten Stimmung Rechnung zu tragen und die Hände weg zu halten von der Selbstständigkeit Bulgariens und ihm nicht einen russischen Satrapen statt eines selbststänigen Fürsten aufzudrängen. Europa konnte wohl die Fürstenherrlichkeit eines jungen Mannes einem bei der Erhaltung des europäischen Friedens so sehr in Betracht kommenden Lande wie Rußland opfern, Rußland muß sich aber mit diesem persönlichen, nominellen, aber sein Prestige trotzdem erhöhenden Siege begnügen und „hands off“ von Bulgarien halten. Darauf haben die Mächte bei der Neuregelung der bulgarischen Verhältnisse zu sehen, ne quid Europa detrimenti capiat, sei es durch um sich greifende Verkosackung oder durch neue bulgarische Explosionen. Theater. Die Vorstellungen im Stadttheater haben jetzt schon lange nicht mehr jenen zahlreichen Besuch, wie man diesen in der hohen Saison beobachten konnte — es mangelt be- reits das Publikum, um das Haus zu füllen, wenigstens für die Logen wollen sich die Abnehmer nicht mehr finden — auch hier merkt man also, daß die Saison ihrem Ende entgegengeht. — Zur Aufführung gelangen noch immer fast ausschließlich Oderetten; — es sind aber bereits aus dem Ensemble hiefür einige Kräfte ausgeschieden und bei den übrigen noch verbleibenden beginnt sich eine Abspannung bemerkbar zu machen, welche bei der forcirten Thätigkeit und den Anstrengungen täglichen Auftretens nicht Wander nehmen kann. — Wir hatten geglaubt, es werde jetzt das den ganzen Sommer über zur Unthätigkeit verurtheilt ge- wesene Lust- und Schauspiel-Ensemble seine Vorbeeren zu verdienen in die Lage kommen, wie es aber den Anschein hat, bleibt die Overette bis auf Weiters dominirend am Revertoir. Donnerstag ging eine Reprise der Operette „Nanon“ in Szene, welche abermals freundliche Aufnahme fand, be- sonders Fräulein Massa in der Titelpartie wurde leb- haft acclamirt, eine Anerkennung die nach der aufdring- lichen nahezu wiederwärtigen Manier, welche Frsäulein Paula Löwe in dieser Partie vor Kurzem entwickete, der liebenswürdigen Künstlerin wohl gebührt! — Gestern ging zum Benefice des verdienstvollen Kapellmeister Herrn August Veit die Operette „Glocken von Corneville“ in Szene. — Zu ausverkauften Häusern kommt es jetzt leider nicht mehr, wir hätten dem Beneficianten gerne ein solches gewünscht — das Dirigentenpult war in Grün und Blumen geschmückt, das Orchester empfing seinen Lenker mit einem Tusch, das Publikum acclamirte lebhaft. Die Aufführung der Operette ging zwar klappend im En- semble vor sich, litt jedoch bedeutend unter der Heiserkeit des Herrn Danjczek, von dem es dießmal Wunder nehmen mußte, daß er überhaupt gesungen — mit den größten Anstrengungen gelang es ihm nicht, der Indis- position Herr zu werden — hier sind unbedingt einige Tage der Ruhe nöthig! — Als Gaspard hatte Herr Netsch wieder einen vollen Erfolg errungen und die Heiderose des Fräulein Massa muß als eine wohl ge- lungene Leistung bezeichnet werden; auch Fräulein Mahr fand sich mit der „Germaine“ gut ab und Herr Klein war als Grenicheux billigen Ansprüchen genügend. Wiener Börse vom 9. September 1886. 85.“ Einheitliche Staatsschuld in Noten Einheitliche Staatsschuld in Silber 1 Oesterr, Goldrente Noten-Rente Aktien der österr.-ung. Bank . Kreditaktien. 7......... 20-Francs-Stücke K. k. Münz-Dukaten Deutsche Reichsbankuoten London 85.40 102.05 864.— 119 20 279.— 125.85 9.971/2 5.94 61.67 /2 MATTONI- G ESSHUr SAUERBRUNN alkallscher Treinster Vorräthig in jedem Hause. Als Trinkwasser beim Kurgebrauche ärztlicherseits bestens empfohlen. Trinkhalle „Merkur,“ Marktbrunn. Roscher’s Theater-Café, höchst elegant mit Vorgarten, Neue Billards. Berlin, 8. September. Das was die große Welt seit vierzehn Tagen als bulgarische Frage gekannt hat, ist beseitigt durch den end- giltigen Entschluß des Fürsten Alexander abzudanken. Die chronische bulgarische Frage wird nunmehr die Diplomatie beschäftigen, aber die große Welt wird sich darum weniger bekümmern. Und dennoch ist da manche Mine, die plötzlich aufliegen kann, wird noch manche Wolke den Horizont ver- düstern, ehe die eigentliche bulgarische Frage für einige Lokal- und Bäder-Nachrichten. (Pensionsfonds-Konzert und Tanzkränz- chen der Kurkapelle.) Wenn im Reiche der Flora die Aster dominirt, die Schwalbe „heimwärts zieht“ und — die Kurkapelle ihr letztes Pensionsfonds-Konzert veranstaltet, dann ist der Zeitpunkt eingetroffen, wo unser Kurleben seinem Ende entgegengeht und die Saison sehr bald als „gewesen“ zu bezeichnen ist. Diese Vorboten sind erschienen und Samstag, am 25. d. M., wird auch das letzte Kon- zert der Kurkapelle zu Gunsten des Pensionsfonds mit darauf- folgendem Tanzkränzchen im Kurhause stattfinden, und dieses Konzert eines der letzten des vollständigen Kurorchesters sein, welches unseren noch hier weilenden Kurgästen geboten wird, da mit ultimo September die complete Kapelle auf die Hälfte der Mitglieder reduzirt wird. Dieses Konzert bildet somit auch das Abschieds-Konzert für die Hälfte der Orchester- mitglieder und dürfte daher in Berücksichtigung dieses Mo- Hotel „Goldener Schild“ und „Zwei deutsche Monarchen“, qtösteo Fotel λaztobado, 160 elegante Zimmer und Salons, zwei Spelso- Säle und grosser Garten. Braten am Spiess und Rost. Elegante Equipagen und Einspänner nach der Taxe. F. Noscher, Hotelier. als anerkannt bestes Tafelwasser und be- währtes Heilmittel gegen die Leiden der Athmungs- organe, des Magens und der Blase ärztlich empfohlen. Niederlage: Karlsbad, Markt, im Häuse „Planeten“.
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