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Nr. 27
Dienstag den 1. Juni 1886.
IX. Jahrgang.
Karlsbader Sadeblatt.
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Herausgeber: Ernest Franieckh.
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Basel, St. Saten�ençaunne,'ndof Mosse in Berlin, Breslau, Hamburg, Nürnberg, Wien, Prag, Frankfurt a. M., Leipzig, Stuttgart, Hallea.S.
München, Straßburg und Zürich. — A. Oppelit, Wien und G. L. Daube & Comp., Frankfurt aM.
Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Kurliste Nr. 99
sind bis 30. Mai 6142 Parteien mit 7828 Personen zur
Kur hier eingetroffen.
Unter den Angekommenen des gestrigen Tages nennen wir:
Herr Alexis von Kasnatscheieff, Senator und Geheimrath
mit Gemalin und Sohn aus Peters urg.
Herr D. Spensen, Fabriks-Chef aus Schweden.
(Villa Milton)
Herr Ferdinand Schloesser, Kaufmann aus London,
Goldene Harfe)
Herr Moritz Kassowitz, Kaufmann aus Wien.
Mozart)
Herr James Mosenthal, Kaufmann aus Breslau,
Frau Berta Schlesinger, Rentiere aus Wien.
(Etablissement Pupp)
Herr Karl Mathies, kais. Consul mit Gemalina. Gotha.
(Stadt Gotha)
Frau Charlotte Grumbach aus Frankfurt a. M.
(Goldener Schlüssel)
Herr Hermann Karo, Kaufmann mit Familie und Bedie-
nung aus Berlin,
Herr Charles L. Hallgarten, Kaufmann aus Frankfurt
„am Main.
Frau Anna Gowa, Privatiere aus Hamburg.
(Etablisfement Pupp)
Mrs. J. Garnett mit zwei Töchtern und
Niß H. Cockerham aus England.
(Anger's Hotel)
Vergnügungs-Anzeiger.
Etablissement Pupp.
Heute
Konzert der Kurkapelle.
Unter Leitung des Musikdirektors August Labitzky.
Programm.
1. Ouverture „La gazza ladra“ von Rossini.
2. Myrthenblüthen, Walzer von Joh. Strauß.
3. Fantasie aus der Op. „Der Trompeter von Säkkingen“
von Neßler.
4. a) Melodie für Orchester von Moßkowsky.
b)Hab' in der Brust ein Vögelein, Lied von G. Hölzel
5. Ach so ein Mann kann reizend sein, Polka a. d. Optte.
„Don Cesar“ von Dellinger.
6. Vorspiel zur Oper „Die Folkunger“ von Kretschmer.
7. „Ave Maria“ für Harfe und Streichinstrumente v. Frz.
Schubert.
8. Musikalische Arabesken, Potpourri von Schebor.
Entrée frei.
Anfang 4 Uhr.
Stadttheater.
Heute
Sie weiß etwas.
Lustspiel in 4 Akten von Rudolf Kneisel.
Etablissement Sanssouci.
Heute
Tiroler National-Konzert
der Jodler- und Konzert-Sänger-Gesellschaft
J. Hinterwaldner aus Innsbruck.
Entrée 50 kr.
Anfang 4 Uhr.
Schützenhaus.
Heute und die nächstfolgenden Tage
Wiener Panoptikum,
historische Kunst-Ausstellung à la Dussot in London.
Besonders hervorzuheben:
Munkacsy's „Christus vor Pilatus.“
Kinder die Hälfte.
Entrée a Person 40 kr.
Geöffnet täglich von 8 Uhr Früh bis 10 Uhr Abends.
nS- und Feiertagen halbe Preise.
Stadtpark.
Heute
Abend-Kunzert
der Karlsbader Konzert-Kapelle unter Leitung des
Kapellmeisters Ludwig Pleier.
Programm:
1. Boccaccio-Marsch von Suppé.
2. Ouverture „Athalia“ von Mendelssohn.
3. Wo die Citronen blüh'n, Walzer von Strauß.
4. Tose Blätter. Divertissement von Resch.
5. Cavatina für Pistonsolo von Hasselmann. Vorgetragen
von Herrn Rippl.
6. Zucker und Kaffee, Volka aus „Gasparone“ v. Millöcker.
7. Der musikalische Redakteur, Potpourri von Stetefeld.
8. Entweder, oder, Polka schnell a. d. Optte. „Der lustige
Krieg“ von Joh. Strauß.
Entrée frei.
Anfang halb 8 Uhr.
Freundschaftssaal.
Heute
Militär-Konzert
der Musikkapelle des k. k. Infanterie-Regiments Nr. 11
Georg Prinz von Sachsen, unter persönlicher Leitung des
Kapellmeisters Herrn Pitschmann.
Programm.
1. Gruß an Karlsbad, Marsch von Pitschmann.
2. Ouverture zur Oper „Oberon“ von C. M. v. Weber.
3. Schatz-Walzer aus der Operette „Der Zigeunerbaron“
von J. Strauß.
4. Fantasie aus der Oper „Lohengrin“ von R. Wagner.
5. Marktszene aus der Oper „Faust“ von Gounod.
6. Hamburger, Polka fr. von Komzak.
7. Potpourri aus modernen Opern von Faulwetter.
8. „Mein Lied“ von Gumbert.
9. Romanze und Quartett aus der Oper „Rigoletto“ v.
Verdi.
10. Die Schwalbenpost, Polka schnell von J. Strauß.
Anfang 4 Uhr.
Entrée 50 kr.
Badebulletin.
Aus dem Bereiche der heimischen Porzellan-
Industrie.
Die Porzellanfabrikation in der Umgebung
Karlsbads bildet einen Industriezweig, der sich eines
Weltrufes zu erfreuen hat und der Export der hier
erzeugten Waaren erstreckt sich bereits über alle
Kontinente! —
Sowie die großen Etablissements der Umgebung
ihre Niederlagen und eigenen Fabriksdepots in den
Großstädten schon längst etablirt haben, so werden
auch hier am Sitze der Industrie, in den Fabriken
selbst stets große Waaren- und Musterlager ge-
halten, welche von dem Karlsbader Kurpublikum
zahlreich besucht werden, nicht nur der einfachen Be-
sichtigung wegen, sondern auch direkter Käufe oder
Bestellungen halber, die nach allen Weltrichtungen
hin zu effektuiren sind — genug, es ist, wie erwähnt,
Thatsache, daß in den Lagern der Porzellanfabriken
unserer nächsten Umgebung täglich zahlreiche Be-
sucher aus den Kreisen unseres Kurpublikums sich
einfinden um die daselbst exponirten oft kostbaren Por-
zellan-Fabrikate zu besichtigen, welche von den ein-
fachen Gebrauchsartikeln an bis zu wahren Kunst-
werken der Keramik, die nur berufen sind, dem
ausgesuchtesten Luxus zu dienen, sich steigern und
ihre Käufer meist in den vornehmen Gästen unseres
Kurortes finden. —
Die Vervollkommnung in der Porzellanfabri-
kation einerseits, dann der sich immer mehr steigernde
Luxus andererseits, das erfinderische Streben im
Allgemeinen und vielleicht auch Konkurrenz-Ver-
hältnisse haben es mit sich gebracht, daß die ein-
zelnen Etablissements der Fabrikation von Speziali-
täten ihr erhöhtes Augenmerk zuwenden, um mit
denselben dann auf dem Weltmarkte zu erscheinen.
Eine solche Specialität ist es nun, auf welche
wir heute hinweisen wollen — es ist dies aller-
dings keine Luxuswaare mit der sich der Weltmarkt
überfluthen läßt, sondern vielmehr ein Erzeugniß,
das berufen ist, Höherem, der Wissenschaft und dem
Studium zu dienen, das dem Fachmanne zu weiterem
Denken Anlaß geben, das seine Verwendung in der
schönen Architektur finden soll!
Wir erinnern hier daran, daß das vor sieben
Jahren erbaute sogenannte „Porzellanhaus“ in
Wien dadurch Sensation erregte, daß man dessen
Façade mit dekorativ ausgestatteten Porzellan-
platten und Architekturtheilen verkleidete, und damit ein
Novum schuf, welches in Fachkreisen Aufsehen erregte
und allgemein für den Luxusbau der Zukunft hervor-
ragende Bedeutung zugesprochen erhielt. —
Die bei diesem Prachtbaue zum ersten Male
angewendeten Façaden-Verkleidungen aus Hart-
porzellan waren Kunst=Erzeugnisse der Karl
Knollschen Porzellanfabrik in Fischern
bei Karlsbad, deren leitenden Persönlichkeiten
es nach jahrelangen eingehenden Studien gelungen
war, an diesem Pracht- und Musterbaue ihre Mühen
von bestem Erfolge gekrönt zu sehen.
Die Erfahrungen nun, welche die Knoll'sche
Porzellanfabrik auf diesem speziellen Fabrikations-
zweige gemacht hatte, sowie die erzielten erfreulichen
Resultate gaben ihr den Impuls, die Studien und
Versuche in dieser Hinsicht fortzusetzen, die Ueber-
windung aller technischen Schwierigkeiten zu ermög-
lichen und die Herstellung von Porzellanverkleidungen
für Architekturzwecke zur Spezialität der Fabrik zu
machen.
Diese mühevollen und eine Summe von Er-
fahrungen bedingenden Studien waren endlich vom
besten Erfolge begleitet — Zeugniß davon gibt ein
keramisches Kunstobjekt welches heute die erwähnte
Fabrik den Besuchern zur Veranschaulichung bringt.
— Dieser wahren Spezialität seien hier einige
Worte gewidmet.
Auf einer mit freundlichen Gartenanlagen ver-
sehenen Insel des hinter den Fabriksgebäuden in
Fischern sich ausdehnenden großen Teiches, erhebt
sich ein origineller Luxusbau — ein japanesi-
scher Pavillon — der das ganze Interesse des Be-
suchers — ob Laie oder Fachmann, fesselt — es ist
dies das der vollsten Beachtung werthe neueste Aus-
stellungs-Objekt der Knoll'schen Fabrik.
Der Pavillon ist ein zierlicher Bau der sich
in seiner überaus wohlgelungenen Anordnung der
Feuilleton.
Název souboru:
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