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Nr. 41.
Dienstag den 17. Juni 1884.
VII. Jahrgang.
Badeblatt.
Karlsbader;
Saison-Abonnement:
Zür Karlsbad
.4 fl. — kr.
Saison-Tagblatt.
Der Post, Inland6 fl. — kr.
Deutsches Reich 12 Krichsmk
Monatl. Abonnement:
Dür Karlsbad 89
.....—fl. 90 kr.
Einzelne Nummer 5 kr.
(Erscheint mit Ausnahme der Montage täglich.)
Herausgeber: Ernest Franieck.
Redaktion und Administration
im Hause „Zellevne“, Stefanspromenade.
Inserate
werden nur gegen Vorauszahlung angenommen
und kostet die 4spaltige Petitzeile oder de
Raum 6 kr. Pranumerationen und Inserat
werden in der Administration dieses Blatte.
und in der Leihbibliothek „3 Lämmer“,
Warkt, entgegengenommen.
Inserate übernehmen: Haasenstein & Vogler, Annoncenbureau in Wien, Prag, Hamburg, Lübeck, Berlin, Leipzig, Dresden, Breslau, Köln, Frankfurt a. M., Stuttgart,
Basel, St. Gallen, Zürich, Genf und Lausanne. Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Hamburg, Nürnberg, Wien, Prag, Frankfurt a. M., Leipzig, Stuttgart, Halle a. S.,
München, Straßburg und Zürich. A. Oppelik, Wien und G. L. Daube & Co., Frankfurt a. M.
Badebulletin.
Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Kurliste Nr. 163
sind bis zum 15. Juni 9590 Parteien mit 12373 Personen
zur Kur hier eingetroffen.
Etablissement Sanssonci.
National-Konzert
der Jodler- und Konzert-Sänger-Gesellschaft
J. Hinterwaldner aus Innsbruck.
Entrée 50 kr.
Anfang 4 Uhr.
Wien, 16. Juni. Bei der Ziehung der
Boden-Kreditlose gewann Serie 75 Nummer 86
den Haupttreffer mit 50.000 fl.
Wien, 16. Juni. Wetterprognose der meteo-
rologischen Central-Anstalt: „wechselnde Bewölkung.
Von den Angekommenen des gestrigen Tages nennen wir:
Frau Elise Schmidt-Ark, Professors-Witwe aus Frankfurt
am Main.
(Stadt Gotha.)
Herr Hermann Mayer, Kaufmann aus Berlin,
Herr Karl von Bibra, k. bair. Oberamtsrichter a. Regens-
burg.
Herr Max Mamroth, Stadtrath mit Gemalin u. Tochter
aus Berlin.
(Rothes Herz.)
Herr Dr. Orfila mit Gemalin aus Paris. (Columbus. )
Frau Bertha de Mattos, Partikuliere aus Rotterdam,
Herr Maximiliar Henri Salomonson, Fabrikant aus
Rotterdam.
(Villa Lützow.)
Frau Amalie Freund, Bankiersgemalin mit Enkelin
Fräulein Helene von Kubinzky aus Wien. (2 Störche.)
Herr Eduard Ritter von Raab, Gutsbesitzer und Reichs-
rathsabgeordneter aus Wien.
(Fischer.)
Herr von Woehrmann mit Gemalin aus Rußland.
(Goldene Krone.)
Fürst Lubomirski aus Rußland und
Fürstin Lubomirska aus Wien.
(Rhein. Hof.)
Vicomte und Vicomtesse de Bresson mit Tochter a Paris,
Herr S. Lowenthal aus Brighton. (Herzog v. Edinburg.)
Herr Friedrich Hirt, Baumeister aus Berlin.
(Etablissement Pupp.)
Herr Alfred Graf Szirmay, Privatier aus Bessenyö,
Herr Adalbert von Probstner: Res.=Lieut. der kgl. ungar.
Landwehr aus Bessenyö.
(Beethoven.)
Vergnügungsanzeiger.
Etablissement Pupp.
Nachmittags 4 Uhr. Direktor A. Labitzky.
Konzert der Kur-Kapelle.
Pregramm.
1. Eljen a Haza, Ungarischer Marsch von Keler-Bela.
2. Ouverture „Macbeth“ von Chelard.
3. Waldmeisters Brautfahrt, Walzer von Jos. Labitzky.
4. Potpourri a. d. O. „Freischütz“ von C. M. v. Weber.
5. Bleib mir gut, Polka von A. Labitzky.
6. Introduktion z. 5. Akt d. Op. „Rieuzi“ v. R. Wagner
7. Traumbild, Ständchen von Jungmann.
8. 's kommt ein Vogel geflogen, deutsches Volkslied im
Stile folgender Meister: J. S. Bach, J. Haydn.
Mozart, Joh. Strauß, Verdi, Gounod, Richard
Wagner, Beethoven, Mendelssohn, R. Schumann,
Brahms, Meyerbeer, bearbeitet von S. Oc
Entrée frei.
Freundschaftssaal.
Zum Besten des Karlsbader Kronprinz Rudolf Militär-
Veteranen Vereines.
Grosses Militär-Konzert
der Musikkapelle des k. k. Infant.=Regim. Nr. 35
Freiherr v. Philippovicz, unter persönlicher Leitung
ihres Kapellmeisters Franz Schmid.
Programm.
1. Ouverture „Wilhelm Tell“ von Rossini.
Der lustige Krieg von Joh. Strauß.
3. Potpourri a. d. Op. „Rigoletto“ von Verdi.
4. Stefante, Polka fr. von Fahrbach.
5. Soldatenchor aus der Oper „Faust und Margarethe“
von Gounod.
6. Akroama, gr. humor. Potpourri von Rosenkranz.
7. Frühlingsträume, Tonstück von Gleißner.
8. So ängstlich sind wir nicht, Polka schnell von Strauß.
9. Kronprinz Rudolf-Marsch von Fr. Schmid.
Anfang 4 Uhr.
Entree 60 kr.
Kurhaus.
Grande Soirée des St. Boman
Anfang halb 8 Uhr
Komische O
Stadttheater.
Fatimitza.
perette von F. Zell und Richard Genée.
Musik von Franz v. Suppé.
Anfang 7 Uhr.
Sommertheater.
O diese Mädchen.
Lustspiel in 4 Aufzügen von Julius Rosen.
Anfang 4 Uhr.
Telegramme
des Correspondenz-Bureau.
Wien, 16. Juni. Feldzeugmeister Vlasits ist
heute gestorben.
Wie die „Polit. Corr.“ meldet, haben Deutsch-
land, Oesterreich-Ungarn und Rußland, auch der
serbischen Regierung ihre Vermittlung angeboten,
welche dankend angenommen wurde.
Agram, 16. Juni. Nachdem die Opposition
und die „Wilden“ ihre Plätze verlassen hatten,
nahm heute der Landtag einstimmig das Amende-
ment Kussevic an gegen Einsetzung des Kommissa-
riats und jede einseitige Interpretirung des Aus-
gleichs-Gesetzes sich verwehrend, die Einberufung
der Regnicolar-Deputation verlangend.
Budapest, 16. Juni. Bisheriges Wahlresul-
tat: 182 Liberale, 51 gemäßigt Oppositionelle, 57
Unabhängige, 14 Antisemiten, 12 Nationalisten, 10
Parteilose.
Rom, 16. Juni. Dem „Moniteur“ zufolge hat
die italienische Polizei in Folge Mittheilungen der
englischen Polizei dem Vatikan die Ueberwachung
der innern Peterskirche anempfohlen, woraufhin die
Ueberwachungs-Mannschaft in der Nähe des Va-
tikans erheblich verstärkt wurde.
Privattelegramme des Karlsbader Badeblatt.
Wien, 16. Juni. (Börse.) Mittags Mattig-
keit,
Kreditaktien von 310.40 auf 309.50; Abends
von 309.50 auf 309.30.
Berlin, 15. Juni. Kreditaktien 520.50;
russische Werthe fest.
Paris, 15. Juni. Rente von 108.50.
auf 107.97; Egypter 296.
London, 16. Juni. Consols 99.87. Egypt.
matt, 58.37 auf „Daily News“, welche Zinsen-
reduktion auf egyptische Staatsschuld registriren,
was ofsiziell jedoch noch nicht bestätigt ist.
Stettin, 16. Juni. Wollmarktzufuhr 5000
Zentner, Preisabschlag vier Thaler gegen den Markt
des Vorjahres.
Politische Briefe.
Berlin 14. Juni.
Die Generaldebatte über die Dampfer-Subven-
tionsvorlage hat sofern unglücklich angefangen, als der An-
fang durch den unerwarteten Verlauf, welchen die Freitags-
Sitzung nahm, um einen ganzen Tagverschoben wurde. Herr
Rickert machte bei der Rechnungslegung für die Jahre
1875/80 darauf aufmerksam, daß der preußische Kriegs-
minister gewisse Ausgaben der Militär=Verwaltung durch
seine Gegenzeichnung veranlaßt habe, während der Reichs-
kanzler nur dem Reichstage verantwortlich sei. An der
Ausgabe selbst hatte weder der Abgeordnete Rickert, noch
der ihm sekundirende Abgeordnete Richter etwas auszusetzen.
Es entspanu sich über diese das Geldbewilligungsrecht des
Reichstags berührende Frage eine sehr lange Debatte, in
welcher der Kriegsminister wiederholt betonte, er habe im
Auftrage des Königs von Preußen und nicht des deutschen
Kaisers die in Rede stehenden den Etat überschreitenden
Beträge verausgabt und dazu habe er das Recht gehabt.
Abgeordneter Windthorst rieth, sich nicht auf das sehr heikle
Gebiet der Souveränetätsfrage hinauszuwagen, aber Abge-
ordneter Richter verlangte, daß gerade, da man dem Reichs-
tage immer das Bestreben nach Machterweiterung vorwerfe,
der Reichstag sich wehren müsse, wenn in sein Recht ein-
gegriffen werde. Auf Antrag des Abg. Windthorst, den
der konservative Abg. v. Maltzahn-Gültz unterstützte, wurde
der Rechnungsbericht an die Rechnungskommission zurück-
gewiesen, so daß die verlangte Decharge also vorläufig nicht
ertheilt worden ist.
Demnach kam es erst heute zur Generaldebatte über
die Dampfer-Subventionsfrage, die schon zu so viel Vor-
würfen und Zänkereien Anlaß gegeben hat, noch ehe sie im
Reichstag debattirt worden, und obschon ein allgemein gün-
stiges Vorurtheil für dieselbe herrschte. Fürst Bismarck
war schon gestern nach dem Reichstag gekommen, man
wußte also, daß er zur Sache sprechen würde und erwar-
tete gleichzeitig eine Aeußerung über die Kolonialpolitik.
Der erste Redner aber, Staatssekretär Stephan, betonte
sogleich, daß die Vorlage weder mit einer bestimmten wirth-
schaftlichen Richtung, noch mit der eigentlichen Kolonial-
politik, noch endlich mit dem Staatssozialismus etwas zu
thun habe. Die Betheiligung Deutschlands an dem Welt-
handel entspreche nicht dem Ansehen des Reiches. Die
Vorlage solle im Wesentlichen dem Mangel einer direkten
Schnellverbindung mit Anstralien abhelfen. Den Fracht-
dampferlinien würde die neue Linie nicht nur nicht schaden,
sondern sogar nützen. Man dürfe gegen die Vorlage keine
kleinlichen Gesichtspunkte geltend machen; höher als alle
Einzelnheiten stehe der Regierung der nationale Gesichts-
punkt. Nach seiner Ueberzeugung würde Deutschland durch
die projektirten Linien in zehn Jahren schon solche Vor-
theile erreicht haben, daß man dann die Möglichkeit einer
Opposition gegen den Entwurf kaum noch begreifen werde.
Abg. Bamberger rügte, daß der Vorredner zu viel mit
der Phantasie und gar nicht mit Gründen operirt habe.
Die Opposition müsse die Gründe der Regierung für ihr
Projekt erst zu erfahren suchen. Die allgemeine Sympathie,
die man im Volke der Vorlage entgegenbringe, rühre davon
her, daß man eine Vermehrung des Exports wünsche. Ob
eine solche durch die proponirten Linien erzielt werden
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