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Iraig2s Hotel und Pensiom
„zur Elisabethenruhe“ in Eisenach
im schönsten und waldigsten Theil des Marienthales, d
vis-à vis der Wartburg gelegen, empfiehlt sich den ge-
ehrten Herrschaften unter Zusicherung guter Bedienung
und angemessenen Preisen auf's Beste. 248—1
Die k. k.
privilegirte
Porzellan-, Steingut- 1. Majolikafabrik
Kuphaus.
Kaffee- und Spiel-Salons mit neuen Wiener Billards und
reichhaltiger Lektüre.
Montag und Mittwoch Abend-Konzerte der Kurkapelle
bei freiem Entrée.
Grosse Restauration und Café, Glaspavillon für 800
Gäste und grossartige Garten-Restauration. — Sonntag
�ιdupd1Nachmittags-Konzert, Freitag Abend-Konzert des
Kurörchesters.
Speisen und Getränke werden auch ausser Haus verabreicht.
Um gütigen Zuspruch bittet hochachtungsvoll C. L Kroh,
Stadtpark-, Kurhaus- und Bahnhofs-Restaurateur
in Karlsbad.
444.
Im Samssouci
Kaffee, Thee und Chocolade in bekannter
bester Qualität
zu den früheren alten Preisen, pr. Portion 25 kr.
150 Zeitungen liegen auf.
Ein Salon geheizt.
Um gütigen Zuspruch bittet
Heinrich Ed. Anger,
Besitzer.
in Dallwitz bei Karlsbad
(Friedr. von Rledi)
empfiehlt ihr reichhaltiges Lager von
Pozelan-, Iafel, Kaffer, Inee- und Wasch-Seticen,
sonstigen Gebrauchs- und Luxus-Artikeln
67-31
sowie
hochfeiner und billiger
Majoliken und Fayencen.
mehrmalige Omnibusverbindung mit Karlsba.
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S Hotel „Stadt Rom“, Leipzig.
62—23
Hotel 1. Ranges.
Ausgezeichnet durch seine in jeder Beziehung günstige Lage an der Promenade
und den Bahnhöfen, empfiehlt sich dem geehrten reisenden Publikum.
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Großes Lager und re iche
Auswahl von
böhmischen Krysta ll.
Glaswaaren.
Zu Fabrikspreisen
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Restauration Hans-Heiling
im Egerthale, eine halbe Stunde von Aich.
Beliebtester Ausflugsort für Kurgäste. Gute Speisen (Forellen) und Getränke.
Bestellungen auf Extra-Diners bis Tags vorher mittelst Postkarte erbeten.
Zu gütigem Besuche ladet ergebenst ein
Ernst Slavkowsky.
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Karlsbad,
und
Alleinige
Kunstgravir
Aus
Permanente
Ausstellung
von Nouveantes
in Majolika und Fayence.
sten Pracht und wird gebührend von Jungen und
Alten des „häßlichen“ Geschlechts bewundert.
So kommt der Nachmittag heran und mit ihm
die Stunde der vielbesprochenen corrida, die um
4 Uhr beginnen soll. Vor 3 Uhr geht das Wa-
genfahren schon los, daß man sich in den Haupt-
straßen auf einen Pariser Boulevard oder irgend
einen Korso versetzt glaubt. Die löbliche Polizei
hält gute Ordnung, die Wagen dürfen nur in be-
stimmter Richtung und hintereinander fahren.
Jeder, der ein Gefährt für sich und seine Damen
bezahlen kann, läßt sich zur corrida hinauskutschiren.
Die plaza“ liegt neben dem Bahnhofe, auf der
anderen Seite der Brücke. Der Weg dahin ist auf
beiden Seiten mit einer dichtgedrängten Menschen-
menge besetzt, welche das Publikum an sich vorbei-
ziehen läßt. Denn da der Stierplatz nur etwas
über 10.600 Personen faßt, bleiben noch immerhin
20.000 in der Stadt, die das Schauspiel aus ver-
schiedenen Gründen nicht ansehen. Einestheils sind
die Preise der Plätze im Ganzen hoch, beispiels-
weise die billigsten in der Sonne etwa 2 Mark,
während ein Balkonplatz im Schatten auf 8 Mark
und mehr zu stehen kommt. Anderntheils gibt es
auch in Spanien viele Leute, denen Stiergefechte
ein Gräuel sind. Ich habe unter Anderm einen
alten 73jährigen Freund gehabt, der bis zu seinem
Tode grundsätzlich nie den Fuß in eine Plaza de
Toros gesetzt hatte. Einer von seinen beiden
Söhnen, der jetzt 25 Jahre alt und sonst ein Le-
bemann ist, folgt seinem Vater in den Ansichten
über das Demoralisirende dieser nationalen Ver-
gnügungen, während der Bruder seit dem Tode
des Alten seine eigenen Ansichten geltend macht
und keins von den blutigen Schauspielen ungesehen
vorbei läßt. Wie man sich aber mit der Zeit an
solche Sachen gewöhnen kann, habe ich trotz alles
Moralisirens an mir selber erlebt. Durch viele
freundschaftlichen Beziehungen, namentlich in Bor-
deaux, bin ich regelmäßig zu jedem Stiergefecht
von mehreren Bekannten in Beschlag genommen,
denen man natürlich als Cicerone dienen muß und
gern dient. Finden nun die großen corridas, wie
in diesem Jahre, alle kurz hintereinander statt, am
12., 15., 16., 19. und 26. August, und noch dazu
mit allen möglichen außergewöhnlichen Abwechs-
lungen, so kann es kommen, daß eine sonst durch-
aus nicht grausam angelegte Natur, wie die des
Schreibers dieser Zeilen, gewissermaßen genöthigt
ist, in dem Zeitraum von wenigen Tagen dreißig
prächtige Stiere gequält und schließlich nach allen
Regeln der Kunst oder ohne dieselben getödtet zu
sehen. Dazu kommen noch viele, viele Dutzend
Pferde, die sich so lange von den wilden Bestien
anrennen und aufspießen lassen müssen, bis sie zu-
sammenbrechen und mit ihnen ihre brutalen Reiter.
Diese Pferdeschlächterei ist das empörendste, was
ein Thierfreund sehen kann, und an sich schon mehr
als hinreichend, um den Geschmack an diesen spä-
nischen Volksbelustigungen gründlich zu verderben.
Und doch — der Mensch gewöhnt sich auch daran.
Zarte junge Damen, die selbst keine Fliege tödten
möchten, sehen wohl zur Seite oder verstecken das
Gesicht hinter dem Fächer und drücken ihr Ent-
setzen in sehr natürlicher Weise aus, verlieren aber
darum nicht im Mindesten die Lust an der Fort-
setzung des grausamen Spiels. Französische Geist-
liche sehen mit ebendemselben Interesse zu wie ihre
spanischen Confratres, noch dazu wenn die corrida
zu irgend eines Schutzpatrons oder wie am 15.
August ad majorem gloriam der Mutter Gottes
statkfindet. Wie in Spanien der Verleger des
Notizenblattes Correspondencia de Espanna,
Senator Santa Ana, dem Senat alles Ernstes
den Vorschlag machte, eine academia de tauro-
maquia zu gründen, um die Kunst des Pepe Hillo
auf einer würdigen Höhe zu halten, so hat sich im
Süden Frankreichs, wo der Geschmack an den Stier-
gefechten in steter Zunahme begriffen ist, unter dem
Patronat einer literarischen Gesellschaft der Provence
ein Verein zur Ausbildung der „Kunst“ im Midi
de la France gebildet. Zum Präsidenten des-
selben wird der Oberst Perrier, membre de l'In-
stitut, ernannt, welcher in einem Generalrath ener-
gisch die Stiergefechte unter dem Gesichtspunkt ver-
theidigt hat, daß dadurch der persönliche Muth und
die physische Kraft entwickelt würde. Darnach er-
leidet es keinen Zweifel, daß die Stierkämpfe in
Frankreich Bürgerrecht erlangt haben. Ein spani-
scher Journalist theilt seinem Blatte Auszüge eini-
ger Artikel des „Figaro“ und des „Temps“ über
die Anfangs August zu Nimes in der römischen
Arena stattgehabten Stiergefechte mit und macht
dazu folgende Bemerkung: „Spanien hat seine
Schuld bezahlt, indem es für den Cancan und an-
dere ihm von jenseits der Pyrenäen gekommene
nichtsnutzige Sachen Frankreich seine Stiergefechte
geschenkt hat.“
„Köln. Ztg.
Dateiname:
karlsbader-badeblatt-1883-09-15-n119_2515.jp2