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28. October 1900 „Karlsbader Badeblatt“ Nr. 246 Seite 5 und fürchte mich nicht vor keinem Advokaten und keinem Juden.“ Die Zeugin wird so erregt und muſs schließlich gewaltsam vom Podium entfernt werden. Nach Einvernahme des Zeugen Fink der be- hauptete, Hilsner trug einen dunkelblauen Anzug wurde nichts Neues deponiert. Die Verhandlung wurde abgebrochen. rücksichtlich der gestrigen Bemerkung des Dr. Baxa „die Jacke der Ermordeten scheine ihm jetzt mehr mit Blut befleckt“, über diesen Punkt Zeugen und auch die medizinischen Doctoren der Prager Uni- versität vernommen werden. Der Antrag wird damit begründet, daſs hiemit die in den Zeitungen und im Parlamente vorgebrachten Lügen aufgedeckt werden sollen. Der erste aufgerufene Zeuge ist der wegen Majestätsbeleidigung in Kerkerhaft befindliche Vincenz Zelinger, auf welchen der Vertheidiger Aufed- niczek den Verdacht geworfen hatte, daſs er den Mord an der Hruza begangen habe, weil derselbe am 30. März zu Hause war und Wasser zum Ab- waschen gefordert habe, was er sonst nicht zu thun pflegte. Der Zeuge gibt an, daſs er am 29. März in Katharinaberg mit einigen Kameraden Krten ge- spielt habe. Um 1/54 Uhr kam Hilsner und der Zeuge gieng gegen 4 Uhr von Katharinaberg weg, während Hilsner, der einen blauen Anzug anhatte, sich gegen den Biezinawald entfernte. Auf die Frage, ob Hilsner ein großes Messer gehabt habe, bejaht der Zeuge, Hilsner habe ein 18 Ctm. langes Messer gehabt, das er von ihm gekauft habe. Zeuge erklärt im weiteren Verlaufe der Ein- vernahme, daſs er Hilsner am Stadtplatze mit einem Manne getroffen habe; derselbe hatte keinen Bart und blondes Haar. Auf die Frage, wie sich Hilsner jungen Mädchen gegenüber verhielt, be- merkte der Zeuge: „Sehr leidenschaftlich“! Der Vertheidiger und auch die Geschworenen richteten an den Zeugen verschiedene Fragen. Auf die Frage eines Geschworenen, ob Hilsner einen Stock bei sich trug, bejahte Zeuge diese Frage und sagte, es sei ein gewöhnlicher Stock, am Ende mit einer Spitze ge- wesen. Zwischen dem Zeugen und Hilsner kommt es zu einer heftigen Controverse über die Frage, ob der Zeuge mit Hilsner zusammen in die Stadt zurückgegangen wäre, was Hilsner behauptet. Der nächste Zeuge ist Anton Dworaczek. Derselbe schildert die Vorgänge auf dem Katharina- berg genau so, wie Zelinger. Auch er bezeichnet Hilfner als sehr leidenschaftlich den jungen Mädchen gegenüber. Der Zeuge Sobotka erklärt vor Abnahme des Eides, daſs er auf Hilsner eine „große Wuth“ habe, weil er ihn als Mörder bezeichnet habe: trotzdem wird er in Eid genommen, damit er die Wahrheit sage. Er schildert die Vorgänge am Katharinaberg übereinstimmend wie die anderen. Zeuge Kozann sah Hilsner mit einem häſslichen Juden an der Friedhofsmauer. Der Betreffende hatte „sehr vorstehende Augen.“ Der Zeuge Muschker behauptet an diesem Tage Hilsner in einem grauem Gewande gesehen zu haben, was Hilsner aufs Entschiedenste bestreitet. Zwischen Zeuge und Hilsner kommt es zu einer erregten Controverse. Der Zeuge Josef Skareta gibt an wie in Kuttenberg, daſs er am 29. März den Hilener in Begleitung eines Mannes an seinem Hause in der Judenstadt eiligst vorbeigehen gesehen habe. Auf die Frage, ob er weiß, wer dieser Fremde war, schweigt er. Der Vorsitzende „Aber Sie haben ja mit Bestimmtheit gesagt, wer es war.“ (Er hatte damals den Fried als jenen Mann be- zeichnet.) Das über diesen Punkt aufgenommene Protokoll in Kuttenberg wird verlesen. Zeuge gibt zu, nachdem er eine Weile geschwiegen, daſs der Betreffende einen kurzen schwarzen Bart trug und wie Fried aussah. Die Verhandlung wird auf eine halbe Stunde unterbrochen. Nach der Mittagspause wird eine Hauptzeugin, die Marie Huber einvernommen. Dieselbe gibt an, am 29. März bei ihrem Schwager gewesen zu sein und Hilsner in Begleitung eines krummbeinigen Juden und 3 Männern gesehen zu haben. Bei einem sah sie aus der Rocktasche einen Gegenstand hervor- ragen und sie fragte sich unwillkürlich, wohin mögen nun die schlachten gehen, denn der Mann trug das Messer so, wie es die Schlächter tragen. Vor- sitzender: Im Kuttenberger Protokolle haben Sie von dieser Schlachtgeschichte nichts erzählt. Zeugin: Es fällt einem halt nicht gleich Alles ein. Die drei Männer gingen in den Brezinawald. Hilfner bestreitet energisch die Depositionen der Zeugin. Zeugin ruft hierauf: „Der Teufel soll mich und Sie auf der Stelle holen, wenn das un- wahr ist, was ich sage. Ich bin eine ehrliche Frau Ein Attentat gegen Präsident Loubet. Lyon, 27. Oct. Ein Blatt berichtet über die vor einigen Tagen im Bahnhofe von Orange er- folgte Verhaftung eines Arbeiters Namens Gout- turière aus Limes. Derselbe, dorther gekommen, hatte Pläne und Briefe bei sich, aus welchen er- hellte, daſs gegen Präsident Loubet ein Attentat geplant gewesen. Der Verhaftete legte ein volles Geständnis ab. Großer Streik. London, 27. Oct. In Valleyfield, einer Stadt 50 Meilen von Montreal entfernt, brach unter den Bauarbeitern einer Baumwoll-Fabrik ein Streik aus. Infolge der bedrohlichen Haltung der Strei- kenden, ungefähr 3000 Mann, wurde eine beträcht- liche Truppenanzahl und Milizsoldaten dorthin dirigiert. Die Arbeiter sind Canadier u. Franzosen. Infolge des herrschenden Rassenhasses wurde die Lage noch bedeutend verschärft und die Anwesenheit enlilischer Soldaten trägt dazu bei, die feindselige Stimmung zu verschärfen. 2500 Weber haben sich dem Streike angeschlossen und den gestrigen Tag dazu benützt, sich mit Gewehren zu versehen. Man fürchtet für heute Ruhestörungen. England und Transvaal. London, 27. Oct. Aus Johannesburg wird unterm 19. d. gemeldet: Am 18. d. schnitt Hans Botha mit einer Abtheilung Buren zwischen Heidel- berg und Craibingsstad einen Eisenbahnzng mit einer Erkunligungs-Schützen-Brigade ab. Zwei Offiziere und zwei Mann fielen; das ganze Detachement musste sich ergeben. Durban. 27. Oct. Eine Anzahl Buren tauchte im Norden Natals auf und sprengte eine kleine Brücke an der Bahnlinie bei Washbank. Der Ver- kehr ist jedoch wieder hergestellt. Capstadt, 27. Oct. Heute fand die feierliche Proclamierung Transvaals zu einem Theile des britischen Reiches statt. Masern, 26. Oct. Präsident Stejn befindet sich in Fouriesburg und hat diesen Ort als Haupt- stadt des Oranje-Freistaates proclamiert. Die Vorgänge in China. London, 27. Oct. Reuter meldet aus Yoko- hama: Li-Hung-Tschang wurde zum Generalissimus der Wuh=Waih-Armee ernannt. Dieselbe besteht aus von Fremden gedrillten wohlbewaffneten Soldaten. Peking, 27. Oct. Nachdem der britische, deutsche und russische Gesandte hier angekommen sind, werden Schritte unternommen um die Fertig- stellung der Friedens-Präliminarien zu vollziehen. (Verlobung.) Se. Durchlaucht Prinz Alfons von Isenburg-Birstein auf Schloss Schlacken- werth, Sohn Ihrer k. u. k. Hoheit der Erzherzogin Maria Luise, hat sich mit Gräfin Pauline Beaufort- Spontin, Tochter Sr. Durchlaucht des Herzogs Friedrich von Beaufort-Spontin auf Schloss Petschau verlobt. (Zur Wahlbewegung.) Die gestern vor- mittags in Kaaden versammelt gewesenen deutsch- fortschrittlichen Vertrauensmänner für den Städte- wahlbezirk Karlsbad-Joachimsthal-Komotau haben sich einhellig für die Candidatur des Herrn Dr. Thyll, Advocat in Reichenberg, ausgesprochen. Von Karlsbad nahmen an der Vertrauensmänner- versammlung Bürgermeister-Stellvertreter Herr Dr. Josef Pfeifer und Stadtrath Herr Ernst Reinl theil. Angekommene Kurgäste: Herr Michael Ader, Gutsbesitzer aus Jazowsko. (Weißer Hase) Herr Jatob Ader aus Vilsen Herr Leon Kochenoff, Cand. med. aus Widdin (Goldner Löwe) Frau Harriet Hamilton, Kaufmannsgattin, Frau Harriet verw. Mc. Cortell, Privatiere aus London- Deriy Frau Mary Jane verw. Mc. Sparron, Lehrerin aus London (Rother Stern) Verzeichnis der für den Fond zur Labung schwächlicher Schulkinder eingegangenen Spenden: �...K 20.— Frau Bürgermeister Anna Schäffler verw. Cassendirector Amalie Franz 10.- Marie Rosenfeld (Villa Rosenfeld) 10.— Katharina Becher (Hotel Paradies) .20.- Isabella Kugler (Englische Krone) 6.- .“ 40. Hofbaumeister Charlotte Klemm) Herrschaftsbesitzerin Wilhelmine v. Mattoni 50. Herr Hofrath Ritter v. Hochberger . Frau Hotelbesitzerin Marie Richter (Hotel 10 — Morgenstern) Therese Eberhardt (Erzherzogin Sophie) „ Oberst Amélie Knoll 10.— Eduard Knoll, Bürgermeisters-Witwe6. Heir Dr. Breitenstein Frau Wilhelmine Hofmann (Vier Jahreszeiten)„ 10.— Herr Leonhard und Frau Marie Kohl (Restaurant Stadipart 20 Frau Stadtrath Marie Baier Anna Delavigne Verehrl. Firma Löbel Schottländer 40 Frau Geh. Rath Amalie Preiß 1 Summa K 29. Den edelmüthigen Spendern herzlichst dankend, bittet die Gefertigte, dem obgenannten Fonde weitere Spenden gütigst zukommen zu lassen. Die Vorsitzende: Anna Schäffler. Herzliche Vitte! Ein hiesiger Badearzt und eine hiesige Haus- besitzerin richten durch uns an edle opferwillige Menschenfreunde die herzliche Bitte, einer armen völlig subsistenzlosen, zur Kur hier weilenden Witwe aus Kronstadt, durch Spenden unter die Arme zu greifen, damit selbe im Stande wäre, ihrer Kur hier obliegen zu können. Die Frau ist durch längere Krankheit aller Mittel entblößt, und bedarf dringend des längeren hiesigen Kurgebrauches. Die Namen sind uns bekannt und in der Redaction einzusehen und werden die Spenden öffentlich ausgewiesen. 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Condonvist Deuthne 100 M1. d. R. W. 20 Mark-Stücke ..... Zwanzig-Francs-Stücke Rand-Ducaten 9710 96 90* 11435 97.75 114.40 90.05 16.92 653.75 240.65. 117.721/2 23 55' 19.20 90.55 11.28 Kurgemüss! Gemüthlieh! Schlossheller am Marktplatz �τtteλbογgο o ganzjährig geöffnet. Billig! Gut! Neu eröffnet! até „fheinischer hof Theatergasse! Zwei Wiener Billards. 3395
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