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die Herren Chr. Schwab-Roßbach, E. Knoll, Jerisak, Dengler und Frau Böhm-Prag. Ehrenpreise erhielten die Herren Böhm (Teppich), Wagner-Prag (Fruchtschale), Puffe-Weischlitz (Aufsatz), Scharf=Staab (Aufsatz), Chr. Stöß- Roßbach (Weckuhr), Hiller-Mönchsdorf (Aufsatz), Hettfleisch-Kukus (Schirm), Chr. Rei-Bogenstülper, H. Schwab-Roßbach (Decke), Rentier Chr. Müller- Roßbach (Pfeife und Bienenmesser), Kulm-Teusing (2 Gulden). Außerdem waren den Herren Preisrichtern 20 Flaschen „Roßbacher Magenbitter“ von der Firma Christoph Richter-Roßbach zur Vertheilung an Aussteller zur Verfügung gestellt worden. Besucht war die Ausstellung von etwa 1000 Personen, am Kommers betheiligten sich 450 Damen und Herren. Die Marktgemeinde Roßbach selbst prangte im schönsten Festschmucke. Von öffentlichen und Privatgebäuden wehten Fahnen. Vor dem Eingange zum Turngarten befand sich eine Ehrenpforte, die Ausstellungshalle war mit Blumen- und Laubgewinden, Sinnsprüchen und den Ehren- und Staatspreisen geschmückt. Besonders lobende Anerkennung verdient das Hundhammer'sche Musikkorps, der Männergesang- verein I mit seinem hochbetagten Dirigenten Herrn Kantor Rank, der Damenchor und das Festkomitee. Das wohlgelungene Fest wird allen Theilnehmern gewiß für lange Zeit eine liebe Rückerinnerung gewähren. Nassengrub, 27. August. Am Sonntag, den 1. September findet die feierliche Einweihung des neuen Schulhauses statt. B. Vom Böhmerwald. 25. August. Heute fand im festlich geschmückten Kuschwarda die Feier des 25jährigen Bestehens der dortigen freiwilligen Feuerwehr statt. Nach einem für die hiesige und die zahlreich erschienenen Nachbar- wehren aus Oesterreich und Bayern abgehaltenen Gottesdienste bewegte sich der Festzug durch die Straßen des freundlichen Ortes. Sodann ver- einigte ein gut durchgeführtes Konzert die fest- gebende Feuerwehr und die Gäste. Ein flottes Kränzchen im Keil'schen Gasthause beschloß den festlichen Tag. Wohlthuend berührte den Be- obachter, daß der gegenseitige Verkehr rein deutsch war, im Gegensatze zu dem 14 Tage vorher in Winterberg abgehaltenen Feuerwehrfest des 53. Bezirkes. Es war dort zwar der Verkehr unter den meisten Feuerwehrleuten deutsch, doch scheint die Bevölkerung in Winterberg stark tschechisch angehaucht zu sein, besonders hörte man am Bahnhofe kein deutsches Wort. Schreiber dieses erhielt auf eine deutsche Frage an einen Bahnhofbediensteten keine Antwort, der Bursche drehte sich einfach um. — Am 28. d. findetin Wolin eine Versammlung der betheiligten Gemeinden zum Zwecke der Erbauung einer Lokalbahn Winterberg- Kuschwarda-Freyung statt. Ein furchtbares Unwetter ging verflossenen Samstag über einem großen Theile Sachsens nieder, ein Unwetter, wie es heuer bisher noch nicht zu verzeichnen war. Die schwarzen Gewitterwolken, die drohend auch über unsere Stadt in der zweiten Nachmittagstunde zogen, richteten dort, wo sie sich entluden, arge Verheerungen an. Wie das Unwetter gehaust, lassen nachstehende Berichte erkennen: r. Roßbach. Sonnabend nach 12 Uhr „Also ganz gleichgiltig bin ich Dir? Und ich bleibe dabei, Du wirst mir selber um den Hals fallen.“ „Nein, sage ich Dir!“ „Ja!“ „Nein!“ schrie sie außer sich. „Ja!“ Da ... die rothbraune Mähne ... und hui, ehe ihm's noch möglich ist, voll Schrecken in wildem, langem, stümischem Schlage sauset die Peitsche durch die Luft!!! „O, mein Fräulein, mein Fräulein, was haben Sie im Zorne gethan.“ Hoch bäumte sich das Thier und rasend der Zug, das Gefährt im Fluge hinunter, hinab. Ein Angstschrei von ihren Lippen. Und rasend, tollend weiter und weiter. „Max!“ „Max!“ Und immer hört er's noch nicht. Und sausend, wirbelnd der Staub, das Krachen des Wagens, das Donnern der Hufe, und näher und näher in immer größerer, rapide wachsender, fürchterlicher Deutlichkeit die grauen, massigen Bruch mit dem spitzen, scharfen Zacken, der dem gähnenden Abgrund“. Gestein... ging über unserer Gegend ein furchtbares Gewitter nieder, dem durch einen Blitzschlag die einzige Kuh des Johann Neuert zum Opfer fiel. Ein Hagelschlag verursachte den Landwirthen be- deutenden Schaden. Adorf. In einem einzelnen, zu Remtengrün gehörigen Hause wurde der 74jährige Haus- besitzer Baldauf vom Blitze erschlagen. Der Mann war gerade im Begriffe, die Fenster in der oberen Wohnung zu schließen; ihm wurde der Kopf vollständig zerschmettert. Das Haus ist niedergebrannt, und es hielt schwer, die Leiche aus dem brennenden Gebäude zu entfernen. Baldauf hatte nicht versichert. Brambach. Das Gewitter am Sonnabend Nachmittag von 1 bis 2 Uhr war ein sehr schweres, wie wir ein solches seit vielen Jahren hier nicht erlebt haben. Bei drückender Schwüle hatten sich nach drei verschiedenen Richtungen Gewitter- wolken aufgethürmt und nach kurzer Zeit begann ein fast ununterbrochenes 3/4 Stunde anhaltendes Donnerrollen, verbunden mit dem Rauschen des Regens, dem Wüthen des Sturmes und dem Niederprasseln der Schlossen, von Zeit zu Zeit zuckten Blitze in der Nähe nieder, nach denen stets verstärktes Schlossenwetter folgte. Der größte Theil der Schlossen scheint im Walde, dem Höhenzuge des Kapellenberges folgend, auf der nördlichen Seite niedergegangen zu sein, denn dort lagen am Sonntag Vormittag noch beträchtliche Mengen. Während hier nur ver- einzelte Fensterscheiben eingeschlagen worden sind, ist dies im benachbarten Fleißen und Schnecken häufiger der Fall gewesen. An dem noch an- stehenden Getreide, besonders an dem reisen Hafer hat das Unwetter viel Schaden durch Ausschlagen der Körner verursacht; Kartoffel- und Krautfelder sind arg verheert. Der Bach glich nach kurzer Zeit einem reißenden Strome. Der Mühlgraben an der Herrenmühle wurde durch einen Erdrutsch abgedämmt und die Mühle stand wie inmitten eines Sees. Die Wege sind theilweise zerrissen und zeigen fast metertiefe Löcher und Rinnen. In den am Bache gelegenen Gerbereien und Mühlen wurde viel Schaden verursacht, derselbe würde viel größer geworden sein, wenn das Unwetter noch eine Viertelstunde angehalten hätte. — In dem unfern der Grenze in der Richtung nach Schönbach gelegenen Dürrengrün wurde ein Stall und eine Scheune durch den Blitzschlag eingeäschert. S. Schneeberg. Am Sonnabend Nachmittag trat in hiesiger Gegend ein Gewitter mit wolken- bruchartigem Regen und Schlossenfall auf. Durch das Schlossenwetter ist auf den Feldern, auf denen die Ernte noch im Gange ist, und in Gärten, sowie durch die Regengüsse auf den Wegen erheblicher Schaden angerichtet worden. Glauchau, 26. August. Im nahen Kertzsch, sowie im Muldenthale trat Sonnabend Nachmittag ein Gewitter mit furchtbarer Heftigkeit auf. In Kertzsch schlug der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers List, und legte sowohl diese, als auch die angrenzende Stallung in Asche. —i. Oelsnitz. Am Sonnabend mittag gingen schwere Gewitter nieder, welche schon vormittags am südwestlichen Himmel aufstiegen und bald den ganzen östlichen, südlichen und westlichen Horizont bedeckten. Kurz vor 11 Uhr machte sich nach Schloß-Gattendorf zu eine Feuersbrunst bemerkbar. „Max!“ Gellend und schrill wie der Todesruf, und zwei Arme um ihn sich klammernd wie Eisen und ein todtweißes Gesicht ... Da hörte er's endlich und zögerte nicht mehr und reißt in die Leine ... reißt ... reißt ... daß das Leder knirscht ... Wüthend bäumen sie sich .. Reißt ... und ein furchtbarer Ruck .. die Vorderpferde ... nieder ... da brechen sie zusammen ... und die andern und der Wagen darauf. Und gähnend, nur ein Paar Schritte davon, die ungeheure, steinige Tiefe. — Da schlägt sie endlich die Augen auf, die süßen entsetzten Augen ... und immer um- klammerte sie ihn noch. „Nun, mein geliebtes Mühmchen,“ so lächelt er wieder ... „ist es mir doch noch an's Herz gesunken um mein kleines Weibchen zu sein?“ Und noch zitternd an seiner Brust, das Köpfchen daran bergend, so flüstert sie leise, ganz leise: „Ach ja!“ Nach 1 Uhr verdunkelten schwere Gewitterwolken das Licht des Tages. Mit Graupeln und Schloßen gemischte Regengüsse stürzten zur Erde, der Sturmwind heulte und knickte die jungen Triebe an Bäumen, Blitzschläge erfolgten in kurzen Zwischenräumen aufeinander. Kaum war das Unwetter etwas verzogen, da ertönten Feuer- rufe. Ein Blitzstrahl hatte die mit Heu und Ge- treide vollauf gefüllte Scheune des Gasthofs ge- troffen. Ein Theil des Strahles muß auf die ganz nahe an der Scheune vorüberführende Telephonleitung Oelsnitz-Lauterbach-Ebmath über- gegangen sein, denn gegen 10 Stangen dieser Verbindung zeigen Holzsplitter. Jede einzelne Stange zeigt genau den Weg des Strahles. Wie ein Augenzeuge versichert, steckte der Strahl die linke Seite der gar bald niedergebrannten Scheune in Brand, nahm seinen Lauf nach der Tiefe und tödtete dort ein Schwein, dem man einen Behälter an die Vorderseite der Scheune eingebaut hatte. Ohne daß man es hätte hindern können, stand auch bald das mit Schiefer gedeckte Wohngebäude mit Stall in Brand. Pferd und Rinder wurden ins Freie gejagt, sechs Bienenstöcke wurden gleichfalls geborgen. Von dem Mobiliar und der Bett-, Leib- und Tafel- wäsche wurde nur wenig, aus dem Tanzsaal, der um 3 Uhr in Flammen aufgieng, gar nichts gerettet. Hilfe zu bringen, war unmöglich, denn die Spritzen aus den umliegenden Ortschaften konnten wegen der Unheil drohenden Gewitter nicht ausrücken und sodann mangelte es derzeit auch an Wasser. Den anstrengenden Bemühungen der aus den Orten Obertriebel, Eichigt, Süße- bach zur Hilfeleistung herbeigekommenen Mann- schaften gelang es aber doch, das Feuer auf seinen Heerd zu beschränken. Günstige Wind- richtung und acht hohe Laubbäume schützten das nebenanstehende Wilfertsche Wohnhaus vor dem Feuer. Gegen 8 Uhr abends, als die Sicherheits- wache aus Lauterbach und Süßebach antrat, bildete die große und ganz den Anforderungen der Neuzeit entsprechend eingerichtete Müller'sche Gastwirthschaft nur noch einen rauchenden, hie und da hellauflodernden Asche- und Schutthaufen, umstanden von hunderten von Menschen. Herr Müller, dem der größte Theil der Ernte ver- brannt ist, hat bei der Militär-Versicherung (Agentur Bobenneukirchen) das Mobiliar nur mäßig versichert. — Schloß-Gattendorf an der bayrischen Grenze ist bis auf drei Häuser und den Gasthof niedergebrannt. In Marieney äscherte ein Blitzschlag den zum Rittergute ge- hörigen und mit Heu gefüllten Schafstall ein, in Jugelsburg bei Adorf brannte ein Wohnhaus nieder. — Von anderer Seite wird gemeldet, daß das Feuer in Schloß-Gattendorf durch ein 4jähriges Kind verursacht worden ist. Bei dem bald darauf einsetzenden Gewittersturm wurden die Flammen von einem Gehöfte zum andern getrieben und schließlich über den Park des Frhrl. v. Kotzau'schen Schlosses hinweg, so daß auch das Schloß selbst mit allen Gebäulichkeiten bis auf eine Scheune und einen Stall nieder- gebrannt ist. Nur etliche kleine Güteranwesen und das Opitz'sche Wirthshaus blieben verschont. Innerhalb zweier Stunden sind 17 Anwesen eingeäschert worden, auch der schöne Banketsaal mit seinen Alterthümern ist vernichtet. Ludwigschorgast, 26. August. Beim Abschießen des Böllers anläßlich der Vorfeier des Sedan- festes verunglückte gestern Abend der ledige 23 Jahre alte Oekonom N. Bauer von hier. Als der erste Schuß anscheinend versagte, machte sich Bauer am Mörser zu schaffen, um nach der Ur- sache zu forschen. In diesem Augenblicke entlud sich das Geschoß und die volle Ladung traf den Unvorsichtigen in die Brust, was den augenblick- lichen Tod des jungen Mannes herbeigeführt hat. Der Falschmünzer. Novelle von Ludwig Habicht. (Fortsetzung.) Die Vertheidigung Waxmanns war ruhig und gemessen, aber der Juwelier wußte immer mehr Beispiele anzuführen, wo ganz dieselbe Ge- schichte wie heut gespielt habe. Es gab vorläufig nur einen Ausweg — die Auskunft der Bank und der Polizeibeamte ersuchte Waxmann, sich mit ihm dorthin zu bemühen. Beide bestiegen einen Wagen und waren bald an ihrem Bestimmungsorte. Auf die Frage des Polizeibeamten erklärte der Kassirer der Bank mit Entschiedenheit, daß er diese Goldstücke nicht ausgegeben, denn es seien
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