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223 zeugt, ist gewöhnlich stein- oder hornartig, manchmal aber auch schwamm- oder moosartig. Die Koralle findet sich in den meisten großen Meeren und in besonderer Menge im mittel- ländischen, wo sie Korallenmoose in den schön- sten Formen und Farben erzeugt. Das stille Meer aber ist es, wo diese winzigen Arbeits- leute jene ungeheuren Veränderungen hervor- bringen, welche die großartigsten Menschen- werke übersteigen. Der Theil des stillen Meeres, wo dieß geschieht, ist wegen seiner vielen Korallenriffe und gesunkenen Inseln, der ge- fährliche Archipel genannt worden; neuerdings aber hat er den Namen „Korallenmeer“ be- kommen. Er umfaßt einen Flächenraum von Hunderten von Stunden, der mit Riffen, Fel- sen, Inseln und Säulen, Alles von Korallen, dicht besät ist, welche einander immer näher rücken. Die hauptsächlichsten Gruppen von Koralleninseln sind östlich von den neuen Hebri- den die Freundschafts-Inseln, die norwegischen Inseln und die Gesellschafts-Inseln, und nörd- lich von der letztern Gruppe die Marquesas- Inseln. Diese Gruppen sind zwar durch breitere Canäle oder Meere von einander getrennt, als die einzelnen zu einer Gruppe gehörigen Inseln; aber alle diese Gewässer wimmeln von Sand- bänken und kleineren Eilanden, welche das Dasein einer gemeinsamen Grundlage andeu- ten und zeigen, daß die Thätigkeiten, in Folge deren sie seiner Zeit oberhalb der Meeresober- fläche ein Ganzes bilden werden, ununterbro- chen fortdauern. Man hat die allmählige Entstehung der Koralleninseln bis zu ihrer Bewohnbarkeit so beschrieben: „In großer, aber unbekannter Tiefe unter dem Meeresspiegel setzen sich die Korallenthiere auf den Spitzen oder Rücken der Felsen fest, welche den Meeresboden bilden und deren viele im stillen Meere wahrscheinlich vulkanischen Ursprungs sind. Auf diesen Grundlagen ar- beiten die kleinen Bauleute und setzen einen Pfeiler auf den andern, bis endlich der Bau über das Meer hervorragt; hierauf wird er noch bis zu einer solchen Höhe fortgeführt, daß er bei niedrigem Wasser fast trocken bleibt, und dann baut die Koralle hier nicht weiter. Ist nun so einmal eine Felsgrundlage vorhan- den, so befestigen sich Bruchstücke von Korallen, Meersand und andere Gegenstände allmählig auf derselben; Salzpflanzen fassen Wurzel, und ein Boden beginnt sich zu bilden; eine Kokosnuß treibt an die Küste; Vögel kommen und lassen Samenkörner von Stauden und Bäumen aus ihrem Schnabel falleu; jede Fluth und noch mehr jeder Sturm schwemmt etwas Neues an, bis endlich die Insel sich mit aller- lei Pflanzen und Bäumen bedeckt, worauf der Mensch seinen Wohnsitz auf ihr nimmt und das große Werk vollendet, welches das kleine Ko- rallenthier begonnen hat.“ Bretenborn. Na sa mer adder nur, Nud- lich, was der neilich in Litschäne einfiel, als der Tanzbär vorbeizog, un Du vor dem un- vernünftigen Beeste deine Mütze abnahmst. Nadelmüller. Nu, siehste Breetenborn, ich muß Der's uffen gesteh'n, der Bär kam mer ordentlich ehrwürdig vor. Dieses Thier bemihte sich aufrecht zu gehen, während so viele Menschen kriechen. Die Menschen sind wie die Vögel die sich immer wieder in denselben Netzen fangen lassen, worin schon Tausende ihrer Art gefan- gen worden sind. Alle Menschen ohne Unter- schied treten als Schüler in das thätige Le- ben, und die dummen Streiche des Vaters machen den Sohn nicht klüger.
Dateiname: 
wochenblatt-amberg-1853-05-29-n43_2280.jp2