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Nr. 1. Mittwoch den 1. Mai 1878. l. Jahrgang. Monatl. Abonnement: Für Carlsbad1 fl. — kr. �er Post, Inlund 1 ff. 40 kr. beutsches Relcn..3 Rchsmk. Saison-Abonnement: Für Carlsbad5 fl. — kr. Per Post, Iniand. 7 fl. — k. eutsches Rec i5 lchm. KABISBANER BANEBLATT. Redaction: „Belle vne“, Stefanspromenade Administration im Hause „Marktorunn“, Markt. Inserate werden nur gegen Vorausbe- zahlung aufgenommen und kostet 1p 11982 ρ! die 3.Spaltige Petitzeile oder deren Raum S�kr. Herausgeber: Ernest Franieck. Einzelne Nummern 5 kr. Inserate übernehmen: Haasenstein & Vogler Annoncenbureau in Wien, Prag, Hamburg, Lübeck. Berlin, Leipzig, Dresden, Breslau. Köln, Frankfurt a. M Stuttgart, Base, St.Gallen, urich. Gent und Lausanne. Rudolf Mosse in Berlin, Brestau, Hlamburg, Nürnberg, Wien, Prag,' Fraukfurt a. 5i., Leipzig, Stut gart, halte a. S., München, Strassburg und Zürich. A. Opelik, Wien und G. L�'daube & Comp., Frankfurta. M. Badebulletin. Nach der heute zur Ausgabe gelangenden Curliste Nr. 12 sind bis 28. April 678 Parteien mit 880 Personen zur Cur hier eingetroffen. Angekommenen der letzten beiden Tage befinden sich: Unter den Herr Graf Flemming a. Sachsen. (Stdt. Gotha). Herr Thomas Basse aus Bremen. (Drei Ler- Herr Georg Graf Zedlitz-Trütschler aus Schle- chen). Frau Thurston aus Hamburg. (Stadt Moskau). sien. (Englische Flotte). Herr Reimann, Rittmeister u. Herr v. Kunow aus Frankturt a. M. (Drei Frau Emilie Baronin Stolzenberg. (Polarstern). Herr Wilh. Schröder, Privatier aus Dresden. Staffein). Herr Udo v. Westernhagen aus Trier (Stadt (Weisser Löwe). Herr V. Pfeifer, Gutsbesitzer aus Ossendorf u. Mantua). Heute, Abends halb 8 Uhr, CURHAUS Ahend-Concert der Cur-Capelle Director August Labitzky. Stadt-Bibliothek und MUSEUM Dasselbe befindet sich Stadt-Theater. Unter der Direction Bachmann. Heute: Zur Feier der Eröffnung der Saison. Zum ersten Male: Programm: 1. Ouverture zu „Egmont“ v. Beethoven. 2. Verdicte, Walzer von Ed. Strauss. 3. Soldatenchor und Gebet aus der Öper „Der Nordstern“ von Meyerbeer. 4. „Mondscheinnacht“, Fantasiestück v. Sâhar. 5. ZIm Wald“, Polka-Mazurka v. Fahrbach jun. 6. Fantasie über deutsche Lieder für Harfe- Solo, componirt und vorgetragen von Hrn. Josef Schubert. 7. Frühlingsgesang von R. Strauss, Clarinett- Solo vorgetragen von Herrn E? Troll. 8. Marsch a. d. �. �Tannhäuser v. R. Wagner. im CURHAUSE, I. Stock, Aufgang über die im rechten Seitentracte befindliche Stiege. Zweimal wöchentlich, d i. am Mittwoch und Samstag, von 2—4 Uhr Nachmittags zu freiem Besuche geöffnet. Prinz Methusalem. Grosse komische Operette in 3 Akten von J. Strauss. Personen: Sigismund, Fürst von Trocadero Hr. Ehrenfest. Puli- cinella, seine Tochter Fr. Pagay. Marchese Carbo- nazzi, Conseils-Präsident lir. Bari. Conte Vulcanio, Ober-Ceremonienmeister Hr. Carl. Cyprian, Herzoξ von Kikarak Hr. Pagay. Sophistika, dessen'Gemalin Fr. Barti. Prinz Methusalem, ihr Sohn Frl. Zampa. Tromconius, Componist Hr. Kicker. Brasco, 1otelbes. Hr. Schneeweiss. Grenadiere, Hofherrn und Damen, Sänger, Pagen, Künstler, Schüler, Lazaroni, Marketen- zerinnen, Volk. Die Handlung spielt in Trocadero. Anfang halb 7 Uhr. des Correspondenz-Bureaus. Wien, 30. April. Die „Polit. Corre- spondenz“ meldet aus Constantinopel: General Totleben übernahm das russ. Ober-Commando vom Grossfürst Ni- kolaus, der nach Verabschiedung vom Sultan nach Odessa abreiste. Totleben brachte Instructionen mit zur Wiederauf- nahme der unterbrochenen Verhandlun- gen mit dem englischen Flottencommando wegen des gleichzeitigen Rückzuges der beiderseitigen Streitkräfte. Pest, 30. April. Paul Sennyey legte sein Abgeordneten-Mandat aus Gesundheitsrücksichten nieder. Constantinopel, 30. April. Gestern fand in der Nähe Constantinopels eine grosse Schlägerei zwischen türkischen und russischen Soldaten statt. Beider. seits 80 Verwundete. Das Seraskierat verbot den russischen Soldaten die Ueberschreitung der Demarcationslinie. London, 30. April. Die „Times“ berichten aus Constantinopel, dass die Ersetzung des Grossfürsten Nikolaus im Commando durch General Totleben darauf hinweise, dass eine energischere Politik seitens Russland befolgt werden solle. Die Instructionen des Gross- fürsten Nikolaus hätten ihm schon lange die Besetzung Constantinopels gestattet, wenn er der türkischen Re- gierung nicht das Wort gegeben hätte, dass die Russen in der türkischen Hauptstadt nicht einrücken werden. Krieg oder Frieden? Wieder einmal ist es diese inhaltsschwere Frage, welche auf Aller Lippen schwebt. Nur wenige Sommer sind dahingegangen, seit es in den Provinzen der Türkei, in Bosnien und der Herzegowina zu glimmen begann und schon stehen wir vor der Eventualität eines Weltbrandes — die Pessimisten scheinen Recht behalten zu sollen. So schwer jedoch die Ereignisse ihren schädigenden Einfluss auf den Westen ausübten, noch war der Funke nicht zündend herüber- geflogen um auch dem Abendlande das Unheil in verhängnissvollster Weise zu bringen. Aber so wie eine Epidemie an dem einen Orte er- lischt um an einem anderen desto verheerender aufzutreten, so wie ein Ungewitter weiterzie- hend seine Schrecken verbreitet, so scheint es, als sollte nun auch das westliche Europa hineingezogen werden in einen Krieg unab- sehbar in seinen Consequenzen. Noch vor wenigen Monaten glaubte man wohl nicht, wie rasch sich der nun bestehende Conflict herausbilden würde, hatte man sich ja nach und nach an die Langmuth. an die, man möchte sagen übertriebene Vorsicht der Westmächte in der orientalischen Frage ge- wöhnt. Aber freilich, damals war der monströse Vertrag von San Stefano noch nicht geboren, damals war Niemand über Russlands Absichten im Klaren, Niemand ahnte wie der europäische Besitz der Türkei zu verschwinden, und was an dessen Stelle zu erstehen habè. Das Bekanntwerden dieses Vertrages, so lange hingehalten und verzögert änderte mit einem Schlage die Situation. Prononcirt wurde Englands Haltung mit der Ersetzung Derby’s durch Salisbury und energisch legte das durch die Purifikation einig gewordene Kabinet von S. James sein Veto ein gegen jede Verletzung europäischer Interessen, damit je nach dem Standpunkt des Beurtheilenden einerseits volle Anerken- nung, andererseits herben Tadel erntend. Viel- fach warf man England Eigensinn in Bezug auf die heanspruchte Vorlage des Vertrages von San Stefano vor, und im Allgemeinen ge- fiel man sich hie und da darin, seine Politik „Krämerpolitik“ zu nennen. Eigensinn — Krämerpolitik — es wollen diese Kennzeich- nungen denn doch nicht recht passen zu dem grossartigen Eindruck, den die an der Themse sich offenbarende Thatkraft, die im englischen Parlamente gefallenen unzweideutigen stolzen Telegramme
Dateiname: 
karlsbader-badeblatt-1878-05-01-n1_0045.jp2