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19. Juni 1896.
„Karlsbader Badeblatt und Wochenblatt“ Nr. 139
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Correspondenzen.
Teplitz, 16. Juni. [O-C.] (Verschiedenes.) Bei
dem am Sonntag mittags im fürstlich Clary'schen Schloss-
garten stattgehabten Concerte der Kurkapelle, kam es bei
dem Potpourri „Deutsche Lieder,“ welches auch das
Deutsche Lied in sich schloss, zu einer spontanen natio-
nalen Kundgebung. Kaum waren die letzten Klänge ver-
stummt, da erhob sich im Garten ein stürmischer, nicht
endenwollender Beifall, der die Bademusik zwang, das
Deutsche Lied zu wiederholen. Der Beifall war ein ge-
radezu mächtiger, offenbar nur der Ausdruck der letzten
Tage. Es hat aber auch gezeigt, wie vorsichtig es war,
das Verbot des Sokolfestes zu erwirken, denn im Falle
Stattfindens desselben wäre es unbedingt zu nnliebsamen
Zwischenfällen gekommen. — Am Sonntag den 28. d.
veranstaltet der I. Teplitzer Radfahrer-Verein auf seiner
prachtvollen Rennbahn ein großes internationales Rad-
wettfahren; für die einzelnen Rennen sind hohe Preise
ausgesetzt, im ganzen 1700 Kronen. Der erste Wettfahrer
hat Anrecht auf den von Sr. Durchl. Fürst Clary ge-
stifteten Wanderpreis im Werte von 280 Kronen. Dem
Rennen geht ein Preis-Corso durch die Stadt voran. —
Mit den eigentlichen Bauarbeiten zur Bahn Teplitz
(Settenz)-Reichenberg wird noch dieses Jahr begonnen
werden. Die gesammte Bahn muss bis 1899 vollendet
sein und dem Verkehre übergeben werden.
Eger, am 16. Juni. 1O.-C.) (Verschiedenes.)
Se. kaiserl. Hoheit Herr Erzherzog Rainer trifft am 25.
d. M. abends mit der k. k. Staatsbahn hier ein, wird
am 26. die beiden Bataillone der k. t. Landwehr in-
spizieren, fährt Nachmittag mit dem Schnellzuge der
B. E. B. nach Komotau und von dort am 27. über
Eger nach Marienbad zurück. — In den letzten Tagen
inspizierte der Herr Landesschulinspector Berge die hiesige
k. k. Lehrerbildungsanstalt und die Lehrerinen-Bildungs-
anstalt der Schwestern vom heil. Kreuz. Herr Gendarme-
rie-Oberstlieutenant Kraft besichtigte eingehend den hie-
sigen Gendarmerieposten. — Am 12. d. M. wurde der
Wirtschaftsbesitzer Köstler in Oberlosau, als er in der
eigenen Schottergrube mit dem Ausheben von Sand
und Schotter beschäftigt war, von plötzlich einstürzendem
Erdreich verschüttet und nur noch als Leiche hervorge-
zogen. Der Unglückliche hinterlässt eine Witwe und
sechs Kinder. — Heute Vormittag gerieth der betrunkene
Kutscher eines schwer beladenen Wagens beim Abspringen
von dem Wagen, welcher trotz starken Straßengefälles
nicht eingebremst war und daher immer rascher fuhr,
unter die Räder und erlitt einen doppelten Bruch des
rechten Beines und schwere Contusionen der Schulter. —
Der unter dem Präsidium des Herrn k. k. Kreisgerichts-
präsidenten Englisch stehende Sträflingsfürsorgeverein
hielt am 13. d. M. seine Hauptversammlung ab. Der
Verein zählte mit Schluſs des Jahres 1894 460 Mit-
glieder; im Laufe des Jahres 1895 sind ausgetreten und
gestorben 46 Mitglieder, neu hinzugekommen 31, so daſs
mit Ende 1895 445 Mitglieder verblieben und zwar
12 gründende und 433 wirkliche. Außerdem wurden dem
Vereine von 119 Förderern einmalige Spenden geleistet.
Das Vereinsvermögen bestand mit Schluſs 1895 in
1622 fl. Mit Unterstützungen wurden im verflossenen
Jahre 7 Schützlinge mit einem Gesammtbetrage von
90 fl. betheilt. An Stelle des nach Prag versetzten
Herrn Staatsanwaltes Dr. Theodor Henner wurde der
Herr Staatsanwalt Dr. Alexander Kostial in den Aus-
schufs gewählt.
Vom Bücherlisch.
Den Damen für die Reise unentbehrlich ist die
mit mehr als hundert Jllustrationen und Schnitten (in
besonderen Schnittbogen) erscheinende Monats-Zeitschrift
„Illustrierte Wäsche-Zeitung,“ welche mit ihrem
örientierenden Wäsche-Bericht, ihren Klöppelarbeiten und
Artikeln über Serviettenlegen, mit ihren herrlichen, neuen
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Preis, der durch Ausführung nur eines einzigen Schnittes
reichlich wieder eingebracht wird. Jede Buchhandlung,
sowie die Hauptauslieferungsstelle für Oesterreich-Ungarn:
Rudolf Lechner & Sohn, Wien I., Jasomirgottstraße 6,
und der Verlag liefert Gratis-Probenummern.
Von der Wiener Wochenschrift „Die Zeit“ ist soeben
das 89. Heft erschienen. Aus dem Inhalt desselben
heben wir hervor: Parlamentarische Bilanz. Von K.
Die Rumänen in Ungarn. Von Andreas Bécsi. —
Graf Leo Tolstoi über Patriotismus und Frieden. —
Unsere handelspolitischen Beziehungen zum Orient. Von
Dr. Joseph Grunzel. — Nach dem Börsengesetze. (Finan-
zieller Brief aus Deutschland.) Von S. v. H. — Der
serbisch-ungarische Bannerstreit. Von F. Kanitz. — Zur
Genefis der „großen“ Menschen. Von Dr. Mathieu
Schwann. — Für Georg Brandes. Von Erich Holm.
— Weiße Liebe. Von Hermann Bahr. — Reisen, Von
Arthur Holitscher. — Die Woche. — Bücher. — Revue
der Revuen. — Ein Verlangen. Von Louis Couperus.
Das soeben erschienene 6. Heft der „Garteulanbe“
bringt, wie seine Vorgänger, eine Anzahl sehr interessanter
und zeitgemäßer Artikel. Vor allem möchten wir weitere
Kreise unserer Leser auf eine sehr lehrreiche Abhandlung
von F. Luthmer: „Vor der Berufswahl, Warnungen und
Rathschläge für unsere Großen. Das Kunstgewerbe“ hin-
weisen. Der erfahrene Verfasser gibt in ihr die Mittel
und Wege an, auf welchen begabte junge Leute am zweck-
mäßigsten eine kunstgewerbliche Ausbildung erreichen
können. Auf diesem Gebiete wird bei der Berufswahl
sehr häufig gefehlt und unglückliche Lebensexistenzen sind
Folgen derartiger Irrthümer. Die Abhandlung Luthmers
ist wohl geeignet, viele Familien vor solchen bitteren Ent-
täuschungen zu bewahren. Von anderen Artikeln, die mit
sehr schönen Jüustrationen geschmückt sind, heben wir noch
folgende hervor: „Anhalts Schlösser“ von Prof. Dr. Büttner
Pfänner zu Thal; „Karl Goldmark und seine Oper, Das
Heimchen am Herd,“ von R. Heuberger; „Die Wiener
Congressausstellung“ von Ludwig Hevesi; „Werkthätige
Nächstenliebe in Amerika“ von Helene Bonfört; „In der
Heimat der Gummiliane“ von M. Hagenau und eine zeit-
gemäße Skizze „Die Sekte der Babis in Persien“. Der
Roman „Fata Morgana“ von E. Werner wird im nächsten
Hefte zum Abschluſs gelangen; für dasselbe kündigt die
„Gartenlaube“ einen neuen Hochlandsroman von Ludwig
Ganghofer unter dem Titel „Der laufende Berg“ an.
Die Romanwelt. Zeitschrift für die erzählende
Litteratur aller Völker. Herausgegeben von Dtto
Neumann-Hofer in Berlin. Preis für das Quarta.
M. 3,25. Heft 36 hat folgenden Inhalt: Der Zauberer
Cyprianus. Von Ernst v. Wildenbruch. (Schluss). Das
Recht der Mutter. Von Helene Böhlau. Viertes Buchl
Kapitel 1 und 2. Lappalien. Von Luis Coloma. Aus
dem Spanischen übersetzt von Ernst Berg. Zweiter
Theil. Kapitel 7 und 8. Allerlei.
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werden entgegengenommen bei den Herren: Ernst
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Rudolf Kohn, Bahnhofstraße, „Wieland“; Dr.
Franz Kugler, Egerstraße, „Englische Krone“
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