Abteilung für Selbstverwaltungsbestände und Bestände der staatlichen Verwaltung bis zum Jahre 1848 und der Kircheninstitutionen
Sie verwaltet die Archivbestände aus dem Bereich der politischen, finanziellen, gerichtlichen und kirchlichen Verwaltung und der Landesverwaltung aus der Zeit des Feudalismus, die durch die Tätigkeit der zentralen Behörden, Organe und Institutionen des alten Böhmischen Staates (d.h. des Staatenbundes der Länder der Böhmischen Krone) und des Böhmischen Königreichs, und zwar vom 12. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Es handelt sich insgesamt um 201 Archivbestände mit einem Umfang von 13 031 laufenden Metern. Es überwiegen die Archivbestände größeren Umfangs, die geschlossen und archivalisch verarbeitet sind.
Politische Staatsverwaltung
Im Bereich der zentralen politischen Verwaltung ist der bedeutendste Archivbestand: Das Archiv der Böhmischen Krone (1158–1935). Es handelt sich um das Archiv des alten Böhmischen Staates, d.h. des böhmischen Herrschers und später auch der böhmischen Stände, das neben den Urkunden und Schriften, deren Empfänger böhmische Könige, bzw. Stände waren, auch die Urkunden, die für andere natürliche und juristische Personen bestimmt waren, und andere Schriftstücke verschiedener Art und Weise enthält. Weitere wichtige Archivbestände sind die Alte Manipulation (1300) 1526–1838 (1899), Registra (1301) 1527–1669, Böhmische Hofkanzlei 1293–1791 (1826), Neue Manipulation 1650–1706 [1899], Alte Böhmische Statthalterei 1563–1751 und Böhmisches Gubernium 1711– 1855, die die Entwicklung der Verwaltung des Böhmischen Staates vom 12. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhunderts widerspiegeln und einen schriftlichen Nachlass seiner Zentralbehörden enthalten.
Finanzverwaltung
Die Stammbestände sind Die Böhmische Abteilung der Hofkammer 1248–1807, Böhmische Kammer 1527–1749 (1807), Landesunterkämmereramt 1522–1849 und Böhmische Staatsbuchhaltung 1688–1921, deren Schriftstücke die Entwicklung der Finanzverwaltung des Böhmischen Staates vom 12. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhunderts dokumentieren. Umfangreiche Kataster-Bestände – Steuerrolle (1615) 1652 –1779 (1808), Theresianischer Kataster 1684–1790 (1848), Josephinischer Kataster 1785–1875, Stabiles Kataster 1826–1843 (1879) und Archiv der Katastralkarten 1848–1954 gehören gleichzeitig zu den am meisten verwendeten Beständen des Archivs.
Justizverwaltung
Der wichtigste Archivbestand, die Landtafeln 1351–1883 (1964), enthält über hundert verschiedene Arten von Eintragungen aus dem Bereich des streitbaren und nicht streitbaren Privatrechts und des öffentlichen Rechts. Er besteht aus mehreren Beständen von Schriftstücken, die durch langfristige Aktivitäten des Landesgerichtes und seiner Registratur entstanden. Zu den weiteren wichtigen Beständen gehören das Appellationsgericht 1548–1789 (1827), das einen schriftlichen Nachlass dieser einzigen gerichtlichen Berufungsinstanz für alle Städte der Länder der Böhmischen Krone enthält oder die Hoftafeln 1341–1876 [1899], die durch Aktivitäten der höchsten richterlichen Königsinstanz – des Hofgerichtes, das über kriminelle und politische Angelegenheiten entschied – entstanden. Erwähnenswert ist auch der Bestand Böhmische Lehen (1414) 1511–1910, der die Problematik von Lehen innerhalb der Böhmischen Krone darstellt und weitere Bestände wie Hauptmannschaft der deutschen Lehen (1251) 1501–1867 (1906) und Tafeln der Hauptmannschaft der deutschen Lehen (1454) 1500–1851, die die Problematik der Auslandslehen der Böhmischen Krone erfassen. Die Freibauernbücher 1542–1850 enthalten dann die Eintragungen des nicht streitbaren eigentumsrechtlichen Charakters der Freien, d.h. der persönlich freien Eigentümer, die dem König direkt untertänig waren.
Landes-Selbstverwaltung
Zu den grundlegenden Archivbeständen aus diesem Bereich gehört das Archiv der böhmischen Stände 1541–1847, das die Schriftstücke, die die Angelegenheiten der böhmischen Stände als Ganzes und auch der Einzelpersonen betreffen (Abschriften von Privilegien, Landreverse, Steuerreverse, Inkolate, Adels-Abstammungstafeln, Wappen-Ahnentafeln), von Anfang des 16. Jahrhunderts bis Mitte des 19. Jahrhunderts enthält.
Kirchenverwaltung
Die Bestände enthalten die Schriftstücke zentralen Charakters, die aufgrund der Tätigkeit der Kirchenverwaltung auf dem Gebiet des Böhmischen Staates stammen. Es überwiegen die Schriftstücke der katholischen Kirche, die aus Beständen, die durch die Tätigkeiten von Welt- und Ordensinstitutionen entstanden, bestehen. Zu den wichtigsten Beständen aus dem Gebiet der weltlichen Tätigkeit der katholischen Kirche gehören ein umfangreicher Bestand, das Archiv des Prager Erzbistums 1221–1949, weiter das Archiv des Kollegiatskapitels auf dem Vyšehrad 1472–1949 und das Archiv des Kollegiatskapitels der Allerheiligen auf der Prager Burg 1418–1948. Nach der Ordenslinie nennen wir die Bestände: das Archiv der unter Joseph II. aufgehobenen böhmischen Klöster 1115–1820, weiter die Elisabethinerinnen – das Konvent, Prag 1719–1948 (1949), die beschuhten Augustiner – das Provinzialat und Konvent, Prag (1262) 1285–1995, die Benediktiner – das Kloster Břevnov, Prag 1174–1952, die Dominikaner – das Provinzialat und Konvent, Prag 1255–1949, die Franziskaner – das Provinzialat und Konvent, Prag 1283–1949 (1950), die Kapuziner – das Provinzialat und die Konvente, Prag 1364–1950, die Kreuzherren mit dem roten Stern – das Generalat und Konvent, Prag 1233–1950, die Malteserritter – das böhmische Großpriorat, Prag 1128–1946, die Piaristen – das Provinzialat und die Kollegs, Prag 1597–1950, die Prämonstratenser – das Stift Strahov, Prag 1192–1950, die Ursulinerinnen – das Konvent, Prag 1604–1949. Die Schriftstücke weiterer Kirchen (der Utraquistischen Kirche vereint in der Böhmischen Konfession, Brüderunität, Altkatholische Kirche, Kirche der Adventisten des siebenten Tages in der Tschechoslowakischen Republik und israelitische Kultusgemeinden) bilden die Akta der Brüderunität – Acta Unitatis fratrum 1437–1589, Altkatholisches Bistum und Altkatholische Pfarre in Varnsdorf 1871–1946 und der Rat der israelitischen Kultusgemeinden in Böhmen und Mähren 1750–1942.
Sonstiges
Neben den oben genannten Archivbeständen verwaltet die Abteilung auch fünf Familienarchive der Adelsgeschlechter von geringerer Bedeutung, Bestände von zwei Stiftungen (Lausitzer Seminar 1689–1922, Theresianisches Damenstift (1591) 1755–1930) und 41 Sammlungen. Die angeführten Sammlungen entstanden sowohl durch eine bewusste Sammeltätigkeit der Vorgänger des Nationalarchivs, als auch durch Käufe, Nachlässe und Spenden. Zu den wichtigsten gehören Landtagsartikel (1497) 1543–1811 (1823), Böhmisches Gubernium – Hofdekrete und Reskripte (1646) 1748–1855, Patentensammlung 1508–1865, Zirkulare und Kundmachungen 1549–1849, 1849–1918 (1920), Böhmisches Gubernium – Stiftungsurkunden (1357) 1500–1942, Alte Manipulation – Urbare, Schätzungen und Inventare 1487–1815, Karten– und Plänesammlung 1568–1954 (1999), Handschriftensammlung [1500]–[1999], Sammlung der graphischen Blätter, Zeichnungen und Malereien 1500–1954 (1999) und eine umfangreiche Sammlung von Abschriften aus den inländischen und ausländischen Archiven und Bibliotheken [1000]–[2000]. Die umfangreichste Gruppe besteht aus 18 genealogischen und heraldischen Sammlungen, die die amtlichen Quellen des Landesarchivs zur Adelsgeschichte ergänzen. Zu den zuverlässigsten und am meisten verwendeten Beständen gehören die Genealogische Sammlung von Dobřenský (1841)–(1919), Zeehs Handbuch zu Landtafeln (1541) (1700)–1817, Genealogisch-heraldische Sammlung von Doerr (1300) 1870–1910 und Genealogisch-heraldische Sammlung von Wunschwitz (1480) 1678–1741 (1936).
Abteilung für Bestände der Selbstverwaltung und der staatlichen Verwaltung aus den Jahren 1848–1918
Sie verwaltet die Archivbestände aus dem Bereich der politischen, finanziellen und Justizverwaltung, dem Bereich der Wirtschaft und der Landesselbstverwaltung, und zwar in der Zeitspanne vom 16. bis 20. Jahrhundert (mit zeitlichen Übergriffen insbesondere bei den Urkunden bis zum 13. Jahrhundert). Insgesamt handelt es sich um 119 Archivbestände mit einem Umfang von 15 154 laufenden Metern. Es überwiegen die Archivbestände von größerem Umfang, die geschlossen und archivalisch erfasst sind.
Politische Staatsverwaltung
Die zentrale politische Verwaltung wird durch die Archivbestände, die im Rahmen der Trennung von Schriftgut mit Österreich nach dem 1. Weltkrieg übernommen wurden, repräsentiert. Es handelt sich um Teile von Registraturen der Wiener Zentralbehörden, die die Böhmischen Länder betreffen. An erster Stelle ist der Bestand: das Präsidium des Ministerrates – Wien 1852–1918 zu erwähnen. Das Amt diente als bürokratische Hilfsbehörde des Ministerpräsidenten und des Ministerrates. Es erledigte die Akten, die von den einzelnen Ministerien und Landesbehörden zur Begutachtung oder zur Information versendet wurden, weiter dann die Dienstagenda des Ministerpräsidenten und die unter seine direkte Kompetenz fallenden Angelegenheiten. Zu dieser Gruppe gehören weiter die Teile von Beständen der einzelnen Ministerien, von denen die wichtigsten das Innenministerium Wien (1770) 1848–1918, Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten Wien, Justizministerium Wien 1849–1919, Finanzministerium Wien (1850) 1888–1918, Handelsministerium 1888–1918, Eisenbahnministerium Wien 1896–1918, Ministerium für Kultus und Unterricht Wien 1882–1918 (1923) oder Landsmannminister Wien 1900–1914 (1918) sind.
Die politische Landesverwaltung wird durch den Bestand: die Böhmische Statthalterei Prag 1850–1920 (1937) repräsentiert. In ihre Kompetenz fielen die Polizeiagenda, Entscheidungen über die das ganze Land betreffende Angelegenheiten und die Angelegenheiten, mit denen sie von Wiener Ministerien beauftragt wurde. Sie war die höchste Behörde für die Aufklärungs- und Unterrichtsangelegenheiten, Handels- und Gewerbesachen, Bau- und Landwirtschaftsangelegenheiten. Sie war dem Innenministerium untergeordnet, aber sie diente als übergeordnetes Organ der Bezirksämter und nachdem sie im Jahre 1862 aufgelöst worden waren, übernahm sie einen Teil deren Agenda.
Als die oberste Instanz in Entscheidungsangelegenheiten von den ihr untergeordneten Behörden sollte sie in Sachen des Adelstandes und der Titel untersuchen und entscheiden, Sammlungen veranstalten und es oblag ihr die oberste Aufsicht über Presse, Vereine und Theater, sie führte die Oberverwaltung der Kommunalangelegenheiten. Ein Bestand ähnlicher Bedeutung ist die Polizeidirektion Prag I. (1760) 1785–1930, deren Anfänge bis in die Zeit von Joseph II zurückreichen. Es handelte sich um die oberste Polizeibehörde im Land. Ihre Schriftstücke hängen eng mit dem Alltagsleben zusammen und bieten eine Fülle von Informationen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen und privaten Lebens von Einzelpersonen, Gruppen, Vereinen und gesellschaftlichen Organisationen.
Finanzverwaltung
Zu dieser Sphäre gehört insbesondere der Bestand: das Böhmische Staatliche Rechnungsamt 1688–1921, der insbesondere Rechnungsunterlagen zu Kammerherrschaften, städtischen Grundbesitzen, aufgelösten Klöstern und Kirchen, Finanzierung von Schulen und Stiftungen, Unterkunft der Truppen, Enthebung von der Untertänigkeit enthält. Die Entstehung des Rechnungsamtes selbst hängt bereits mit der Einrichtung der Böhmischen Kammer nach 1526 zusammen. Im Bestand: die Landesfinanzdirektion in Prag (1833) 1850–1952 (1954) sind z.B. die Angelegenheiten, die die indirekten Steuern, die Zollangelegenheiten, die Erteilung der Handelserlaubnis, die Tabakindustrie betreffen, aufbewahrt. Die Institution entstand im Jahre 1850 und knüpfte an die Vereinte Verwaltung der Kameraleinkünfte an. Im Bestand befinden sich die Schriftstücke, die die Verwaltung von indirekten Steuern, Zollangelegenheiten, die Erteilung der Handelserlaubnis, die Tabakindustrie betreffen. Der Bestand Stände-Landeskasse und Rechnungsamt 1722–1945 beinhaltet die Materialien mehrere Landesinstitutionen – der Oberkasse, der Kammerkasse, des Kammerrechnungsamtes, des Ständerechnungsamtes. Er enthält die Akten zu Grenzänderungen, Landesschuld, kulturellen und gesundheitlichen Anstalten und Institutionen, die durch den Landesausschuss eingerichtet wurden, Landesgrundbesitze und Bezirkskassen.
Justizverwaltung
Dieser Bereich wird vor allem durch einen wichtigen Archivbestand: die Böhmische Finanzprokuratur (1250) 1437–1952 (1965) repräsentiert. Sie vertrat ursprünglich die Finanz- und Vermögensinteressen des Herrschers, später das materielle Interesse des Staates sowie der Körperschaften und Subjekte des öffentlichen Rechts. Die Schriftstücke dieses Bestandes reichen von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Die Akten des Landesgerichtes Prag (1710) 1783–1850 (1855) als Erbe der Traditionen des Stände-Landesgerichtes enthalten dann vor allem zivilrechtliche Angelegenheiten der Angehörigen des Adelsstandes von dem Zeitraum der Herrschaft von Joseph II. bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Zum Umkreis der Justizverwaltung gehört auch der wichtige Archivbestand Fideikommiss-Akten 1564–1953, der eine Übersicht der Adelsvermögen und der Bewirtschaftung der Fideikommiss-Güter der einzelnen Adelsgeschlechter von ihrer Gründung in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zur Auflösung in der Mitte des 20. Jahrhunderts umfasst.
Wirtschaftswesen
Von besonderer Bedeutung sind in diesem Bereich die Montanbestände. In erster Linie ist es ein künstlich geschaffener Archivbestand: das Alte Montanum 1500–1793 (1825), der durch die Aussonderung von Akten über Bergbau und Münzwesen aus den Registraturen der Böhmischen Kanzlei, der Böhmischen Kammer und der alten Böhmischen Stadthalterei (d.h. aus den Jahren 1500–1793) entstand und die sachlich angeordnete Akten, in künstlich entstandenen Signaturen enthält, die eine wichtige Quelle von Informationen zur Geschichte von Bergbau, Hütten- und Münzwesen in Böhmen, Mähren und Schlesien sind. Der Bestand Berghauptmannschaft Prag (1755) 1858–1954 (1958) präsentiert eine zentrale Bergbehörde der zweiten Instanz, die die Bergreviere genehmigte und einrichtete, die Tätigkeit der Bergämter im Land leitete und kontrollierte, ihre Personalangelegenheiten verwaltete usw. Der umfangsreichste Bestand ist die Oberbergbehörde Jáchymov (Skt. Joachimsthal) 1516–1869 (1890), der die Schriftstücke, die die Entwicklung des Bergbaus im Erzgebirge bereits seit Anfang des 16. Jahrhunderts dokumentieren, enthält.
Auch die Archivbestände aus der Sphäre der Land- und Forstwirtschaft sind umfangreich. Es handelt sich überwiegend um die Schriftstücke der Behörden, die das Vermögen des Monarchen und dessen Teile, die die Böhmischen Länder betrafen, verwalteten. Die Bestände wurden ebenfalls bei der Archivtrennung von Österreich gewonnen. Dazu gehören die Generaldirektion der kaiserlichen privaten und Familienbestände Wien 1847–1918, Amt des obersten Hofstallmeisters 1717–1918, Direktion der kaiserlichen privaten und Familiengüter Wien 1719–1918 (1926) und Direktion der kaiserlichen privaten und Familiengüter Prag 1348–1918 (1926), Direktion der staatlichen Wälder und Güter Wien 1840–1918 und Verwaltung der staatlichen Güter (1685) 1721–1833.
Landes-Selbstverwaltung
Der umfangreichste Bestand, der die Landes-Selbstverwaltung präsentiert, ist der Landesausschuss Prag, dessen Urheber der Stände-Landesausschuss (1714–1783), Landesausschuss (1861–1913), Landesverwaltungskommission (1913–1918) und nach der Entstehung der Tschechoslowakei der Landesverwaltungsausschuss (1919–1928) waren. Das Exekutivorgan des Landtages stellte somit die oberste Selbstverwaltungsbehörde in Böhmen dar und die Archivdokumente bieten eine große Anzahl von Informationen aus einem breiten Spektrum des öffentlichen Lebens. Weitere wichtige Bestände aus diesem Bereich sind der Böhmische Landtag 1786–1913 (1936) und die Landes-Entbindungsanstalt und das Findelhaus Prag 1789–1951 (1968).
Sonstiges
Zu den Perlen gehört eine Gruppe von Archivbeständen, die die Ereignisse im Jahre 1848 betreffen. In erster Linie geht es um die Registratur des Ausschusses des Hl. Wenzels des Jahres 1848, 1848–1848 und des Nationalausschusses des Jahres 1848, 1848–1848, Akten der Untersuchungskommission des Jahres 1848 Prag, 1848–1849 und Materialien der Nationalgarden 1848–1852. Aus den Drucken mit Bezug auf die Ereignisse des Jahres 1848 wurde eine dokumentarische Sammlung von außerordentlichem Wert erstellt.
Abteilung der Staatsverwaltung aus den Jahren 1918–1945
Sie verwaltet die Archivbestände, die durch die Tätigkeit der zentralen Behörden der Staatsverwaltung und der Landesverwaltung für Böhmen aus dem Zeitraum der Tschechoslowakischen Republik und des Protektorats Böhmen und Mähren, einschließlich der Bestände der deutschen Besatzungsbehörden und der Bestände der tschechoslowakischen staatlichen Exilorgane im Ausland 1939–1945 entstanden. Insgesamt sorgt sie für 164 Archivbestände mit einem Umfang von fast 26 682 laufendem Meter. Ebenfalls überwiegen hier die Archivbestände großen Umfangs, die geschlossen und zum großen Teil bereits archivalisch verarbeitet sind.
Politische Staatsverwaltung
Von den wichtigsten Archivbestände der zentralen Staatsverwaltung der Tschechoslowakischen Republik in den Jahren 1918–1945 lassen sich namentlich das Präsidium des Ministerialrats 1918–1945, Innenministerium I (1897) 1918–1953 (1958), Ministerium für Schulwesen (1911) 1918–1949 (1950), Ministerium für Sozialfürsorge (1914) 1918–1938 (1951), Finanzministerium I (1887) 1918–1945 (1949), Eisenbahnministerium I (1869) 1918–1945 (1953), Post– und Telegraphenministerium 1918–1943 (1945), Ministerium für öffentliche Arbeiten 1918–1942 (1952), Ministerium für Handel, Industrie und Gewerbe (1902) 1918–1942 (1952), Landwirtschaftsministerium I (1910) 1918–1951, weiter dann das Oberste Rechnungskontrollamt 1919–1951, Staatliches Bodenamt (1872) 1919–1949 (1952) und Statistisches Staatsamt (1916) 1919–1946 (1950) anführen.
Eine weitere Gruppe besteht aus den Archivbeständen, die durch die Tätigkeit der nazistischen Besatzungsverwaltung des Protektorats entstanden. Die Akten sind zum größten Teil in dem umfangreichen Bestand: das Büro des Reichsprotektors in Böhmen und Mähren (1892) 1939–1945 (1950) hinterlegt. Die wichtigsten Dokumentbestände wurden aus dem ehemaligen Archiv des Innenministerium erst Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ins Nationalarchiv übergegeben und allmählich inventarisiert. Es handelt sich insbesondere um die Bestände: Der Staatssekretär beim Büro des Reichsprotektors in Böhmen und Mähren (1853) 1939–1945 (1948), Deutsches Staatsministerium für Böhmen und Mähren (1906) 1939–1945 (1965) und das Büro des Reichsprotektors in Böhmen und Mähren (1939–1945).
Eine selbstständige Einheit besteht aus den Schriftstücken der zentralen tschechoslowakischen Exilbehörden, von denen die von der Forschung am meisten gefragten und reichsten Bestände das Innenministerium London (1938) 1940–1945 und das Archiv von Hubert Ripka (1894) 1895–1958 (1961) sind, die mit neuen Archivhilfsmitteln versehen sind.
Die Archivbestände, die durch die Tätigkeit der böhmischen Landesbehörde (anfangs wurde sie als politische Landesverwaltung und nach dem 2. Weltkrieg als Landesnationalausschuss bezeichnet) entstanden sind, werden weniger zu Forschungszwecken genutzt, obwohl sie Informationen aus einem breiten Umkreis des öffentlichen Lebens umfassen. Das meiste Interesse zeigen die Forscher an den Archivalien eines Teilbestände: das Landesbehörde Prag – Präsidium (1920) 1921–1945 (1950), Landesamt Prag – Bundesangelegenheiten 1911–1948, Landesbehörde Prag – Polizei– und Sicherheitsangelegenheiten 1911–1949 und Landbehörde Prag – Staatsbürgerschaft und Standesamtswesen 1911–1949 und Landesbehörde Prag – Landesnationalausschuss (1931) 1945–1949 (1950).
Eine besondere Gruppe besteht aus den Beständen, die durch die Tätigkeit der Prager Polizeidirektion, deren Kompetenz in einigen Bereichen landesweite Bedeutung erwarb, entstanden. Es handelt sich insbesondere um die erhaltenen Schriftstücke, die aus der Tätigkeit der Nachrichtenzentrale in der Zwischenkriegszeit stammen. Der Archivbestand: die Nachrichtenzentrale Prag 1923–1939 (einschließlich Prager Zweigstelle) ist jedoch dem Bestand: die Polizeidirektion Prag II – Präsidium 1921–1949 ähnlich, nur mit dem ursprünglichen durch das Archiv des Innenministeriums erstellten Verzeichnis versehen. Für die Forschung am attraktivsten ist jedoch der Bestand: die Polizeidirektion Prag II – Allgemeine Registratur (1900) 1914–1950 (1956). Es handelt sich insbesondere um ihre Allgemeine Registratur, die in den drei zehnjährigen Handlungsperioden (1921–1950) eine umfangreiche alphabetische Reihe von persönlichen Akten der Personen, die in der angeführten Zeitspanne in Prag gelebt hatten, enthält. Der Bestand schließt chronologisch und inhaltlich an den gleichnamigen Archivbestand, der unter der Obhut der Abteilung für Selbstverwaltungsbestände und Bestände der staatlichen Verwaltung aus den Jahren 1848–1918 steht, an.
Justizverwaltung
Dieser Bereich wird durch erhaltene Archivbestände, die durch die Tätigkeit der obersten Gerichte der Tschechoslowakischen Republik und der Staatsanwaltschaften entstanden, vertreten. Zu den wichtigsten von ihnen gehören das Oberste Verwaltungsgericht mit einer Instanz (1788) 1918–1951, das eine bedeutende Rolle insbesondere in der Justiz der Zwischenkriegszeit gespielt hatte und dessen Tätigkeit nach dem kommunistischen Putsch, bzw. mit dem Untergang des Verwaltungsgerichtswesens Ende 1952 beendet wurde und das Oberste Gericht (1923) 1945–1969, das seit der Entstehung der Republik als endgültige Instanz in allen zivilrechtlichen und Strafsachen entschied. Erwähnenswert ist auch die Oberstaatsanwaltschaft Prag – Teil 1918–1948, deren Tätigkeit unmittelbar an den vorangegangenen Zeitraum (d.h. seit dem Jahr 1848) anknüpfte, aber sie nahm im Jahre 1948 ein Ende. Diese Behörde überwachte auf dem Gebiet von Böhmen die Einhaltung des Rechtes und erhob Anklagen im Namen des Staates in Straf- und Zivilsachen.
Für den Zeitraum der Besatzung von Böhmen und Mähren durch das Deutsche Reich ist der Archivbestand die Besatzungsgefängnisakten (1938) 1939–1945 (1948) von großer Bedeutung. Es handelt sich insbesondere um Karteien, Verzeichnisse, Gerichts- und Gefangenenakten der Personen, die durch das nazistische Regime in den Gefängnissen, Zwangsarbeitshäusern und Konzentrationslagern auf dem Gebiet des Protektorats Böhmen und Mähren, aber auch auf dem Gebiet des Deutschen Reiches gefangen gehaltenen wurden.
Abteilung für Bestände der Staatsverwaltung aus den Jahren 1945–1992
Sie verwaltet umfangreiche Archivbestände der unitären zentralen Behörden der Staatsverwaltung aus den Jahren 1945–1968 und der tschechischen und föderalen Zentralbehörden aus den Jahren 1969–1992 einschließlich ihrer Einrichtungen mit dem landesweiten oder republikweiten Wirkungsbereich. Insgesamt verwaltet sie 364 Archivbestände mit einem Umfang von mehr als 48 296 laufenden Meter. Es überwiegen die Archivbestände des großen Umfangs, meistens sind sie geschlossen und nur teilweise archivalisch verarbeitet.
Politische Staatsverwaltung
Zu den wichtigsten Archivbeständen lassen sich zuordnen: die Behörde des Regierungspräsidiums (1917) 1945–1968 (1969), das Regierungsamt der Tschechoslowakischen Republik 1969–1992 und Behörde des Regierungspräsidiums der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik/der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik 1949) 1969–1992. Ihre Entnahme wurde in der Mitte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts zum Abschluss gebracht und sie gehören zu den von der Forschung am meisten genutzten Archivbeständen des Nationalarchivs.
Zu weiteren wichtigen Einheiten gehören die Bestände: das Innenministerium II (1936) 1945–1968, Finanzministerium II (1922) 1945–1968 (1978), Landwirtschaftsministerium II (1936) 1945–1992 (1998), Gesundheitsministerium (1920) 1945–1968 (2002), Ministerium für Schulwesen und Kultur 1945–1967, Außenhandelsministerium (1920) 1945–1992 und weitere umfangreiche Archivbestände der Ressorts der Industrie, Sozialfürsorge, Verkehr und Kommunikationen, technisch-wissenschaftlicher Entwicklung, Planung, Staatskontrolle, Statistik, Denkmalschutz und Umwelt. Nur ein Teil der genannten Archivbestände ist mit dem Archivhilfsmittel versehen. Für den Bereich Gesundheitswesen, Sozialfürsorge, Schulwesen und Kultur wurden Inventarverzeichnisse, die mindestens Sitzungen der Kollegien umfassen, erstellt.
Justizverwaltung
Zu den bedeutenden Institutionen, deren Materialien von der Abteilung verwaltet werden, gehören das Nationalgericht (1890) 1945–1947 (1976), das bedeutende Vertreter des politischen, öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens im Protektorat Böhmen und Mähren verurteilte. Weiter lassen sich die Bestände des Obersten Gerichts Prag (1923) 1945–1969, des Obersten Gerichts der Tschechoslowakischen Republik 1970–1992 und des Obersten Gerichts der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik 1964–1992 als die obersten Gerichtsorgane des Staates nennen. Die Bestände der Generalprokuratur Prag 1945–1969, der Generalprokuratur der Tschechoslowakischen Republik 1969–1993 und der Generalprokuratur der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (1969) 1970–1992 enthalten vor allem Aufsichtsakten aus dem strafrechtlichen und nicht–strafrechtlichen Bereich. Der Bestand: die Verwaltung des Korps der Besserungserziehung (1920) 1945–1992 besteht aus der Agenda der Verwaltung der einzelnen Gefängnisse und deren Schriftstücke sowie einer großen Einheit persönlicher Akten der Verurteilten. Mit Ausnahme des Bestandes des Nationalgerichts sind jedoch die oben genannten Bestände nicht verarbeitet.
Sonstiges
In der Verwaltung der Abteilung befindet sich ebenfalls ein komplizierter Archivbestand: die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei – Zentralkomitee 1945–1989. Er besteht aus einer Reihe einzelner Unterteile des Bestandes, in denen Parteidokumente mit den Schriftstücken der Zentralbehörden der Staatsverwaltung hinterlegt werden und somit die führende Rolle der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in der Verwaltung des Staates belegen. Die Unterteile des Vorstandes, des politischen Büros und der Sekretariate des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bestehen aus den kompletten Serien der Protokolle der Sitzungen, Beschlüssen und dazugehörige Unterlagen für den gesamten Beobachtungszeitraum. Für die historische Forschung sind die Dokumente der Sekretäre des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei sehr wertvoll, die in den Unterteilen Klement Gottwald, Antonín Zápotocký, Antonín Novotný a Gustáv Husák hinterlegt sind und in unterschiedlichem Vollständigkeitsgrad erhalten geblieben sind. Bald nach der Übernahme der Schriftsachen der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei wurden die Teile: Vorstand und Sekretariat bis zum Jahre 1989 zugänglich gemacht.
Die Archivdokumente der Abteilung der Kommissionen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei erklären die Funktionsweise dieses Zentralorgans in Bezug auf einzelne Bereiche der Staatsverwaltung. Zu den wichtigsten Unterlagen gehören die Dokumente der Abteilung für den Bereich der Volkswirtschaft, internationaler Beziehungen, der Sicherheit des Staates, Kultur, Ideologie und Parteimanagements. Die Dokumente des gesamten umfangreichen und komplizierten Archivbestandes sind jedoch nur teilweise verarbeitet (ungefähr bis zu den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts), trotzdem gehören sie zu den von der Forschung am meisten genutzten Dokumenten.
Abteilung für Bestände nicht staatlicher Provenienz und der Archivsammlungen
Sie arbeitet mit bestimmten privatrechtlichen Archivbildnern und den Besitzern von Archivalien zusammen und bietet ihnen professionelle Informationsdienstleistungen. Sie führt die Auswahl durch und übernimmt die Archivalien der Dachverbände von politischen Parteien und Bewegungen, Organisationen mit internationalem Element, Vereinen, Gewerkschaften, Arbeitgeber-Organisationen und Berufskammern, Stiftungen und Stiftungsfonds und gemeinnützigen Gesellschaften, sie arbeitet mit den Organisationen der Tschechen im Ausland zusammen und sammelt die Personalarchive von Persönlichkeiten, die die Geschichte unserer Heimat erheblich beeinflussten oder sie dokumentierten. Insgesamt verwaltet sie 867 Archivbestände und Sammlungen mit einem Umfang von 16 904 laufenden Metern. Es überwiegen die Bestände des kleineren Umfangs, die nur teilweise archivalisch verarbeitet sind.
Die erste Gruppe besteht aus den Personalbeständen, die in Verwahrung bereits von den Vorgängern des Nationalarchivs in Verwahrung genommen wurden. Eine Reihe davon entstand in der Studienanstalt des Innenministeriums und wurde Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts übernommen. Es handelt sich um Archive der Top-Politiker aus der Zwischenkriegszeit, aus der Zeit des 2. Weltkriegs und dem unmittelbar folgenden Zeitraum, z.B. Rudolf Beran 1887–1949, Prokop Drtina 1937–1948, František Hála 1927–1948, Adolf Procházka 1940–1970, Hubert Ripka [1945]–[1957], Jaromír Smutný 1910–1948, Jan Šrámek (1836) 1890–1948, Petr Zenkl 1937–1948 u.ä. Im Jahre 1990 wurden die im Archiv des Instituts für Marxismus-Leninismus des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei hinterlegten persönlichen Bestände, z. B. Klement Gottwald 1896–1953 (1954), Július Ďuriš 1930–1980, Karel Kreibich 1883–1966 (1983), Bohumír Šmeral 1880–1941 (1951), Antonín Zápotocký (1884) 1887–1957 (1958) und Marie Zápotocká 1878–1980 übernommen. In der Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts nahm das Archiv eine systematische akquisitorische Tätigkeit auf und gewann persönliche Archive der Politiker: Čestmír Císař (1919) 1926–2011, Vladimír Clementis (1884) 1902–1952 (1976), Evžen Erban 1912–1994 (2010), Eduard Goldstücker 1913–2001, Ota Hora 1949–1989, Jan Malypetr (1792) 1873–1947 (1964), Jan Masaryk 1890–1969 (1996), Zdeněk Mlynář 1930–1997, Josef Vavroušek 1967–1995, der Historiker und der Archivare: Bořivoj Čelovský (1891) 1923–2007, Zdeněk Fiala 1898) 1922–1975 (1977, Rostislav Nový 1943–1996, Josef Pelikán 1900–1956 und Josef Tlapák (1902) 1921–1999.
In der Verwaltung befinden sich auch zwei bedeutende Familienarchive: Das Familienarchiv der toskanischen Linie des Hauses Habsburg [1460] 1766–1915, das in das Tschechoslowakische Staatliche Landwirtschaftsarchiv bereits nach dem Jahre 1918 auf der Grundlage des Gesetzes über die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg übernommen wurde. Es enthält eine Reihe von wichtigen Schriftstücken zur Geschichte der italienischen Toskana und europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts in einem breiteren Kontext. Das Archiv gewann das Familienarchiv Metternich 1209–1939 von dem Schloss in Plasy erst nach 1945 und wurde insbesondere für den Zeitraum der Geschichte der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgesucht, weil es eine Reihe von Primärquellen, z.B. die Korrespondenz des Kanzlers Metternich, beinhaltet.
Eine weitere sehr umfangreiche Gruppe stellen die Bestände von Verbänden, Interessen-Gruppierungen und Vereinen dar. Von den älteren Beständen gehören dazu insbesondere die Ökonomisch–Patriotische Gesellschaft (1763) 1769–1872 (1884, Vereinigung für Anregung der Industrie in Böhmen (1829) 1833–1950 (1951), Böhmischer Nationalrat (1875) 1900–1950, Der Zentrale Stiftungsfond für Schulwesen 1880–1951 usw. Es folgen Dutzende von Vereinen aus der Zeit der Ersten Republik. Die folgenden Sportvereine haben einen repräsentativen Charakter, z.B.: die Turnbewegung Prager Sokolverband (1857) 1861–1959, der Tschechoslowakische Sokolverband (1862) 1889–1952 (1955), Klub der tschechoslowakischen Touristen 1888–2000, Tschechoslowakisches Olympisches Komitee 1900–1992, Archivbestände der Landwirtschaftsverbände: Verband der tschechoslowakischen Großgrundbesitzer 1919–1943, Tschechoslowakische Landwirtschaftsakademie (1920) 1924–1952 (1953), Der Tschechische Landwirtschaftsrat 1873–1942 u.a. Weiter Archivbestände der Verbände der nationalen Minderheiten: Ukrainisches Museum (1659) 1925–1948, Russische und ukrainische Emigrantenverbände und –organisationen 1918–1945, Verband der Deutschen in Böhmen 1909–1938 u.ä., zu denen die Verbände und die Organisationen aus der Besatzungszeit, u.a. Tschechische Liga gegen den Bolschewismus (1928) 1944–1945, Verein für die Zusammenarbeit mit den Deutschen 1940–1942 (1943), Hitlerjugend (1936) 1939–1945, Sächsische Bäuerliche Siedlungsgesellschaft 1939–1945 (1947) und weitere gezählt werden. Weiter verwalten wir den Archivbestand Nationalfront – Zentralkomitee 1945–1968 und Archivbestände der wichtigen in der Nationalfront vereinigten Organisationen: Tschechoslowakische technisch-wissenschaftliche Gesellschaft (1955) 1970–1990, Tschechoslowakischer Verband antifaschistischer Kämpfer 1948–1990 (1992), Tschechoslowakischer Verband für Körpererziehung (1862) 1954–1995, Tschechoslowakischer Frauenverband (1932) 1945–1990, Svazarm (Verband für die Zusammenarbeit mit der Armee) 1952–2009, Tschechoslowakisches Friedenskomitee (1952) 1968–1990, Sozialistischer Jugendverband – Zentralkomitee 1969–1989 und sein Vorgänger Tschechoslowakischer Jugendverband 1945–1970.
Ein historisch wertvoller Archivbestand ist das Archiv des Nationaltheaters (1868) 1878–2006, das Archivalien des Verwaltungscharakters, Dokumentation zum Repertoire und Korrespondenz mit den Künstlern umfasst. Im Rahmen der akquisitorischen Tätigkeit ist es gelungen, eine Reihe von wertvollen historischen Archiven, z.B. das Archiv des Syndikates der Journalisten 1877–1998 einschließlich seiner Vorgänger zu gewinnen.
Die Abteilung verwaltet ebenfalls eine bemerkenswerte Kollektion der Archive von politischen Parteien und ihrer Einrichtungen. Zu den ältesten Archiven gehören Klubs der tschechischen Abgeordneten des Parlaments des Reichsrates Wien (1871) 1898–1918, Prager Klub 1890–1928 und Böhmischer Klub 1863–1917. Aus der Zeit der Ersten Republik sind die Archivbestände der Republikanischen Partei des Landwirtschafts– und Kleinbauernvolkes 1918–1946, Tschechoslowakische Sozialdemokratische Arbeiterpartei – Tschechoslowakische Sozialdemokratie 1920–1948 und auch Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der Tschechoslowakei – Bezirksorganisationen Podmokly, Teplice, Žatec 1900–1935 erhalten geblieben. Zu den von der Forschung genutzten Beständen gehört auch der Archivbestand Nationale Gemeinschaft 1939–1946, NSDAP – Verbindungszentrale bei der Behörde des Reichsprotektors 1939–1945 und SdP – Zentrale Eger, Amtstellen Aš, Prag (1900) 1933–1938 (1944). Von dem umfangreichen Bestand der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei – Zentralkomitee 1921–1945 werden sämtliche Schriftstücke bis zum Jahre 1945 und die Schriftsachen der gewählten Organe aus dem folgenden Zeitraum verwaltet. Zu den wertvollen Akquisitionen der letzten Jahre gehört das Archiv der Tschechischen National-Sozialen Partei (1848) 1897–2002, einschließlich ihrer historischen Vorgänger.
Die Sammlungen bilden eine getrennte Gruppe. Unter ihnen sind die häufig genutzten Sammlungen der Zeitungsausschnitte bemerkenswert: Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten – Ausschnittsarchiv (1916) 1918–1987, Ausländisches Pressearchiv New York (1914) 1939–1946, Ausschnittsarchiv der Tageszeitung Rudé právo (1945) 1948–1989 oder Journalistische Studienanstalt – Ausschnittsarchiv 1900) 1953–1964. Zu anderen wertvollen Sammlungen, die laufend ergänzt werden, gehören insbesondere die Karten– und Plansammlung des Nationalarchives 1492–2009, die Sammlung der Dokumentation (1813) 1915–2010 oder die Plakatsammlung 1900–1998. Ein wertvoller Zuwachs der letzten Zeit wurde die Sammlung der Tschechoslowakischen Schulen in Großbritannien (1939) 1941–1945 (2005), die von den ehemaligen Schülern gewonnen wurde.
Abteilung der Foto-, Fono-, Kinodokumente und der Dienstleistungen für die Öffentlichkeit
Neben einer Vielzahl von Aufgaben im Zusammenhang mit den verschiedenen Dienstleistungen für die Öffentlichkeit sorgt sie für 65 Archivbestände mit einem Umfang von 931 laufenden Metern, die in den speziell ausgestatteten, klimatisierten Depots so aufbewahrt werden, dass optimale Bedingungen zur Aufbewahrung verschiedener Trägerarten geschaffen werden. Die Zusammensetzung der Archivbestände ist sehr vielfältig – von den Nachlässen bedeutender Fotografen, über Familienarchive bis zu Fotoarchiven der höchsten staatlichen Institutionen.
Zu den bedeutendsten Beständen kann der Archivbestand Drtikol František 1920–1934 gezählt werden, der fast 2 000 Plattennegative aus dem Nachlass unseres führenden Fotografen mit den Porträts der herausragenden Persönlichkeiten des politischen und kulturellen Lebens aus der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik enthält. Ein anderer wertvoller Bestand trägt den Namen Štochl Sláva 1913–1990. Sein Verfasser war ein Fotograf, der sich vor allem mit der Landschaftsgestaltung beschäftigte, trotzdem findet man im Bestand auch die Aufnahmen, die die Befreiung der Tschechoslowakei im Jahre 1945 dokumentieren oder den Bau von Wasserwerken an der Moldau festhalten. Von den Familienarchiven erwähnen wir wenigstens das Familienarchiv von Randa und Kruliš (1409) [1827]–1950, Familienarchiv von Adámek aus Hlinsko 1836–1944 oder von den neueren Familienarchiven Hodinová–Spurná Anežka 1920–1963 (1977), wo man neben den Fotografien auch Tonaufzeichnungen, ähnlich wie im Archivbestand Sviták Ivan 1925–1994, findet.
Fotografische, kinematografische und Tonaufzeichnungen kann man auch in den Archivbeständen der höchsten staatlichen Behörden finden: Post- und Telegraphenministerium – kinematografische Filme 1918–1943 (1945), Eisenbahnministerium I – Fotodokumentation 1868–1953, Ministerium für Schulwesen und Kultur – INSEA, Tonaufzeichnungen 1966–1966 oder der von ihnen eingerichteten Einheiten: Institut für Bauinformationen 1960–1993, Forschungsanstalt für Hochbau 1950–1985, Zentrales Verkehrsinstitut (1951) 1961–2000.
Die Abteilung sorgt weiter für fotografische Bestände, die durch die Tätigkeit der Presseagenturen z.B. Tschechoslowakisches Pressebüro 1945–1992, Balkánpress 1947–1953 oder Orbis 1984–1992 entstanden. Es sind sehr umfangreiche Einheiten, die allmählich verarbeitet und in vielen Fällen gleichzeitig digitalisiert werden. Die Archivalien dieser Archivbestände decken den Zeitraum von den 20er Jahren bis Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Von den Sammlungen kann man den Archivbestand: Der Zweite Weltkrieg 1939–1945, der mehrere tausend Fotografien vor allem der deutschen Presseagenturen enthält, anführen. Der Mai-Aufstand 1945 stellt einen Bestand von ca. 10 000 Fotografien (professionelle und Amateurfotos) dar, die die Mai-Vorkommnisse von 1945 vor allem in Prag dokumentieren. Die andere Sammlung Fotodokumentation 1897–1981 ist ein nicht homogener Bestand von Fotos, die nicht nur das Alltagsleben, sondern auch wichtige politische und kulturelle Ereignisse seit Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts erfassen. Die Sammlung Klement Gottwald 1906–1953 bietet Tausende Fotografien und Negative, auf denen nicht nur die Person des höchsten Repräsentanten des Kommunismus, sondern vor allem eine ganze Reihe von Ereignissen in der angegebene Zeitspanne – Sokolkongress, Jugendfestival 1947, Tagungen der Kommunistischen Partei KSČ, Empfang ausländischer Besuche usw. erfasst sind.
Von den Archivbeständen, die ausschließlich kinematografische Dokumente enthalten, kann man Centrotex 1958–1999, Koospol 1974–1991 oder Kurzfilm, Prag [1957]–[1990] nennen.
Von den wichtigen Beständen der Tondokumente kann man mindestens die Sammlung von Schallplatten 1921–1988, die vor allem die Reden der bedeutenden Repräsentanten des Staates von den 20er Jahren bis Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts enthält, nennen. Bemerkenswert ist auch die Sammlung der Tonaufzeichnungen des Funkhorchdienstes 1931–1953, die einstweilen wegen Abwesenheit der technischen Einrichtung nicht verarbeitet werden kann.