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Zemský archiv v Opavě

Archiv

Zemský archiv v Opavě

Sněmovní 1
746 22 Opava

tel.: +420 553 607 240
fax: +420 553 607 247

E–mail: podatelna@zao.archives.cz
web: www.archives.cz

Der räumliche Geltungsbereich für die Region tschechisch Schlesiens und Nordmährens (die Mährisch-Schlesische und die Olmützer Region.

Kurze Geschichte

Das Landesarchiv in Troppau ist das drittälteste und das drittgrößte staatliche Archiv in der Tschechischen Republik. Es erfüllt die Funktion eines staatlichen Gebietsarchivs für den Umkreis der ehemaligen Region/Landkreis Nordmähren und gleichzeitig ist es jedoch auch das historische Landesarchiv für das ehemalige Herzogtum Schlesien. Diese Tatsache spiegelt sich deutlich sowohl in der Zusammensetzung der im Archiv aufbewahrten Dokumente, als auch in der eigenen Organisation der Institution, bestehend aus der Zentrale in Troppau und einer Nebenstelle in Olmütz, wieder. Seit dem Jahre 2002 sind auch alle Staatlichen Kreisarchive auf dem Territorium der Region Mährisch Schlesien und der Olmützer Region Organisationsglieder des Archivs. Das Landesarchiv leitet weiter methodisch das Archiv der Stadt Ostrau und andere akkreditierte Archive, die in den beiden oben angeführten Regionen errichtet wurden.

Die Entstehung des Landesarchivs für das Kronland Österreichisch-Schlesien ist mit dem ersten schlesischen Landesarchivar, zu dem am 19. Juni 1901 ein pensionierten Professor des Deutschen Gymnasium von Troppau, Gottlieb Kürschner (1847–1928),  ernannt wurde, verbunden. Seine Arbeit beruhte vor allem im Erstellen von Regesten urkundlichen Materials des Standesarchivs und in diesem Geiste knüpfte auch sein tschechischer Nachfolger, ebenfalls ein Gymnasialprofessor Václav Hauer (1860–1942), der das Amt des Archivars in den Jahren 1921–1935 ausübte, an diesen an. Erst im Jahre 1928 mit dem Antritt des ersten geschulten und fachgemäß ausgebildeten Archivars Leopold Peřich (1901–1974), des Absolventen der Staatlichen Archivschule, kann man über das Archiv als Institution reden. Unter Peřichs Führung begann man in den letzten Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg einige Archivalien außerhalb des Archivs (Grundbücher) zu erfassen, und es funktionierte auch zu einem größeren Teil der Archivdienst die Öffentlichkeit. Auch aus diesem Grund ist es Peřich gelungen, eine selbstständige Existenz des Archivs für den schlesischen Teil des vereinigten Mährisch-Schlesischen Landes zu verteidigen, als im Jahre 1936 eine Vereinigung des Archivs von Troppau mit dem Mährischen Landesarchiv in Brünn drohte.

Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei wurde in Troppau ein Reichsarchiv, das eins von zwei Regionalarchiven für das Gebiet des Sudetengaues war, errichtet. Während das neu errichtete Reichsarchiv in Reichenberg - was seinen Geltungsbereich betrifft - die Regierungsbezirke Karlsbad und Reichenberg umfasste, verwaltete das Reichsarchiv von Troppau das Gebiet des übrig gebliebenen Regierungsbezirkes Troppau, sog. Ost-Sudeten. Der Direktor des Archivs Walther Latzke (1904–1991) erwarb sich Verdienste um den Aufbau des Amtes als Institution der nazistischen Staatsverwaltung und er konnte ebenfalls mit der Erfassung von Archivgut auf dem unter seine Kompetenz fallenden Umkreis beginnen.

Trotz der erlangten Erfolge auf diesem Feld und der relativ erfolgreichen Rettungsaktion auch aus dem Umkreis Osteuropas – wohin Troppauer Archivare in der Kriegszeit eingesetzt wurden – kann man einen eindeutigen Nazi-Charakter des Reichsarchivs, den sein Direktor, selbst überzeugter Nazi, überzeugend verkörperte, nicht übergehen.

Bei der Befreiung der Stadt Troppau im März und April 1945 erlitt das Archivgebäude, das ehemalige Minoritenkloster in der Panská-Straße (heute Masaryk-Straße), erhebliche Verluste und zwar in Folge des Abbrands eines ganzen Flügels. Unter den unkalkulierbaren Verlusten ist insbesondere als aufbewahrtes Depositum das Liechtenstein-Archiv zu erwähnen.

Die Wiederherstellung des Archivs im Jahre 1945 erfolgte in zwei Phasen. Da das beschädigte Gebäude für das Archiv nicht mehr geeignet war, wurden die Archivalien zuerst im Sobek-Palast, der gegenüber dem Archivgebäude liegt, untergebracht. Im Jahre 1950 wurde es dem Archiv (damals unter dem Namen Kreisarchiv in Troppau, bis zum Jahre1966) ein Gebäude des ehemaligen Landesparlamentes, wo das Archiv bereits vor dem Jahre 1938 seinen Sitz hatte, zugeteilt. Im Gebäude des Minoriten Klosters wurden eine Landwirtschaft-Forstabteilung und später die II. Abteilung des Staatlichen Archivs in Troppau errichtet. Seit den Jahre 1974 wurde der Archivname zu „Staatliches Gebietsarchiv in Troppau“ modifiziert und nach der Veränderung der politischen Lage trägt die Institution seit dem Jahre 1991 den heutigen Namen.

Die Geschichte der Olmützer Nebenstelle des Landesarchivs in Troppau begann im Jahre 1950 geschrieben zu werden, als das Kreisarchiv der damaligen Region Olmütz mit der Führung auf dem Arbeitsplatz in Janowitz bei Römerstadt entstanden war. Seit dem Jahre 1954 erwarb das Archiv Prädikat „staatlich“ und wurde zu einem Staatlichen Archiv in Janowitz bei Römerstadt mit einer Nebenstelle in Olmütz. Bei der räumlichen Neuordnung im Jahre 1960, nachdem die Region Olmütz erloschen war, wurde das Archiv mit dem staatlichen Gebietsarchiv von Troppau, dem heutigen Landesarchiv in Troppau, dessen Bestandteil es nach der neuen Gebietsreform und dem Erlöschen der Nebenstelle in Janowitz bei Römerstadt weiterhin bildete, vereinigt. Das Archiv hatte ursprünglich seinen Sitz in der ehemaligen Residenz der Domherren in der Wurm-Straße, von wo aus es im Jahre 1996 begann, in ein neues Zweckgebäude an der Stelle der ehemaligen Lager des Theaters in der Straße U Husova sboru umzuziehen. Der Umzug in das neue Gebäude, der bis zum Juni des Jahres 2001 dauerte, bedeutete einen Antransport von Archivalien aus den Magazinen in der Wurm-Straße, aus dem Gebäude des alten Konviktes in der Straße Universitní/Universitätsstraße in Olmütz und auch aus den Magazinen der beiden Schlösser – in Kremsier und in Janowitz bei Römerstadt dar. Dadurch geriet die Gesamtanzahl von 11,1 Kilometern aller Dokumente unter ein Dach. Zurzeit verwaltet die Nebenstelle von Olmütz ca. 12,5 Kilometer Archivdokumente.

Das neue Archivgebäude entstand in den Jahren 1991–1995 und ist gemeinsam für das Staatliche Kreisarchiv Olmütz. Es steht auf 365 Pfählen, das Stahlbetonsklett ist achtstöckig mit Fertigteilstützen und monolithischen Deckenplatten. Die Außenwand ist als Sandwichwand, die die konstante Innentemperatur von Magazinen mit Archivalien möglichst gut schützt, gelöst. Das innere Klima von Magazinen, d.h. die konstante Temperatur, Feuchtigkeit und Staublosigkeit wird durch die Klimaanlage, die für jedes Stockwerk extra – jedoch mit einer Zentralsteuerung - gelöst wird, eingehalten. Die Funktionsfähigkeit wurde unter anderem auch durch das Hochwasser im Jahre 1997 überprüft, als über einen Zeitraum von 14 Tagen kein Strom funktionierte und trotzdem das innere Klima der Magazine nicht gestört wurde. Auch die elektronische und Kamerabewachung des Objektes und das Meldesystem und die Brandlöschung auf Basis von Stickstoff sind zentralgesteuert. Die Magazine verfügen in den meisten Stockwerken über kompakte Regale, die bei der gleichen Oberfläche einen mehrmals größeren Speicherungsraum als frei stehende Regale bieten. In jeder Etage befindet sich mindestens ein kleiner getrennter Veranstaltungsraum für Archivare. Das Archiv hat eine Restaurierungswerkstatt, die für die Rettung von beschädigten Archivalien ausgestattet ist, gleich ob es sich um Pergament, Papier, Holz, Stoffe oder Siegelwachs handelt.

Das Landesarchiv in Troppau unterhält zahlreiche Kontakte mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in der Tschechischen Republik und im Ausland. Es ist gemeinsam mit den polnischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen in eine Reihe von Forschungsprojekten vor allem zur Geschichte Schlesiens eingegliedert. Die umfangreiche Archivfachbibliothek wird häufig von Studenten der Universitäten von Troppau und Ostrau benutzt. Das Archiv gibt in Zeitabständen die Bibliographie der historisch-heimatkundlichen Literatur von Nordmähren und Schlesien heraus. Durch die Presse erscheinen auch regelmäßig einige Bestandsverzeichnisse und Kataloge zu den wichtigeren Beständen.
In Troppau, sowie in der Nebenstelle in Olmütz, ist eine Restaurierungswerkstatt in Betrieb, die für den Schutz des Reichtums des Archivs sorgt. An dieser Tätigkeit beteiligt sich auch der reprografischer Arbeitsplatz von Troppau, dessen Dienstleistungen auch von Forschern weitgehend genutzt werden.

Archivbestände (Allgemeine Übersicht)

Vertikale Reiter

Veröffentlichungen über das Archiv

Sborník Státního archivu v Opavě I (1945–1968), II (1968–1971, III (1971–1975), IV (1975–1980), V (1981–1985).

INDRA, Bohumír. 70 let Státního archivu v Opavě.

MÜLLER, Karel (ed). 100 let Zemského archivu v Opavě. Opava  2002, 51 s.

KRAVAR, Zdeněk. Das Reichsarchiv Troppau. Die NS–Etappe in der Geschichte des Archivwesens in tschechisch Schlesien. Hamburg 2014, 446 s.

ROUBIC, Antonín. Přehled územního vývoje patrimoniálních velkostatků na okrese Olomouc. In: OAO 1978, Olomouc 1979, s. 92–110.

BALATKOVÁ, Jitka – KOVÁŘOVÁ, Stanislava. Olomoucká pobočka Zemského archivu v Opavě, ročenky OAO na každý rok.

Státní okresní archiv Šumperk (Staatliches Kreisarchiv Šumperk/Mährisch Schönberg)
Státní okresní archiv Prostějov (Staatliches Kreisarchiv Prostějov/Proßnitz in Mähren)
Státní okresní archiv Přerov (Staatliches Kreisarchiv Přerov/Prerau)
Státní okresní archiv Opava (Staatliches Kreisarchiv Opava/Troppau)
Státní okresní archiv Bruntál se sídlem v Krnově (Staatliches Kreisarchiv Bruntál/Freudenthal mit Sitz in Krnov/Jägerndorf)
Státní okresní archiv Frýdek-Místek (Staatliches Kreisarchiv Frýdek-Místek)
Státní okresní archiv Jeseník (Staatliches Kreisarchiv Jeseník/Freiwaldau)
Státní okresní archiv Olomouc (Staatliches Kreisarchiv Olomouc/Olmütz)
Státní okresní archiv Nový Jičín (Staatliches Kreisarchiv Nový Jičín/Neu Titschein)
Státní okresní archiv Karviná (Staatliches Kreisarchiv Karviná/Karwin)