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StAWü, Gestapo-Stelle Würzburg

Archiv

Zkratka archivu: 
StAWü
Oddělení archivu: 
StA Würzburg

Fond

Název fondu: 
Gestapo-Stelle Würzburg
Popis fondu: 
Die Polizeidirektion Würzburg hatte seit 1929 eine Politische Abteilung, die „Abteilung 9“, die insbesondere für politisch motivierte Straftaten zuständig war und die Keimzelle der späteren Gestapo Würzburg bildete. Nach der sogenannten "Machtergreifung" 1933 wurde die bayerische Polizei umgestaltet: Heinrich Himmler wurde kommissarischer Polizeipräsident von München und kurz darauf „Politischer Polizeikommandeur“ in Bayern. Sein enger Mitarbeiter Reinhard Heydrich übernahm die Abt. VI der Polizei, die Politische Abteilung. In München wurde die Bayerische Politische Polizei (BPP), geschaffen; sie war von der Polizeidirektion München weitgehend unabhängig. Himmler wurde damit die Politische Polizei in Bayern und somit auch die Abteilung 9 der Polizeidirektion Würzburg unterstellt. Als Exekutive diente vor allem die sogenannte Hilfspolizei, das waren in der Regel Männer von SA und SS, aber auf Anforderung auch Bereitschaftspolizei, Schutzpolizei und Gendarmerie. Mitte der 1930er Jahre wurde die Polizeiorganisation im Deutschen Reich vereinheitlicht, bei den Bezeichnungen setzte sich das preußische Vorbild durch. In ganz Preußen wurden sogenannte "Staatspolizeistellen" geschaffen, die aus dem Zuständigkeitsbereich des preußischen Innenministeriums gelöst wurden: Durch ihre Unterstellung unter den Ministerpräsidenten wurden die Staatspolizeistellen der traditionellen Polizeiverwaltung entzogen, schließlich vollständig aus der inneren Verwaltung herausgelöst und selbständig. Himmler übernahm 1934 die Leitung der preußischen Gestapo und war ab 1936 schließlich „Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern“. Die Polizei wurde reichseinheitlich organisiert und erhielt einheitliche Bezeichnungen, die Würzburger Politische Polizei nannte sich jetzt Staatspolizeistelle, oder kurz: Gestapo. Die Polizeibehörden wurden aufgeteilt in die sogenannte "Ordnungspolizei" (Orpo) und die "Sicherheitspolizei" (Sipo). Zu letzterer zählte neben der Kriminalpolizei auch die Politische Polizei. Leiter der Sipo war Himmlers Mitarbeiter Reinhard Heydrich. Leiter der Politischen Abteilung der Polizeidirektion Würzburg war seit 1929 Polizeiinspektor Max Nöth, er wurde ausschließlich im politischen Nachrichtendienst beschäftigt. Ab 1934 wurde Nöth zur Bayerischen Politischen Polizei nach München versetzt, sein Nachfolger in Würzburg und damit Leiter der politischen Polizei wurde Kriminaloberkommissär Josef Gerum. In der Politischen Abteilung arbeiteten schon vor der sogenannten "Machtergreifung" Polizisten (unter anderem Wittmann, Krapp, Pössinger, Lutz, Stolz, Vogel, Völkl), die teils bis Kriegsende bei der Gestapo verblieben. Die ganze Polizeidirektion Würzburg hatte Ende 1935 einen Sollstand von 20 Mitarbeitern, die Politische Polizei machte davon nur einen Teil aus. Die Würzburger Gestapo war Anfang 1936 nur für den Stadtkreis Würzburg zuständig, die Ausdehnung ihres Sprengels erfolgte zuerst im Bereich der Abwehr. Laut dem bayerischen Innenministerium sollte die Tätigkeit der fremdländischen Nachrichtendienste steigen. Wegen der Überbelastung der BPP-Zentralpolizeistelle sollten ab sofort bei den Polizeidirektionen besondere Dienststellen eingerichtet werden, „denen ausschließlich die Behandlung der abwehrpolizeilichen Angelegenheiten obliegt“. Die Außenstelle Würzburg der Bayerischen Politischen Polizei sollte für den Bereich Abwehr für den ganzen Regierungsbezirk zuständig sein. Die Abt. III der Würzburger Gestapo, zuständig für die Abwehr, wurde 1941 nach Nürnberg verlegt. In Würzburg wurden nach Mitte 1941 abwehrpolizeiliche Aufgaben nur noch in geringem Maße mitbetreut. Auch die Kriminalpolizei Würzburg dehnte 1936 ihren Sprengel auf den gesamten Regierungsbezirk aus. Das Gestapo-Gesetz 1936 bestimmte „die Kreis- und Ortspolizeibehörden zu Hilfsorganen der Staatspolizeistellen (Mittelinstanz)“. Die bisherige BPP in München verlor einen großen Teil ihrer Befugnisse, die Staatspolizeistellen in den Regierungsbezirken wurden eigenständiger, ihre Tätigkeit auf den gesamten Regierungsbezirk ausgedehnt. Die Staatspolizeistellen unterstanden ab 1936/1937 direkt dem Staatspolizeiamt (Gestapa) in Berlin, nicht mehr der BPP in München. Durch einen Runderlass Himmlers wurde 1937 die Bayerische Politische Polizei in München in die Staatspolizeiorganisation integriert, die Staatspolizei-Stellen schieden „damit als selbständige Behörden aus den Polizei-Direktionen aus“. Den Staatspolizeistellen, d.h. auch der Gestapo Würzburg, oblag fortan „die Wahrnehmung aller Aufgaben der Geheimen Staatspolizei in ihrem Bezirk“. Die Staatspolizei-Stelle (Stapo) Würzburg war demnach ab 1937 „für alle im Regierungsbezirk Mainfranken anfallenden Angelegenheiten innerpolitischer Art zuständig“. Seit 1936 unterlag auch die Gestapo Würzburg den Weisungen des Gestapa in Berlin. Die Aufgabe der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und schon zuvor der Abteilung 9 der Polizeidirektion Würzburg bestand darin, „alle staatsfeindlichen Bestrebungen zu erforschen und zu bekämpfen und das Ergebnis der Erhebungen zu sammeln und auszuwerten. Die Politische Polizei überwachte schon seit Anfang der 1930er Jahre politische Versammlungen, auch die der NSDAP, kümmerte sich um die Verbreitung illegaler Flugschriften und legte Karteien über politisch verdächtige Personen an. Der Bestand der Gestapo-Stelle Würzburg ist relativ gut überliefert und damit in Deutschland fast einzigartig (nach der Gestapo Düsseldorf und der in Neustadt a.d.Weinstraße, letztere liegt im Staatsarchiv Speyer). Die Unterlagen anderer Gestapo-Stellen wurden meist während des Krieges oder auch danach entweder als Kriegsschäden durch Bombenangriffe oder durch Behördenmitarbeiter zur Informationsvernichtung mutwillig zerstört. Erhalten ist die Mehrzahl der personenbezogenen Akten, allerdings wurden Akten zu den Personen mit den Anfangsbuchstaben A - G sowie V offenbar durch Gestapomitarbeiter im Ausweichlager in Thüngen fast vollständig vernichtet. Die 1945 noch in Würzburg befindlichen Akten fielen einem Luftangriff zum Opfer. Sachakten sind mit Ausnahme der Akten zu den Judendeportationen nicht mehr vorhanden. Der Bestand gliedert sich in zwei Teile, da die amerikanischen Besatzer bestimmte Unterlagen aus dem ursprünglichen Gestapo-Bestand herauszogen und dem Document Center Berlin zuführten. Darunter befanden sich vornehmlich Akten etwa zu Ausländern oder Juden, die die Verbrechen der Nationalsozialisten belegen sollten. Ende der 1990er Jahre gelangte dieser "Selekt" wieder zurück nach Würzburg und wird nun dort im Staatsarchiv verwahrt. Bald darauf wurde mit der digitalen Verzeichnung der Gestapo-Akten des Document Center in FAUST begonnen, die Erfassung ist inzwischen abgeschlossen. Die übrigen Gestapo-Unterlagen wurden in den 1970er Jahren im Zuge des sogenannten "Bayern-Projekts" des Instituts für Zeitgeschichte auf Karteikarten verzeichnet und sind derzeit erst teilweise in FAUST erfasst. Für die Böhmen-Datenbank wurden lediglich die fast 12.000 FAUST-Einträge der Akten aus dem Berlin Document Center durchsucht. Aufgrund der dabei erzielten hohen, repräsentativen Ergebnisquote von 437 Archivalien, von denen wiederum nur eine Auswahl in die Böhmendatenbank übernommen wurde, ist die Recherche in den Karteikarten ausgespart worden. Sie können dank ausführlicher Personen-, Orts- und Sachverzeichnung nach einschlägigen Stichworten durchsucht werden. Der Bestand ist teilweise in FAUST verzeichnet, die Nutzung einzelner Archivalien muss jedoch aufgrund der Schutzfristen gesondert beantragt und genehmigt werden.
Rozsah fondu: 
24780
Metráž fondu: 
67,6
Přístupnost: 
částečně přístupný

Archivní pomůcka

Název archivní pomůcky: 
Gestapostelle Würzburg
Podskupina: 
Arbeitsvertragsbruch und Arbeitsverweigerung an unterschiedlichen Standorten
Signatury bohemik: 
18926, 18962, 18969, 18988, 19001
Popis bohemik: 
Cantrel (nar. 1905 Marquise), francouzský dělník (Říšské dráhy Cheb), vazba v Chebu kvůli odmítnutí práce, útěk, vloupání a krádež v obci Iphofen (potraviny, oblečení, jízdní kolo); odsouzen ke 2,5 letům věznice se zvýšenou ostrahou, 1942-1943 (č. 18926). Caudron (nar. 1920 Billy-Montigny), francouzský dělník (chemické závody Ústí-Sokolov/Aussig/Ústí nad Labem-Falkenau), porušení pracovní smlouvy, vazba, 1944 (č. 18962). Cecka (nar. 1923 Čtyři Dvory), český dělník, útěk z práce, zatčení, 1941 (1942) (č. 18969). Cerny (nar. 1921 Praha), český dělník, zaměstnán v Meiningen, porušení pracovní smlouvy, 1944 (č. 18988). Chalupníček (nar. 1921 Rožďalovice/Roschdiealowitz), vyšetřování kvůli porušení pracovní smlouvy, 1944-1945 (č. 19001).
Poznámky: 
Die Nutzung einzelner Akten muss aufgrund der Schutzfristen gesondert beantragt und genehmigt werden.;Bei den erfassten Archivalien handelt es sich um eine Auswahl der im Bestand enthaltenen Bohemica.

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